Tee – mehr als nur ein Heißgetränk
Die Herkunft dieses alten Getränks liegt wohl für alle Zeit im Dunkeln. Speziell zum fernöstlichen Teegenuss gibt es eine Legende, nach welcher der chinesische Kaiser Shen-Nung sich regelmäßig sein Trinkwasser abkochen ließ. Der Zufall soll es gewollt haben, dass von einem nahestehenden Teestrauch einige Blätter durch den Wind in das Gefäß geweht wurden. Das Ergebnis begeisterte angeblich den Kaiser so sehr, dass er es nachfolgend zu seinem Lieblingsgetränk machte.
In unseren Breiten findet man den echten Tee erst sehr spät. Aus Asien stammend brachten im 17. Jahrhundert Portugiesen und Holländer über den Handel mit China die ersten Teespezialitäten nach Europa. Was bereits damals schon der Asiaten liebstes Getränk war, fand auch in unseren Breiten großen Zuspruch, wie sich unschwer an den heute noch traditionellen Teegewohnheiten der Engländer, aber auch der Friesen zeigt.
Schwarzer, Grüner, Weißer Tee
Vom Teestrauch stammend sind diese Teespezialitäten eigentlich als die „Echten“ Tees zu bezeichnen. Die Blätter des Teestrauchs enthalten vielfältige Mineralstoffe und Vitamine, die je nach Behandlung und Verarbeitung nach der Ernte unterschiedliche Aromen entwickeln. Weißer Tee gilt als eine besonders edle und schonend verarbeitete Teesorte, die kaum fermentiert (Oxidation der im Teeblatt enthaltenen Enzyme mit dem Luftsauerstoff) ist. Grüner Tee wird durch Erhitzen ebenfalls an der Fermentation gehindert und gilt als Vitamin C-, Fluor- und Mangan-Lieferant, der durch die Polyphenole zusätzlich verjüngend und immunstärkend wirkt. Eingelagert und gepresst wird aus Grünem Tee der so genannte „Pu Erh Tee“, dessen Aroma erdiger und rauchiger als das des Grünen Tees ist. Schwarzer Tee ist vollständig fermentiert und entwickelt dadurch Koffein, welches jedoch als Teein an verschiedene Gerbstoffe gebunden ist und somit mild anregend wirkt.
Mineralstoffreicher Tee aus heißen Ländern
Lapacho-Tee ist eine Spezialität, die aus der Rinde des Lapacho-Baums ( Tabebuia impetiginosa) gewonnen wird. Dieser Baum ist in Südamerika heimisch und wird wegen seinem hohen Gehalt an Mineralien sehr geschätzt. Dabei soll er das Immunsystem stärken, Leber und Nieren entgiften sowie die Sauerstoffaufnahme der roten Blutkörperchen erhöhen können. Die einheimische Bevölkerung bezeichnet den Lapacho auch als den „Baum des Lebens“.
Unter vielen Schreibweisen ist der Rotbusch-Tee bekannt: Von Rotbusch, Roibusch, Rooibos bis Roibush verbirgt sich dahinter stets die gleiche aus Südafrika stammende Teesorte, welche aus den fermentierten, nadelförmigen Blättern des Rotbusches gewonnen wird. Reich an verschiedenen Mineralstoffen wie Eisen, Kalzium, Magnesium, Zink, Fluorid, Mangan und Kalium gilt er als anregend für den Stoffwechsel, stärkend auf das Immunsystem und krampflösend. Die milde Wirkung auf den Organismus ermöglicht auch den Einsatz des Rotbusch-Tees als Durstlöscher, der sich durch den harmonischen Geschmack gut mit anderen Aromen kombinieren lässt. Der Mate-Tee wird aus den Blättern der Stechpalme gewonnen, die in Süd- und Mittelamerika wächst. Diese Teeart schmeckt eher herb und wirkt belebend. Darüber hinaus wird ihm eine förderliche Wirkung auf die Fettverdauung und eine appetithemmende Wirkung nachgesagt.

Tee ©iStockphoto/demypic
Heil- und Teekräuter
Nicht nur aus fernen Ländern kommen leckere und gesundheitsfördernde Tees. In unseren Breiten finden sich neben Gewürzkräutern auch Heil- und Teekräuter in Feld, Wald, Wiesen und zahlreichen Gärten. Zu den Klassikern für den Genuss gehören dabei beispielsweise die Pfefferminze und die Melisse. Die Kamille ist beruhigend für den Magen-Darm-Trakt und gilt gleichzeitig als entzündungshemmend. Mehr wegen ihrer Heilwirkung wird die Brennnessel geschätzt. Sie bietet einen hohen Eisengehalt und wirkt entschlackend sowie entwässernd, was vor allem Leber, Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse und Galle entgegenkommt. Löwenzahn wiederum ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, die bei gestörter Kalziumaufnahme ebenso förderlich sind wie bei Milz- und Leberleiden, Fettsucht und Alterserscheinungen. Für Frauenleiden gilt der Frauenmantel als besonderes Teekraut. Er wirkt nicht nur bei Unterleibsbeschwerden, Fettleibigkeit und Krampfadern, sondern darüber hinaus im Bereich der Geburtsvorbereitung, wo er jedoch nur unter Rücksprache mit einem Arzt oder einer Hebamme eingesetzt werden sollte.
Auf die richtige Zubereitung kommt es an
Generell glauben die meisten Menschen, dass Teekochen eine einfache Sache ist – heißes Wasser drauf, ziehen lassen, fertig. Doch ganz so einfach ist es nicht, wenn neben den wertvollen Inhaltsstoffen auch der Geschmack nicht zu kurz kommen soll. An erster Stelle sollte kalkarmes, weiches Wasser für die Teezubereitung verwendet werden. Die Ziehdauer unterscheidet sich je nach Teesorte ebenso wie die Wassertemperatur. Schwarzer Tee sollte bei 3 bis 5 Minuten Ziehzeit mit kochendem Wasser übergossen werden, wobei kurze Ziehzeiten eher anregend, längere beruhigend wirken. Grüner Tee wird mit 1 bis 4 Minuten Ziehzeit zubereitet, jedoch mit nicht mehr kochendem Wasser mit einer Temperatur zwischen 50 und 90 °C übergossen. Hierzu findet man zumeist einen Hinweis auf der Verpackung. Früchtetees benötigen mit 8 bis 12 Minuten Ziehzeit deutlich länger, werden jedoch wie Schwarztee mit kochendem Wasser zubereitet. Roibusch entfaltet ebenso mit kochendem Wasser nach 5 Minuten seinen optimalen Geschmack. Damit der Genuss jedoch nicht bereits im Vorfeld beeinträchtigt wird, sollte man die Haltbarkeit eines Tees stets beachten und bevorzugt frische Ware nutzen, die in luftdichten Gefäßen dunkel gelagert werden sollte.
Eine Tasse Wohlbefinden
Neben den reinen Teesorten werden im Handel zahlreiche Mischungen, sogenannte Blends, angeboten. Bei diesen Tees wird über die Zugabe anderer Zutaten wie Kräutern, Blüten, Früchten oder auch Aromastoffen (ätherische Öle oder ähnliches) ein besonderer Geschmack erzeugt, der die Geschmacksvielfalt noch deutlich vergrößert. Somit kann eine Tasse guten Tees über den Genuss ebenso wie durch die Wirkung ein Stückchen Wohlbefinden schenken. Für jeden Geschmack und jede Gelegenheit bietet sich dem Tee-Trinker somit ein geeignetes Getränk, das im Sommer kühl den Durst löscht und im Winter heiß genossen ein wohliges Gefühl vermittelt.