Buchtipp: Kulturgeschichte des Apfels
Der Apfel in der Zeit – Ein Lexikon alter Apfelsorten
Bereits unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit kannten verschiedene Früchte – auch wilde Äpfel gehörten zu ihrem Speiseplan und bereicherten die Speisenauswahl. Heute sind weltweit rund 20.000 verschiedene Sorten Äpfel bekannt, von denen jedoch nur eine kleine Auswahl im normalen Handel erhältlich ist. Großhändler bieten in der Regel zwischen acht und zehn Sorten an, im Einzelhandel finden sich durchschnittlich zwischen drei und fünf Apfelsorten. Beliebte Apfelarten sind beispielsweise Golden Delicious, Jona Gold, Pink Lady oder Braeburn. Auch Cox Orange, Elstar und Boskoop finden zahlreiche Liebhaber.
Der normale Konsument ist es gewohnt, dass die Äpfel im Geschäft frisch, gesund und schön aussehen. Tatsächlich sind jedoch viele Sorten, die sich nicht in dieser optischen Art und Weise standardisieren lassen häufig mit mehr gesunden Inhaltsstoffen und besserem Geschmack ausgestattet. Sie eigenen sich jedoch nicht für die Massenvermarktung, was sie neben den „schönen“ Arten immer mehr ins Hintertreffen geraten lässt.
Rückkehr alter Apfelsorten
Der Mensch jedoch hängt an seinen Traditionen, was im Zuge der Rückkehr zu alten Lebensmitteln, die auf dem täglichen Speiseplan fast verschwunden sind, auch den alten Apfelsorten zugute kommt. Privatleute und Institutionen kümmern sich um den Erhalt dieser alten, schmackhaften Sorten und leisten einen erheblichen Beitrag zum Schutz gefährdeter Kulturpflanzen. Zwei dieser Organisationen waren nun mit ihrer Unterstützung maßgeblich am Erscheinen eines neuen Buches beteiligt, in dem vier Autoren sich gemeinsam mit der Geschichte des Apfels und der Apfelsorten auseinander setzten.
Die Autoren, selbst Biologen und Obstsachverständige, legten großen Wert auf die verschiedenen kulturgeschichtlichen Aspekte des Apfels. Brigitte Bartha-Pichler, Fritz Brunner, Klaus Gersbach und Markus Zuber recherchierten intensiv und nachhaltig. Heraus kam ein reich bebildertes Lexikon alter Apfelsorten, welches unter dem Namen „Rosenapfel und Goldparmäne. 365 Apfelsorten – Botanik, Geschichte und Verwendung“ im AT-Verlag erschien.

Äpfel @iStockphoto/Joselito Briones
Umfangreich und übersichtlich – Apfelsorten im Überblick
Das Buch umfasst 248 Seiten, auf denen mit rund 550 Fotos die unterschiedlichen Aspekte des Apfels beleuchtet werden, ob Most- oder Tafelapfel, Nieder- oder Hochstammfrucht, ob medizinisch verwendet oder als Schönheitsmittel, als Duftpflanze bis hin zum Genussmittel. Gerade der Aspekt Genuss wurde umfangreich gestaltet und reicht von der Herstellung eines honigähnlichen Apfeldicksaftes über die holländische „Appelbutter“ bis hin zu besonderen Spezialitäten wie die Thurgauer Süßmostcreme. Apfelkuchen in zahlreichen Varianten fehlen ebenso wenig wie ein historisches Rezept von 1869, bei dem Süßäpfel als besondere Beilage zu Fleisch und Kartoffeln gereicht werden.
Daneben finden sich zahlreiche Tipps für den eigenen Anbau alter Apfelsorten, die auch Hobbygärtnern die wichtigsten Eigenschaften der einzelnen Apfelsorten erklären. An Bezugsquellen wurde dabei natürlich ebenfalls nicht gespart, damit die Umsetzung zügig nach dem Genuss des Buches in die Praxis führen kann. Nicht umsonst wurde das Buch auf der Frankfurter Buchmesse 2006 mit der Goldmedaille der Gastronomischen Akademie Deutschlands ausgezeichnet.
Autor: Brigitte Bartha-Pichler
Rosenapfel und Goldparmäne.
365 Apfelsorten – Botanik, Geschichte und Verwendung
Verlag: AT-Verlag, Baden, München
ISBN 978-3-03800-209-3 – Preis 19,90 EUR