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Bunte Kartoffeln – kein Trick der Lebensmittelindustrie

Kartoffeln gehören zu den Grundlebensmitteln der Deutschen. Sie sind lecker und können vielseitig verwendet werden. Dennoch wissen wir gar nicht viel über die tolle Knolle, die wir so gerne essen.

Die Kartoffel ist gar kein urdeutsches Gemüse. Sie fand erst im 16. Jahrhundert den Weg nach Europa, als sie von Seefahrern aus Südamerika mitgebracht wurde. Diese hatten die Kartoffelpflanze allerdings gar nicht primär wegen ihres Nutzes mitgebracht, sondern aufgrund ihrer schönen Blüten als Zierpflanze. Es musste erst einige Zeit vergehen, bis sie im 18. Jahrhundert schließlich in mehreren europäischen Regionen als Nutzpflanze planmäßig angebaut wurde.

Der Beginn der Kultivierung der Kartoffel liegt eigentlich schon Jahrtausende zurück. Ein indianischer Stamm aus den südamerikanischen Anden baute wohl als erster die leckere Knolle an. Später erfreute sich die Kartoffel auch bei den Inka einer großen Beliebtheit. Sie verehrten die Knolle, der sie auch eine heilende Wirkung nachsagten, und entwickelten einen differenzierten Wortschatz, mit dem sie unterschiedliche Merkmale von Kartoffeln beschreiben konnten.

Wussten Sie eigentlich, dass die Kartoffel botanisch zu den Nachtschattengewächsen gezählt wird und somit keine nähere Verwandtschaft zu der Süßkartoffel aufweist, die zu den Windengewächsen zählt? Sie werden noch mehr staunen, wenn Sie erfahren, dass zu der Gruppe der Nachtschattengewächse auch Tabak, Paprika und Tomate zählen, mit denen unsere Kartoffel demzufolge verwandt ist.

Die Kartoffel, die heute bei uns auf dem Teller landet, ist längst nicht die einzige Sorte, die es gibt. Insgesamt gibt es sage und schreibe rund 5.000 Sorten. Ein Grund mehr, einmal etwas Ungewöhnliches auszuprobieren und für mehr Vielfalt in der Küche zu sorgen. Diese Vielfalt kommt gerade dann zustande, wenn man einmal nicht auf die gute, vertraute, gelbliche Kartoffel zurückgreift, sondern einmal eine mit rotem oder blauem Fruchtfleisch zubereitet. Greifen Sie doch einfach mal den Trend vieler Gourmetrestaurants auf und bekennen sie Farbe – auch auf deutschen Märkten werden immer wieder blaue und rote Kartoffeln angeboten, etwa Blauen Schweden aus dem hohen Norden, die Vitelotte aus Frankreich oder die Salad Red aus Schottland.

Kartoffeln

Kartoffeln @iStockphoto/Arkady Slavsky

Am meisten wird es den Verbraucher noch wundern, dass es blaue Kartoffeln gibt – die Farbe Rot kommt schließlich in der Natur öfter vor. Aber keine Angst, blaue Kartoffeln sind auch natürlich und kein Resultat einer seltsamen Einfärbeaktion mit Lebensmittelfarbe oder sonstigem. Blaue Kartoffeln weisen ein ganz besonderes Pigment auf, welches zum Beispiel auch in Heidelbeeren, Himbeeren und sogar Kirschen vorkommt. Ist in einer Frucht viel von diesem Pigment enthalten, erscheint sie uns bläulich, ist weniger enthalten violett bis rötlich.

Wer es einmal wagt und anstatt der gelblichen Kartoffel einmal eine blaue oder rote Sorte zubereiten möchte, peppt damit nicht nur jedes Gericht auf, sondern tut auch noch was für seine Gesundheit. Dem Pigment, welches für die Färbung der Kartoffeln verantwortlich ist, haftet nämlich der Ruf an, vor Krebs zu schützen und unsere Sehstärke positiv zu beeinflussen. Sie merken: Ein bisschen mehr Vielfalt in der Kartoffelküche hat auch seine positiven Nebenwirkungen, also: Nur Mut und ran an die Kartoffel!

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