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Wein – Eine Einführung

Die Geschichte des Weines

Der Wein begann seinen Siegeszug vor mehreren Jahrtausenden in den Hochkulturen des Nahen Ostens. Durch die neue Sesshaftigkeit der ehemaligen Nomaden wurde nicht nur Ackerbau und Viehzucht, sondern auch Weinanbau möglich. Wie Funde aus der Hochkultur Mesopotamiens belegen, war Wein schon 3000 v. Chr. ein bekanntes und geschätztes Getränk.

Im Zuge der Völkerwanderung breitete sich der Weinbau stetig aus und erlangte besonders im antiken Griechenland und Rom eine große Bedeutung, so sind der griechische Gott Dionysos und der römische Gott Bacchus explizit dem Wein und der Fruchtbarkeit gewidmet und werden demnach auf den meisten Abbildungen mit Weinreben dargestellt. Während Wein im antiken Ägypten vor allem von der sozialen Oberschicht konsumiert wurde, wurde sein Konsum im Römischen Reich auch einfachen Soldaten empfohlen. Griechen und Römer tranken den fruchtigen Rebensaft nur in Ausnahmefällen unverdünnt, was den Vorteil mit sich brachte, das mit ihm verdünntes Wasser durch den Alkoholgehalt desinfiziert wurde. Im Römischen Reich galt der Wein daher als heilendes und stärkendes Getränk, das unverzichtbar auf den unzähligen Eroberungszügen war, mit denen auch der Weinbau über ganz Europa verbreitet wurde, wo er sich im Laufe der Zeit etablierte. Die heutzutage bedeutendsten europäischen Weinkulturen in Frankreich, Spanien und Portugal werden dieser Expansion des Römischen Reiches zugerechnet und ab 500 nach Christus auch im großen Stil betrieben.

Wein

Wein @iStockphoto/Cagri Özgür

Prominentester früher Förderer des Weinanbaus war Karl der Große. Er beschäftigte sich eingehend mit der Forschung nach neuen Rebsorten, pflanzte Musteranlagen an und verfügte weitflächige Neuanlagen von Weinbergen. Die Ausbreitung des Islam durch das Vorrücken der Türken im 15. Jahrhundert hatte ein fast vollständiges Erliegen des spanischen und portugiesischen Weinanbaus zur Folge, es blieb zwangsläufig den Klöstern überlassen, ihn fortzusetzen. Auch der Dreißigjährige Krieg brachte einen massiven Einschnitt in den Weinanbau mit sich. Mangelnde Arbeitskräfte und Konsumenten ließen die Rebflächen schrumpfen, überhöhte Weinabgaben an umherziehende Soldaten taten ihr übriges. Die anschließende langsame Erholung brachte auch den Ruf nach höherer Weinqualität mit sich. Im 17. Jahrhundert erreichte der Weinanbau seine Blütezeit, seine Ausdehnung erreichte selbst klimatisch ungünstigere Lagen in ganz Europa. Der Wein wurde zum beliebtesten Volksgetränk.

Der Wissensdurst und die Experimentierfreude des 19. Jahrhunderts machte auch vor dem Weinanbau nicht halt. Allen voran Frankreich, aber auch Spanien, Italien und Portugal überraschten mit immer neuen Rebsorten und Weinvarianten, die von der See- und Handelsmacht England exportiert wurden. Der aus dieser Zeit stammende Champagner oder der Marsala hat auch heute nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt.

Durch den Import von amerikanischen Reben wurden nicht nur neue Rebsorten, sondern auch ein gefährlicher Schädling nach Europa gebracht: die Reblaus. Viele europäische Rebsorten fielen ihr zum Opfer und nur durch die Veredelung mit amerikanischen Reben konnte ein vollständiges Erliegen des europäischen Weinanbaus verhindert werden. Die beiden Weltkriege hatten erneute Rückschläge zur Folge, erst zu Zeiten des Wirtschaftswunders war die Nachfrage nach Wein wieder groß. Die darauf angebotene Masse an Weinen von häufig minderwertiger Qualität bereitete unter anderem die Grundlage für das neue deutsche Weingesetz, das 1971 in Kraft getreten ist. In diesem Gesetz wurden zum ersten Mal die Bezeichnungen für einen Wein festgelegt.

Weinbaugebiete

Prinzipiell eignen sich alle Gebiete für den Weinanbau, die viel Sonneneinstrahlung und eine günstige Bodenbeschaffenheit aufweisen können. In Deutschland finden sich die meisten Anbaugebiete an nach Süden ausgerichteten Hängen, aber auch in der Ebene kann Wein angebaut werden. Diese im Gegensatz zu den Weinbergen sogenannten Weingärten findet man vor allem im Mittelmeerraum.

Die ursprünglich historisch gewachsenen klassischen Weinbaugebiete wurden in den letzten Jahrzehnten zunehmend durch neu aufgebaute oder intensivierte Gebiete erweitert, auch eher exotischere Regionen wie Australien oder Lateinamerika kultivierten den Weinbau und sorgen mit ihren Erzeugnissen für internationale Konkurrenz. Die belebt bekanntermaßen in vielerlei Hinsicht das Geschäft, neben der anhaltenden Beliebtheit deutscher Weine geht der Trend eindeutig zu Weinen aus neueren Weinbaugebieten.

Heutzutage beschreiben Weinbaugebiete nicht nur das reine geografische Gebiet, in dem der Wein angebaut wird, sondern beinhalten zugleich auch klare Definitionen über die Qualität und Bezeichnung der aus diesem Gebiet erzeugten Weine. Die in einem Weinbaugebiet herrschenden gleichen Rahmenbedingungen sorgen für den einzigartigen Charakter und Geschmack des Weines, und garantieren eine bestimmte Qualitätsstufe. In Deutschland beispielsweise sind 13 Weinbaugebiete im Deutschen Weingesetz als Anbaugebiete für Qualitätsweine ausgewiesen.

Weinbaugebiete in Europa

Der Weinanbau in Europa hat eine lange Tradition, Qualität und Konstanz sind nicht nur Markenzeichen, sondern für viele Kunden auch Verpflichtung für die Winzer in Europa. Zu den wichtigsten Weinanbaugebieten in Europa zählen Regionen in Deutschland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Italien, Österreich, Schweiz, Spanien, Portugal, Ukraine und Ungarn.

