Heuschnupfen
Juckende Augen, eine angeschwollene Nase gepaart mit Niesanfällen und kratzendem Hals: So oder so ähnlich äußert sich bei den meisten Betroffenen der Heuschnupfen. Während alle anderen sich auf die Rückkehr der wärmeren Jahreszeiten freuen, sehen Allergiker dieser Zeit mit Argwohn entgegen und können sich an den ersten blühenden Pflanzen entsprechend nur wenig erfreuen.
Rund 17 % der deutschen Bevölkerung kämpfen in unterschiedlich starker Form mit körperlichen Beschwerden bis hin zu gravierenden Einschränkungen, wenn der Pollenflug einsetzt. Als erstes grüßen dabei jedes Jahr die Erlen- und Haselnusspollen, es folgen Birke, Esche und ab Mai die verschiedenen Gräser. Neben den typischen Heuschnupfensymptomen können auch Ausschläge, Entzündungen und Nesselfieber hervorgerufen werden, auch Überempfindlichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel sind möglich. Wird der Heuschnupfen nicht richtig behandelt, kann ein so genannter „Etagenwechsel“ stattfinden, was bedeutet, dass die ursprüngliche Erkrankung innerhalb des Körpers wandert und sich beispielsweise in der Lunge mit einem allergischen oder gar chronischen Asthma niederschlägt.
Kämpfen wo kein Angriff ist
Grundlegend sind Allergien als eine Fehlfunktion des Körpers anzusehen. Aufgrund eines geschwächten oder gereizten Immunsystems reagiert der Körper auf das Eindringen von Pollen als vermeintliche Angreifer (wie beispielsweise Viren oder Bakterien). Aufgrund der Fehlinformation schüttet der Körper Abwehrstoffe (Histamine) gegen die Pollen aus, die in der Atemluft der Umwelt vorhanden sind und über die Atmung in den Körper gelangen. Die Abwehrreaktion des Körpers zeigt sich in belegten, gereizten Schleimhäuten (Hals-Rachenbereich, Augen, Nase).
Hauptsächliche Auslöser sind die Pollen windbestäubter Pflanzen, die besonders klein und leicht sind, damit der Wind sie zur Bestäubung an einen anderen Ort tragen kann. Dazu gehören im Frühling vorrangig Baum- und Strauchpollen, in den Sommermonaten eher Getreide- und Gräserpollen. Im Herbst fliegen nur noch die Pollen vereinzelter Gräser und Kräuter.

Heuschnupfen @iStockphoto/mkrberlin
Allergietest als Hilfestellung
Wenn entsprechende Symptome für eine Allergie sprechen, sollte man sich vom Hausarzt zum Spezialisten überweisen lassen, um einen Allergietest durchführen zu lassen. Ein Allergietest ermittelt die für die Person allergieauslösenden Stoffe. Verschiedene Varianten können zum Ergebnis führen: Pricktest, Epi- oder Intrakutantest, Reibe- und Patchtest sind nur einige davon.
Verbreitetster Allergietest ist jedoch der Pricktest, bei dem auf dem Unterarm verschiedene Allergen-Lösungen aufgetropft werden, wonach eine leichte Hautanritzung erfolgt, um die Allergene in die Haut eindringen zu lassen. Ein positives Ergebnis zeigt sich mit Rötungen, Quaddeln und Juckreiz an den jeweiligen Stellen. Dieser ist für eine erste Ortung der auslösenden Allergene wichtig, um weitere Diagnoseverfahren einbeziehen zu können.
Hilfe, wenn es juckt und brennt
Ist eine Allergie diagnostiziert und die Allergieauslöser gefunden, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei leichteren Allergien bieten sich Antihistaminika an. Dies sind Medikamente, die die Symptome unterdrücken sowie die Beschwerden vorübergehend lindern können. Da sie jedoch nicht auf die Ursache einwirken, sollten diese Medikamente nur für einen kürzeren Zeitrahmen genutzt werden, zumal Nebenwirkungen wie Müdigkeit die Folge sein können.
Kortison und Mastzellenstabilisatoren können bei stärkeren Allergien eingesetzt werden. Beide benötigen jedoch eine längere Wirkungszeit und bieten Platz für zahlreiche Nebenwirkungen. Entsprechend sollte hier stets das Nachteil-Nutzen-Verhältnis überprüft werden. Hierbei wird zwar die Ursache der Symptome durch Unterbindung oder Hemmung der Histaminausschüttung behoben, nicht jedoch der Ursprung der Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers.
Die Überempfindlichkeit an sich kann jedoch ebenfalls behandelt werden, wenngleich hierfür langfristig wirkende Behandlungsmethoden von Nöten sind. Eine Desensibilisierung kann das Immunsystem Schritt für Schritt gegenüber den allergieauslösenden Stoffen „abhärten“. Eine Desensibilisierung erfolgt über mehrere Monate oder gar Jahre, in denen dem Patienten der Allergieauslöser in regelmäßigen Abständen zugeführt wird. Die Erfolgsquote ist dabei insbesondere im Verhältnis zu den Behandlungen aus der Alternativmedizin sehr hoch. In der Naturheilkunde werden Allergien beispielsweise über Eigenblutbehandlungen, Akupunktur oder Homöopathie behandelt, was laut Behandelten ebenfalls einige Erfolge aufzeigt, die jedoch von der klassischen Medizin nicht anerkannt werden.
Der Alltag mit Heuschnupfen
Neben den Behandlungsmöglichkeiten kann man auch im Alltag dem Körper mit wenigen Handgriffen ein wenig Entlastung bieten. Ganz vermeidbar ist der Kontakt mit Pollen jedoch nicht. Das Lüften sollte in der Pollensaison möglichst zu den pollenärmsten Zeiten durchgeführt werden. In der Stadt bieten sich hierfür die frühen Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr an, in ländlichen Regionen am Abend zwischen 19 und 24 Uhr. Auch nach einem kurzen Regenguss bietet sich das Lüften an, da durch die Luftfeuchtigkeit die Pollen aneinander kleben und zu Boden sinken. Regelmäßiges Staubsaugen und Wischen sollte zum Pflichtprogramm für Allergiker gehören. Glatte Flächen möglichst leicht feucht abwischen, der Staubsauger mit Pollenfilter ist ebenfalls hilfreich. Im Schlafzimmer sollten keine Kleider gewechselt oder liegen gelassen werden, die am Tag außer Haus getragen wurden. Die Bettwäsche sollte häufiger gewechselt, die Nase regelmäßig mit Kochsalzlösung gespült und die Haare abends vor dem Schlafengehen gewaschen werden.
Darüber hinaus sollte man seinen Körper nicht mit Industriezucker oder Alkohol belasten. Stattdessen hilft eine leichte und ausgewogene Kost bei der Stärkung des Immunsystems. Stress kann ebenfalls allergische Reaktionen begünstigen, weshalb regelmäßige Ruhephasen und stressabbauende Entspannungsübungen in den Alltag integriert werden sollten.