Deutschland als nördliches europäisches Weinanbaugebiet hat eine Rebfläche von über 1000 km², auf der über 140 verschiedene Rebsorten angebaut werden. Bekannte Weinanbaugebiete sind Rheinhessen, Pfalz, Rheingau, Baden, Franken sowie Weinbau an Ahr, Mittelrhein und Nahe. Obwohl zunehmend mehr rote Rebsorten angebaut werden, ist der Großteil der Weinbaugebiete in Deutschland immer noch auf weiße Rebsorten spezialisiert.

Frankreich ist nicht nur der zweitgrößte Weinlieferant weltweit, sondern besitzt auch die bekanntesten Weinbaugebiete. Regionen wie Bordeaux, Burgund oder Champagne sind selbst jedem Laien bekannt und sind Synonym für Weine in Spitzenqualität. Ob die im französischen Weinbau dominierenden Rotweine, Weiß- oder Schaumweine, jede Flasche, die Wein von einem französischen Weinbaugebiet enthält, wird strengstens kontrolliert und auf ihre Qualität hin überprüft.

Griechenland hat mit seinen Weinen viel mehr als den bekannten süßen Samos oder den harzigen Retsina zu bieten. In den klimatisch und landschaftlich sehr unterschiedlichen Weinbaugebieten wie Zentralgriechenland, der Peleponnes, den Ägäischen und Ionischen Inseln, Rhodos, etc. werden Weine in großer Vielfalt erzeugt, die sich einer steigenden Beliebtheit erfreuen. Italien kann mit Fug und Recht als eines der ältesten europäischen Weinbaugebiete bezeichnet werden. Zwar fehlen im Gegensatz zu Frankreich die Spitzenweine im Sortiment, dafür werden die Land- und Tafelweine Italiens in der ganzen Welt geschätzt. Die Toskana, Lombardei, Umbrien, Latium, Piemont sowie Südtirol und Sizilien sind nur einige der bedeutenden Weinanbaugebiete des Landes.

Kroatien wird in zwei große und sehr unterschiedliche Weinbaugebiete unterteilt. Das nördliche sogenannte Kontinental-Kroatien erzeugt vor allem Weißweine, während im Kroatischen Küstenland, das vor allem durch Dalmatien bekannt ist, hauptsächlich rote Rebsorten angebaut werden. Spanien besitzt mit über 1,2 Millionen Hektar die größte Weinanbaufläche der Welt und produziert in gleichen Anteilen Rotwein und Weißwein. Die bekanntesten Weinbaugebiete Spaniens sind Andalusien, Aragón, Kastilien-León, Katalonien, Galicien und Murcia, in denen die unterschiedlichsten Rebsorten angebaut werden.

Portugal zeichnet sich als Land durch seine geologische und klimatische Vielfalt aus, was sich auch in den hier erzeugten Weinen niederschlägt. Aus den kühlen, vom Atlantikklima beeinflussten Weinbaugebieten im Norden Portugals stammen frische Weißweine, während der schwere Portwein vor allem in Weinbaugebieten im Landesinneren erzeugt wird. Ungarn ist nicht nur durch sein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei seinen Weinen bekannt, vor allem die Weine, die aus der Nähe des klimatisch günstigen Nordufers des Plattensees stammen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und steigender Qualität.

Weinbaugebiete in Afrika

Afrika bietet durch sein extrem trockenes und heißes Klima nicht in allen Ländern die besten Voraussetzungen für den Weinbau, deshalb konzentriert sich dieser nahezu ausschließlich auf den Norden und den Süden des Landes. Weinanbau in Afrika hat eine lange Geschichte und Tradition, sie reicht bis zu den Phöniziern zurück, die für die Verbreitung und Kultivierung der Reben in Nordafrika verantwortlich waren. Während der Kolonialzeit wurde der durch den Islam fast vollständig zum Erliegen gekommene Weinanbau in Algerien, Tunesien und Marokko durch die in erster Linie französischen Kolonialherren wieder neu belebt. Ein Großteil des algerischen und tunesischen Weines wurde bis zu ihrer Unabhängigkeit nach Frankreich und andere europäische Staaten exportiert, der Einfluss der ehemaligen Kolonialherren auf den Weinbau ist jedoch auch heute noch spürbar.

Die meisten Weinbaugebiete Algeriens sind wegen des günstigen Klimas in Küstennähe zu finden. Hier werden vor allem klassische, sehr alte, aus Frankreich und Spanien stammende rote Rebsorten angebaut. Die Qualität der algerischen Weine hat in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung erfahren, was sich auch in den zunehmenden Exportzahlen niederschlägt.

In Tunesien werden ebenfalls hauptsächlich rote Rebsorten angebaut und zwar vor allem aus Frankreich bekannte Sorten, z.B. Cabernet. Die Ernte ist jedoch jedes Jahr aufs Neue durch starke Wüstenstürme bedroht, die sie mitunter komplett vernichten können. Der Trend der letzten Jahre zeigt einen Rückgang der Rebflächen, dafür nimmt die Produktion von Tafeltrauben zu. Marokko erlebte nach dem Ende der Kolonialzeit und den fehlenden Kenntnissen der französischen Weinbauern eine herbe Krise im Weinanbau. Erst in den 90er Jahren bemühte sich der marokkanische König höchstpersönlich um einen Neuanfang, um die guten klimatischen Bedingungen und hochwertigen Böden des Landes für den Weinbau zu nutzen. Aus den vorrangig roten Rebsorten werden dunkle, schwere Rotweine und frische Roséweine erzeugt.

Ägypten hat eine Jahrtausende währende Weinbautradition, archäologische Funde aus der Zeit der Pharaonen legen Zeugnis ab von frühem Weinanbau und -konsum. Dennoch ist Weinbau in Ägypten heute ein relativ kleiner Wirtschaftszweig, die hierfür nötige Bewässerung der Weinbaugebiete und das islamische Alkoholverbot machen Weinbau nur mäßig interessant für die ägyptische Regierung. Südafrika erlebt seit den 80er Jahren einen stetigen Aufschwung hinsichtlich der Beliebtheit und damit natürlich auch der Exportzahlen des angebauten Weines. Mit über 100.000 Hektar stellt Südafrika die größte Rebfläche des Kontinents. Eingeteilt in fünf Weinbaugebiete werden hier Rot- und Weißweine von hoher Qualität erzeugt, die nicht nur von bestimmten zugelassenen Rebsorten stammen, sondern darüber hinaus auch bezüglich Ursprung, Herkunft und Jahrgang streng kontrolliert werden.

Auch in Libyen, Madagaskar und Tansania gibt es Weinanbau, jedoch machen diese Weinbaugebiete mit insgesamt weniger als 12.000 Hektar Rebfläche nur einen geringen Anteil am afrikanischen Weinbau aus. Immer mehr Reiseveranstalter bieten für Afrika eine Kombination aus Safari und Wein- oder Sherrytour an, die unter Kennern als echter Geheimtipp gilt.

Weinbaugebiete in Amerika

Sowohl im nördlichen Kanada über die USA hinweg bis zu der Südspitze Südamerikas, Chile, wird auf dem ganzen Kontinent reger Weinbau betrieben. Die nationale und internationale Beliebtheit der Weine von dem großen Kontinent hat zwar eine lange Tradition, war jedoch nicht immer so groß wie heute, vor allem in den USA hat die Prohibition in den 20er Jahren dem Weinbau einen herben Rückschlag erteilt.

Kanada hat eine etwa zweihundertjährige Weinbau-Geschichte, die heute vor allem durch die Provinzen Neuschottland, Ontario, Québec und Britisch-Kolumbien fortgeführt wird. Neben Rot-, Rosé-, Weiß- und Schaumweinen, produziert Kanada vor allem die im eigenen Land sehr beliebten Eisweine, für deren Anbau das Klima des Landes nahezu prädestiniert ist.

Zwar gibt es in jedem Bundesstaat der USA Weinbaugebiete, die mit Abstand größte Rebfläche der USA besitzt jedoch der Bundesstaat Kalifornien. Das Geheimnis der qualitativ hochwertigen Spitzenweine liegt nicht zuletzt an der Experimentierfreude der kalifornischen Weinbauern und der klimatischen Voraussetzungen. Weitere für den Weinbau bedeutende Bundesstaaten sind Oregon oder Washington, deren Weine vor allem bei bestimmten Rebsorten die kalifornischen Weine noch übertreffen. Die Qualitätsbezeichnungen der Weine sowie die Regelungen zu Rebsorten und Zusätzen sind jedoch im Vergleich zu europäischen Standards sehr liberal.

Argentinien ist mit einer Rebfläche von 210.000 Hektar weltweit der viertgrößte Weinproduzent. Während noch bis zu den 70er Jahren Wein vor allem für den Eigenbedarf hergestellt wurde, gab es eine Umorientierung, die sich nicht nur in einer verbesserten Qualität des Weines, sondern auch in einer Verringerung des Jahreskopfverbrauchs äußerte. Das Hauptanbaugebiet Argentiniens ist Mendoza, auf das zwei Drittel der gesamten Rebfläche des Landes entfällt. Nicht nur das ideale Klima, sondern auch die mangelnde Notwendigkeit für den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln sorgen für ein hohes Alter der Reben.

Brasilien als Weinbaugebiet hatte zwar immer schon ein günstiges Klima und damit gute Voraussetzungen für den Weinbau zu bieten, aber auch große Rückschläge durch Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten zu erleiden. Auch heute noch kämpfen brasilianische Weine um einen größeren Stellenwert auf dem internationalen Markt. Die größte Weinbauregion des Landes, der Staat Rio Grande do Sul, wird jedoch zunehmend bekannter, nicht zuletzt, weil hier durch die Nähe zum Äquator zweimal pro Jahr geerntet werden kann.

Chile erlebt mit seinen Weinen in den letzten Jahren einen immer noch anhaltenden Exportboom. Dieser ist nicht nur auf die große Vielfalt der chilenischen Weine, sondern auch auf deren besondere Qualität zurückzuführen. Die vier Weinbauregionen des Landes Coquimbo, Aconcagua, Valle Central und Valle Sur liegen in unterschiedlichen Klimazonen und enthalten zu 75% rote Rebsorten.

Mexiko ist das Weinbaugebiet auf dem amerikanischen Kontinent mit der längsten Tradition. Auf die bekannte Region Baja California entfällt über 80% der Weinproduktion des Landes.

Uruguay ist mit einer Rebfläche von 10.000 Hektar ein eher kleiner Vertreter der südamerikanischen Weinbaugebiete. Die verschiedenen, zu 90% roten Rebsorten werden in neun Anbaugebieten gezogen, die mehrheitlich in der Nähe des Atlantiks liegen.

Weinbaugebiete in Asien

Asien hat in Relation zu seiner riesigen Fläche nur sehr wenige Weinanbaugebiete, aus dem größten Kontinent stammen lediglich drei Prozent der weltweit produzierten Weinmenge. Vor allem zwei Gründe sind hierfür verantwortlich. In islamischen Ländern ist der Konsum von Alkohol verboten, daher wäre die Herstellung von alkoholischen Getränken nahezu ausschließlich für den Export bestimmt. Die auf den relativ kleinen Rebflächen angebauten Trauben werden außerdem hauptsächlich zur Produktion von Tafeltrauben und Rosinen verwendet. Ein weiterer Grund liegt in der in Asien weit verbreiteten Verstaatlichung der Weinbaugebiete. Neuere Technologien und Wissen von ausländischen Experten konnten sich in der Vergangenheit kaum durchsetzen. In den letzten Jahren beginnt sich dies zu ändern, vor allem China zeigt sich aufgeschlossen für moderne Anbaumethoden.

China hat gute klimatische Voraussetzungen und auch die Bodenbeschaffenheit eignet sich sehr gut für den Weinbau. Trotz der langen Geschichte des Weines in China, war Wein nie ein fester Bestandteil des chinesischen Kulturgutes. Nationalgetränk war und ist Reiswein. In den letzten Jahren hat sich die Rebfläche auf über 200.000 Hektar vergrößert, hier werden vor allem ausländische, rote Rebsorten angebaut. Die zunehmende Privatisierung der Weinbaubetriebe und die damit verbundene Öffnung für den internationalen Markt lassen Experten gute Prognosen für chinesischen Wein abgeben.

Der Legende nach soll der griechische Gott Dionysos den Wein aus Indien mitgebracht haben, allerdings ist Indien lange kein typisches Weinanbaugebiet gewesen. Durch die englischen und portugiesischen Kolonialherren wurde zwar Expertise in das Land gebracht, doch die Nachfrage war zunächst nur gering. Zwar ist sie in den letzten Jahren innerhalb des Landes um fast 30% pro Jahr gestiegen, doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung kann sich die für indische Verhältnisse teuren Weine leisten, die zudem noch von vielen Einheimischen als hochprozentiges und damit gefährliches Getränk angesehen werden.

Der Iran nimmt zwar weltweit eine der führenden Positionen bei der Größe der Rebflächen im Verhältnis zur Landesgröße ein, doch fast die gesamten Erträge werden als Tafeltrauben verzehrt oder zur Weiterverarbeitung zu Rosinen verwendet.

Der Libanon hat eine der längsten Weinbautraditionen der Geschichte, der Anbau der Reben ist bereits aus dem 3. Jahrtausend vor Christus belegt. Neben einigen lokalen Rebsorten werden vor allem bekannte rote und weiße französische Sorten angebaut. Das bekannteste libanesische Weinanbaugebiet liegt im Bekaa-Tal auf ca. 1000 Metern Höhe, das sich durch ideale klimatische Bedingungen auszeichnet.

Der Weinbau in der Türkei hatte in der Antike eine große Bedeutung. Türkische Weine waren in ganz Europa beliebt und wurden in großen Mengen exportiert. Im 15. Jahrhundert kam es durch die Besatzung der türkischen Muslime zu einem mehrere Jahrhunderte andauernden Einschnitt in der Weinproduktion, nur nicht-muslimischen Gruppen war der Verkauf und Konsum von Wein noch erlaubt. Zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde der Weinbau wieder salonfähig gemacht und staatlich unterstützt. Allerdings werden bis heute nur ca. 5% der angebauten Trauben wirklich für die Wein-Herstellung verwendet, der Großteil wird als Tafeltrauben oder Rosinen im eigenen Land verkauft und exportiert. Bei der vornehmlich an der ägäischen Küste angebauten Rebsorten handelt es sich meist um rote Rebsorten, aus denen alkohol- und säurearme Tafelweine hergestellt werden.

Weinbaugebiete in Australien

Weine aus Down Under haben in den letzten Jahrzehnten nicht nur in Deutschland, sondern weltweit einen einzigartigen Boom erlebt, der bis heute ungebrochen ist.

In Australien wird seit dem 18. Jahrhundert Wein angebaut, in den Anfängen dominierten jedoch Weine aus einfachen Rebsorten, die auch nur für den heimischen Markt produziert wurden. Mittlerweile ist Australien der siebtgrößte Weinproduzent weltweit und exportiert ca. 40% seiner Produktion vor allem nach England, Kanada, Neuseeland, Deutschland und in die USA. Damit ist Australien das viertgrößte Weinexportland der Welt hinter Frankreich, Italien und Spanien. Experten erwarten in den nächsten Jahren eine weitere Verdoppelung der Exportmenge.

Im Gegensatz zu klassischen europäischen Weinbaugebieten sind die Weingesetze in Australien relativ liberal. Dies führt zu einer Experimentierfreude auf höchstem Niveau und beschert dem Weltmarkt nicht nur originelle Technologien und Anbaumethoden, sondern durch die Kombination verschiedener Rebsorten auch ungewöhnliche Weine und neue Geschmackserlebnisse, die immer mehr Anhänger finden. Sogar die Mischung von Rebsorten aus verschiedenen Anbaugebieten ist erlaubt, jedoch müssen mindestens 80% der verwendeten Trauben aus dem auf dem Etikett angegebenen Anbaugebiet stammen. Auch in anderen Aspekten unterscheidet sich das australische Weingesetz von europäischen Bestimmungen. So ist der Zusatz von Zucker streng verboten, es gibt jedoch keine weiteren Vorschriften bezüglich Rebsorten, dem Verschnitt von Rebsorten oder dem Alkoholgehalt.

Die bedeutendsten roten Rebsorten Australiens sind unter anderem Shirat, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Merlot und Malbec. Als weiße Rebsorten werden vor allem Chardonnay, Semillon, Riesling, Chenin Blanc und andere kultiviert.

In jedem Territorium Australiens wird Wein angebaut, doch die wichtigsten Anbaugebiete finden sich in den vier Staaten Victoria, New South Wales, South Australia und Western Australia. Hier ist das Klima gemäßigt und so besonders für den Weinbau geeignet, die relativ geringe Niederschlagsmenge wird durch künstliche Bewässerung ausgeglichen. Die großen Weingüter stehen auch Touristen zur Besichtigung offen und geben einen Einblick in die Verwendung der neuen Technologien und die Arbeit der sogenannten Winemaker.

Neuseelands Weinbaugeschichte ist relativ jung, aber schon jetzt von Erfolg gekrönt. Die Rebflächen verteilen sich über die beiden Inseln, die mit ihren unterschiedlichen, aber günstigen klimatischen Bedingungen gute Voraussetzungen bieten. Auf der fast subtropischen Nordinsel und der gemäßigteren Südinsel wird vor allem Chardonnay kultiviert, aber auch Sauvignon Blanc und Müller-Thurgau haben ihren festen Platz in den Anbaugebieten. Mit 80% dominieren weiße Rebsorten in Neuseeland, bei den wenigen roten Rebsorten handelt es sich vor allem um Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Merlot.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Neuseeland als Weinproduzent auch international hervorgetan. Dies liegt nicht zuletzt an der rasanten Vergrößerung der Rebflächen, sondern auch an der Aufhebung kurioser Gesetze, die dem Weinkonsum im eigenen Land und dem Export Steine in den Weg legten. Bis zum Jahre 1960 war der Verkauf von Wein ausschließlich Hotels vorbehalten und als Privatperson durften maximal zwölf Flaschen auf einmal erworben werden. Das Verbot, Wein mit Wasser zu verdünnen, das erst 1980 in Kraft trat, machte neuseeländische Weine überhaupt konkurrenzfähig für den internationalen Markt. Mittlerweile ähnelt das neuseeländische Weingesetz dem australischen, so sind zwar Kombinationen von Rebsorten erlaubt, aber die auf dem Etikett angegebene Rebsorte muss auch zu mindestens 75% im Wein enthalten sein. Wie in Australien gibt es auch in Neuseeland keine Ertrags-Beschränkungen. Die wichtigsten Weinanbaugebiete in Neuseeland sind Marlborough, Northland, Auckland, Hawke’s Bay und Canterbury.

Rebsorten

Die für die Herstellung des Weines verwendete Rebsorte ist ein Hauptmerkmal, von dem die Farbe, Qualität und der Geschmack und Charakter des Weines abhängt. Seit den ersten entdeckten wilden Weinreben sind durch Züchtungen ca. 8-10.000 Rebsorten entstanden, von denen sich jedoch nicht alle zur Wein-Herstellung eignen, sondern vor allem als Tafeltrauben oder zur Produktion von Rosinen verwendet werden. Die Gesetze der einzelnen Länder beschränken außerdem die Auswahl der Rebsorten, so dass insgesamt nur ca. 2500 Rebsorten für die Weinproduktion eine mehr oder weniger große Rolle spielen.

Von der ursprünglichen Vielfalt der europäischen Rebsorten haben nur einige wenige den Befall durch die aus Amerika eingeschleppte Reblaus überlebt. Um den Bestand überhaupt zu sichern, wurden die meisten Sorten auf resistenten amerikanischen Unterlagen aufgepfropft. Die durch Import und Export sowie Kreuzung und Neuzüchtung entstandenen Rebsorten waren zunächst schwer nachzuvollziehen. In den letzten Jahren konnten die Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Rebsorten dank der DNA-Analyse jedoch weitgehend aufgeklärt werden.

Neben den Rebsorten für die Produktion von Tafeltrauben werden für die Wein-Herstellung weiße und rote Rebsorten unterschieden.

Bekannte rote Rebsorten

Eine vollständige Auflistung aller bekannten Rebsorten ist aufgrund der Vielfalt unmöglich, eine kleine Auswahl soll einen ersten Eindruck über die Vielfalt und unterschiedlichen Charaktere dieser Rebsorten geben.

Die pilzresistente und ertragreiche Rebsorte Alicante Bouschet wird mit insgesamt knapp 30.000 Hektar Rebfläche unter anderem in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, aber auch in Nordafrika und Kalifornien angebaut. Aufgrund ihrer kräftigen Farbe wurde sie früher farblich schwächeren Weinen zugemischt.

Cabernet Sauvignon gilt als die edelste Rotweinrebe weltweit und wird auf allen Kontinenten angebaut. Mit einer Rebfläche von insgesamt 150.000 Hektar liegt sie an siebter Stelle der meist angebauten Rebsorten. In ihrem Ursprungsland Frankreich wird sie vor allem zum Verschnitt, z.B. mit Merlot verwendet, in ihrer reinen Form stammt sie heute hauptsächlich aus Kalifornien und Italien. Ihrer hohen Konzentration an Phenolen verdankt der Cabernet Sauvignon den gerbstoffbetonten Duft, der nicht jedermanns Geschmack ist. Im Laufe seiner Reifung, die in der Regel in Eichenfässern erfolgt, entwickelt er die zarten Röst- oder Vanille-Aromen, für die er berühmt ist.

Der Grenache Noir ist mit geschätzten 240.000 Hektar Rebfläche eine der verbreitetsten Rebsorten überhaupt. Er wird wegen seiner Leichtigkeit in der Farbe und dem fruchtigen Geschmack trotz relativ hohem Alkoholgehalt geschätzt und vor allem in Frankreich, Italien, Australien und Kalifornien angebaut. Durch den geringen Tanningehalt eignet sich Grenache Noir auch zum Verschnitt mit anderen Sorten.

Die Kadarka stammt ursprünglich aus Mazedonien und wird heute hauptsächlich in Ungarn und auf dem Balkan angebaut. Sie ist eine sehr alte und anspruchsvolle Rebsorte, die bei richtiger Pflege und hoher Sorgfalt in der Verarbeitung qualitativ hochwertige Rotweine ergibt, die besonders ausbau- und lagerfähig sind.

Eine der bekanntesten roten Rebsorten ist der Merlot. Mit seinem weichen, ein wenig an Pflaumen erinnernden Geschmack und seiner dunkelroten Farbe ist er für viele der Inbegriff eines guten Rotweins. Dennoch wird diese Rebsorte nur in Ausnahmefällen zum reinen Sortenwein verarbeitet, meistens findet sie sich in Verschnitt mit dem Cabernet Sauvignon.

Der Pinot Noir, auch unter dem Namen Spätburgunder oder Blauburgunder bekannt, zählt zu den besten Rebsorten der Welt. Trotz seiner außerordentlichen Empfindlichkeit und dem damit verbundenen komplizierten Anbau hat er dank seinem vollmundigen Geschmack und der leuchtend roten Farbe seinen Siegeszug von Frankreich aus über die ganze Welt erfolgreich angetreten, und wird heute auch in Australien und Neuseeland, sowie in den USA und in Südafrika angebaut.

Die sehr alte Rebsorte (Blauer) Portugieser zählt in Deutschland zu den drei am häufigsten angebauten roten Rebsorten. Sie ist in ganz Südosteuropa verbreitet und stellt keine besonderen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit. Diese Traube liefert einen hellroten, frischen und fruchtigen Rotwein, der nur wenige Gerbstoffe enthält.

Sangiovese ist die in Italien verbreitetste rote Rebsorte und war wahrscheinlich schon den Etruskern bekannt. Sie ist Hauptbestandteil von Chianti und anderen berühmten italienischen Weinen und besticht durch einen vollen, trockenen und vornehmen Geschmack.

Bekannte weiße Rebsorten

Auch weiße Rebsorten sind in ihrer Vielfalt unüberschaubar, eine kleine Auswahl bekannter Vertreter gibt einen ersten Einblick.

Der Chardonnay ist eine der berühmtesten und qualitativ hochwertigsten Rebsorten der Welt. Beheimatet in der Provence und der Champagne darf sie für die Champagner-Herstellung verwendet werden. Ihr Vorteil liegt in der relativen Robustheit und Unempfindlichkeit gegenüber den verschiedensten klimatischen Bedingungen, wobei ein warmes und trockenes Klima vorteilhaft ist. Der typische Geschmack nach Walnüssen und sein vollmundiger Charakter sorgten für eine weltweite Verbreitung, vor allem in Kalifornien, Australien, Italien, Moldawien und Südafrika.

Der Gewürztraminer ist eine weiße Rebsorte, auch wenn die rötlich gefärbten Reben dies nicht vermuten lassen. Die Rebfläche dieser Sorte ist im Vergleich zu anderen Sorten relativ gering, was nicht zuletzt an den hohen Ansprüchen liegt, die sie an Boden und Lage stellt. Dennoch hat sie einen gewissen Bekanntheitsgrad durch den intensiven, manchmal schon als zu schwergewichtig wahrgenommenen Geschmack erlangt.

Gutedel ist eine der ältesten Rebsorten überhaupt. Einige Quellen sprechen für eine Herkunft aus Ägypten, andere aus Konstantinopel. Der besonders ertragreiche Gutedel wird insbesondere in der Schweiz, aber auch in Deutschland, Frankreich und Ungarn angebaut, aus dem leichter, süffiger und fruchtiger Weißwein hergestellt wird.

Die erfolgreichste Neuzüchtung aller Zeiten stellt die Rebsorte Müller-Thurgau dar, die neuerdings auch unter dem Namen Rivaner geführt wird. Mit über 42.000 Hektar Rebfläche weltweit kann ihr keine andere neue Rebsorte das Wasser reichen. Ihre enorme Verbreitung verdankt sie ihrer Anspruchslosigkeit gegenüber der Bodenbeschaffenheit und ihrem Ertragreichtum.

Der Riesling gilt nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern der Erde als noble weiße Rebsorte. Bemerkenswert ist die große Anpassungsfähigkeit der Rebe an unterschiedliche klimatische Bedingungen. So ist es kein Wunder, dass sie auf der ganzen Welt verbreitet ist und überall ihren typischen Charakter beibehält. Die meist trockenen oder halbtrockenen Weine sind extrem langlebig und haben einen leichten Anflug von Muskat im Bouquet. Der Riesling eignet sich jedoch ebenso für süße Weine mit honigartigem Aroma, die entweder als Eiswein geerntet werden oder über die Edelfäule erreicht werden.

Die ertragreiche, alte Edelsorte Sémillon hat sich in den letzten Jahren besonders im Verschnitt mit anderen Rebsorten wie dem Chardonnay hervorgetan. Ihre extrem dünne Haut macht sie anfällig für Edelfäule und somit besonders geeignet zur Herstellung von edelsüßen Weinen. Neben Frankreich wird Sémillon insbesondere in Australien, Chile, Argentinien, Kalifornien, Israel und Südafrika angebaut und gehört zu den zehn Rebsorten mit der größten Rebfläche weltweit.

Der Silvaner wird häufig als Riesling des kleinen Mannes bezeichnet. Bis in die 70er Jahre war diese Sorte mit über einem Drittel Anbaufläche die meist angebaute Rebsorte in Deutschland, danach gingen die Anbauflächen zunehmend zurück. Zwar können vor allem durch alte Rebstöcke qualitativ gute Weine erzeugt werden, doch der manchmal als wuchtig empfundene Geschmack kann nicht jeden Gaumen überzeugen.

Besondere Wein-Arten (Schaumweine, Südweine..)

Neben den klassischen Rot-, Rosé- und Weißweinen haben sich in unserem Alltag weitere Weinarten fest etabliert. Hierzu zählen Schaumweine wie Sekt oder Champagner, verstärkte Weine wie Sherry oder Portwein und nicht ausgegorene Weine wie Federweißer.

Als Schaumweine werden Weine bezeichnet, die einen Mindestalkoholgehalt von 9 Vol. % und einen Kohlensäure-Überdruck von 3 bar oder mehr besitzen. Neben der Angabe des Herkunftslandes auf dem Etikett ist ein maximal erlaubter Schwefeldioxidgehalt von 235mg/l die weitere Voraussetzung für die Benennung eines Weines als Schaumwein. Schaumweine gelten als besonders edle Getränke, der französische Champagner als König unter ihnen. Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde der Begriff Champagner für alle Arten von Schaumweinen verwendet, diese Bezeichnung ist mittlerweile jedoch nur noch den aus der Champagne stammenden Schaumweinen vorbehalten.

Schaumweine aus anderen europäischen Ländern tragen verschiedene Namen. So kennt man sie in Deutschland als Sekt, italienische Schaumweine heißen Prosecco oder Asti, in Spanien bestellt man einen Cava und in der Ukraine ist der Krimsekt der Schaumwein der Wahl. In Deutschland gibt es vorgeschriebene Bezeichnungen, welche die von der Süße abhängigen verschiedenen Geschmacksrichtungen, charakterisieren. Typische Beispiele hierfür sind mild, trocken und herb.

Alle Schaumweine zeichnen sich außerdem durch bestimmte Charakteristika in der verwendeten Rebsorte oder der Herstellung aus. Prinzipiell werden drei Herstellungsverfahren unterschieden. Die sogenannte traditionelle Methode bezeichnet die klassische Flaschengärung, bei der die zweite Gärung vollständig in der Flasche vollzogen wird. Um die hierbei notwendige zeitaufwändige Abrüttelung der entstandenen Hefe zu vereinfachen, wurde das Transversierfahren eingeführt. Hierbei wird die Hefe in großen Tanks abfiltriert. Die chemische Zusetzung von Kohlendioxid bei dem Imprägnierverfahren muss als Herstellungsverfahren auf der Flasche gekennzeichnet sein. Die Europäische Union hat verschiedene Vorschriften erstellt, die sich nicht nur auf die Herstellung von Sekt und anderen Schaumweinen beziehen, sondern auch die Abfüllung und Beschriftung sowie die Verschlussart genau regeln.

Verstärkte Weine tragen ihren Namen aufgrund des Zusatzes von Destillaten nach der normalen Gärung, die einen erhöhten Alkoholgehalt von 17 Vol. % oder mehr zur Folge haben. Dieser Zusatz verhindert eine weitere Gärung, der Restzucker bleibt im Most erhalten und sorgt so für einen Zuckergehalt von 10-20% im Wein, weshalb sie auch Süßweine oder Südweine genannt werden. Dieses Verfahren wird als Aufspriten oder Aufspritung bezeichnet und ist in Deutschland verboten. Vor allem in südeuropäischen Ländern werden mit Hilfe der Aufspritung berühmte verstärkte Weine wie der spanische Sherry, der portugiesische Portwein und Madeira oder der italienische Marsala erzeugt.

Bekanntester Vertreter der nicht ausgegorenen Weinen ist der Federweißer. Er kann prinzipiell aus allen weißen Rebsorten hergestellt werden und ist eigentlich ein Zwischenstadium in der Herstellung des Weines. In der Regel wird aus hochwertigen Trauben mit dem Potential für einen Qualitätswein kein Federweißer erzeugt. Der sich noch im Gärungsprozess befindliche Wein kann nur kurzzeitig und aufrecht gelagert werden, lange Transportwege und Lagerungszeiten sind nicht möglich. Daher ist Federweißer ausschließlich in der Zeit der Weinlese von Anfang September bis Ende Oktober erhältlich und wird besonders zu herbstlichem, deftigem Essen gereicht. Als klassisch gilt die Kombination Federweißer zu Zwiebelkuchen.

Wein Herstellung

Bevor die reifen Weintrauben in der Weinlese geerntet werden können, müssen sie das ganze Jahr über sorgfältig gepflegt werden und auch dann hängt es von der Witterung und dem Klima des Jahres ab, wie ertragreich die Ernte ist.

Die in Mitteleuropa meist von September bis Oktober stattfindende Weinlese kann manuell oder maschinell erfolgen. Je nach Lage und Traubensorte kann die Lese auch früher oder später stattfinden, für den Eiswein ist es beispielsweise zwingend erforderlich, dass die Trauben den ersten Frost erlebt haben. Die manuelle Lese der reifen Trauben ist aufwändiger, kann aber je nach späterem Endprodukt individuell variieren. So kann z.B. eine Auslese von besonders reifen Trauben erfolgen, die einen hohen Zuckergehalt besitzen. Eine Maschine würde diesen Unterschied nicht erkennen.

Rotwein und Weißwein unterscheiden sich nicht nur in ihren Rebsorten, sondern auch in ihrem Herstellungsverfahren, wobei die größten Unterschiede in der Reihenfolge der Arbeitsschritte zu finden sind. Nach der Lese werden sowohl für die Rotwein- als auch die Weißwein-Herstellung die Trauben zu der sogenannten Maische verarbeitet. Dies geschieht, indem die Häute der Trauben aufgebrochen, der Saft freigesetzt und mit den festen Bestandteilen der Trauben neu vermischt wird. Ab diesem Punkt unterscheidet sich die Herstellung.

Für einen Weißwein gelangt die Maische sofort in eine Kelterpresse, welche den Traubensaft bzw. Most wieder von den festen Bestandteilen trennt. Während der feste Press-Rückstand (Trester) zu Tresterschnaps oder Tierfutter weiterverarbeitet wird, wird der so gewonnene Most mit Schwefelsäure oder Schwefeldioxid in Verbindung gebracht. Diese Schwefelung soll sowohl die Oxidation als auch das Verderben des Weines durch Mikroorganismen verhindern. Der geschwefelte Most beginnt dann mit der Gärung, die etwa 6-8 Tage dauert und von Gärhefe unterstützt wird. Bei der Gärung spaltet sich der in den Trauben enthaltene Zucker in Alkohol und Kohlensäure. Nach Abschluss der Gärung enthält der Wein zwischen 8-13 % Alkohol und die Hefe lagert sich am Boden ab. Diese wird entfernt und der Wein wird umgefüllt, evtl. filtriert und nachbehandelt. Einige Weine werden dann zur weiteren Reifung und Nachgärung gelagert, bei der weitere Geruchs- und Geschmacksstoffe entstehen können.

Für einen Rotwein gärt die Maische mehrere Tage oder Wochen. Hierbei wird Tannin gewonnen und die Farbstoffe aus den Häuten der Trauben extrahiert. Nach dem anschließenden Keltern folgt eine weitere Gärung des gewonnenen Mosts. Das Entfernen der abgelagerten Hefe, der sogenannte Abstich, wird vor der Schwefelung vollzogen, die für einen Rotwein unverzichtbar ist. Insbesondere kräftige Rotweine können ihren vollmundigen Geschmack durch eine lange Lagerung und weitere Reifung noch verstärken.

Für die Herstellung von Roséweinen wird die Maische einige Stunden länger als bei der Weißwein-Herstellung gelagert. Der beginnende Gärprozess sorgt für die Loslösung der Farbstoffe aus den Traubenhäuten.

Von besonderer Bedeutung für die Qualität des Weines ist der Zuckergehalt des Mostes. Er schwankt meistens zwischen 12 und 20%. Die Maßeinheit des Zuckergehaltes ist Grad Öchsle und liegt bei dem Most von reifen Trauben bei 70-100 Grad Öchsle. In schlechten Erntejahren ist die Nachzuckerung des Mostes oder der Weine erlaubt, allerdings darf dieser Wein dann nicht mehr als naturrein bezeichnet werden. Der Alkoholgehalt des Weines ist direkt von seinem Zuckergehalt abhängig.

Wein Qualität

Die Qualität eines Weines hängt von vielen Faktoren ab. Farbe, Geruch, Geschmack und Mostgewicht sind in Deutschland die entscheidenden Merkmale, die einen Wein klassifizieren. Aber auch weitere Kriterien wie beispielsweise die Lage und Bodenbeschaffenheit des Herkunftsgebietes sowie der Jahrgang spielen eine Rolle.
In Deutschland werden vier Qualitätsstufen unterschieden, die verschiedene Anforderungen an den Wein stellen.

Der Tafelwein stellt die niedrigste Qualitätsstufe dar und damit die geringsten Anforderungen. Er muss mindestens 8,5 Vol. % besitzen und ausschließlich von zugelassenen Rebsorten stammen. Allerdings darf er keine Lage- oder Anbaugebietsbezeichnung tragen. Qualitativ sind Tafelweine in der Regel sehr einfach gehalten, es gibt jedoch auch sehr hochwertige Tafelweine. Diese stammen meist von Winzern, die keinen Wert auf die Qualitätsweinprüfung legen, die mit sehr hohem Aufwand verbunden ist, und ihren Wein deshalb bewusst unterklassifizieren, um diese zu umgehen. Zu den deutschen Tafelweingebieten gehören Albrechtsburg, Bayern, Necker, Oberrhein, Rhein-Mosel und Stargarder Land.

Eine Qualitätsstufe über dem Tafelwein liegt der Landwein. Hierbei handelt es sich um einen trockenen oder halbtrockenen Wein aus einer bestimmten Region, der einen mindestens 0,5 Vol. % höheren Alkoholgehalt hat als ein Tafelwein. Im Gegensatz zu anderen Ländern darf der Landwein in Deutschland vor der Gärung mit Zucker angereichert werden. Zu den 19 in Deutschland zugelassenen Landweingebieten zählen unter anderem das Ahrtal, die Mosel, die Saar, die Pfalz, der Rheingau und Sachsen.

Der Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (Q.b.A.) stellt die dritte Qualitätsstufe in Deutschland dar. Dieser Wein muss bestimmten Anforderungen und Merkmalen entsprechen, um die Bezeichnung tragen zu dürfen. Die zur Wein-Herstellung verwendeten Trauben müssen aus einem einzigen der 13 zugelassenen Anbaugebiete, wie z.B. Baden, Franken, Mosel-Saar-Ruwer, Nahe, Pfalz, Rheinhessen stammen und auf dem Etikett eine amtliche Prüfnummer tragen.

Die höchste Qualitätsstufe für Wein in Deutschland ist der Qualitätswein mit Prädikat. Im Gegensatz zu allen anderen Stufen darf hier kein Zusatz von Zucker vorgenommen werden und es ist nur die Verwendung einer einzigen Rebsorte erlaubt. Ein Verschnitt von mehreren Qualitätsweinen mit Prädikat führt automatisch zur Rückstufung zum Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete. Die Prädikate selbst sind von dem Mindest-Mostgewicht abhängig, das der Wein besitzen muss. Kabinettweine haben mindestens ein Mostgewicht von 73° Öchsle, die Spätlese mindestens 85° Öchsle. Für eine Spätlese dürfen die vollreifen Trauben erst nach einem festgesetzten Termin geerntet werden. Ausgesuchte vollreife oder schon edelfaule Trauben können zu einer Auslese verarbeitet werden, die im Laufe der Lagerung an Geschmack und Reife gewinnen und mit mindestens 95° Öchsle zu den Spitzenweinen gehören. Für die Beerenauslese sind nur überreife und edelfaule Trauben zugelassen, deren Mostgewicht bei mindestens 125° Öchsle liegt. Die Trockenbeerenauslese lässt die Trauben noch weiter reifen, bis sie einschrumpfen. Sie müssen von Hand gelesen werden und ein Mindest-Mostgewicht von 150° Öchsle erbringen. Die Mindestmengen der Mostgewichte liegen im Anbaugebiet Baden höher als im restlichen Deutschland.

Für die vier in Deutschland verwendeten Qualitätsstufen gibt es sowohl in Frankreich, Italien Portugal und Spanien äquivalente Bezeichnungen, die im Wesentlichen den deutschen ähneln.

Welcher Wein passt zu welchem Essen?

So unterschiedlich wie der individuelle Geschmack beim Essen ist, so variiert auch die Vorliebe für bestimmte Kombinationen von Wein und Essen. Vor allem Gastgeber ohne besondere Weinerfahrung suchen nach Richtlinien, um für einen besonderen Anlass, den „richtigen“ Wein zu servieren, der das Essen abrundet.

Die Vielfalt der im Handel erhältlichen Weine ist nahezu unüberschaubar, ebenso wie die Anlässe, zu denen man Wein reichen kann. Für welchen Wein man sich letztendlich entscheidet, hängt nicht nur von den Bestandteilen des Essens ab, sondern vielmehr auch von persönlichem Geschmack, Stimmung, Jahreszeit oder Klima. Daher sind jedwede Richtlinien immer nur ein Vorschlag, aber niemals bindend.

Einige allgemeine Empfehlungen beziehen sich explizit auf die Kombination von Wein und Essen, so wird z.B. geraten, bei Fischgerichten eher zu einem Weißwein zu greifen, Fleischgerichte mit hellen Soßen in Verbindung mit einem leichten Rotwein zu servieren und sich bei Wild- und anderen Fleischgerichten mit dunkler Soße eher für einen dunklen Rotwein zu entscheiden. Vegetarische Gerichte und Geflügel werden häufig in Verbindung mit einem leichten Roséwein serviert. Zum süßen Dessert empfiehlt sich ein Champagner oder Sekt.

Auch in der Menüfolge gibt es Vorschläge, die dem noch Unkundigen Entscheidungshilfen bieten können. So besagt eine Faustregel, dass trockene Weine besser vor lieblichen Weinen serviert werden sollen und Weißweine vor Rotweinen. Der Genuss von trockenem Wein nach einem lieblichen kann dazu führen, dass dieser als sehr viel trockener oder gar sauer empfunden wird. Generell sollte sowohl bei der Weinfolge als auch bei der Speisenfolge im Menü eine Steigerung erzielt werden.

Während es noch vor gar nicht allzu langer Zeit in vielen Kreisen als ungeschriebenes Gesetz galt, den gleichen Wein, der für die Zubereitung des Essens verwendet wird, auch servieren zu müssen, ändert sich diese Einstellung zunehmend. Nicht zuletzt Spitzenköche plädieren dafür, teure Weine pur zu genießen und sie nicht in einer Soße einzukochen. Hierzu eignen sich ebenso gut Weine mittlerer Qualität.

Unabhängig von den individuellen Geschmacksvorlieben und den Empfehlungen sollte eines immer bedacht werden: Wein und Speise sollen miteinander harmonieren und den Geschmack des anderen jeweils abrunden. Keinesfalls sollte das eine den Geschmack des anderen überdecken oder maßlos verstärken. Besonders alkoholreiche Weine haben eine geschmacksverstärkende Wirkung, die vor allem bei stark gesalzenen, gewürzten oder süßen Speisen zu einem unangenehmen Geschmackserlebnis werden kann.

Einige Gerichte oder Speisen eignen sich jedoch generell weniger gut in Kombination mit Weinen. Hierzu zählen Eierspeisen, die mit gleichzeitigem Weingenuss einen leicht metallischen Geschmack im Mund erzeugen können, sowie Essig und Zitrone. Durch ihre dominierende Säure kann die feine Säure des Weines überdeckt werden.

Alle nur erdenklichen Empfehlungen und Ratschläge bleiben in letzter Konsequenz jedoch nur Vorschläge, Weinkenner schwören auf ihren eigenen individuellen Geschmack und schwärmen vor allem von den kulinarischen Köstlichkeiten, bei denen frei experimentiert wurde.

Wein kaufen

Für den Kenner und Genießer ist ein Besuch in der Vinothek mehr als nur der Kauf von Wein aus der Region In diesen Wein-Fachgeschäften können die Weine vor dem Kauf mittels Degustation in schönem Ambiente z.B. in Gewölbekellern, verkostet werden, und nicht selten werden auch andere Köstlichkeiten aus der Region angeboten, so dass schon der Kauf zu einem echten Erlebnis werden kann.

Vor einigen Jahren noch undenkbar, wird heute die Hälfte der Weine in Supermärkten und beim Discounter verkauft. In größeren Kaufhäusern ist die Auswahl und auch die Qualität der angebotenen Weine in den letzten Jahren deutlich gestiegen und selbst Kenner greifen hier gerne zu. Für Laien ist eine Auswahl jedoch eher schwierig zu treffen, denn das Personal ist natürlich in den allermeisten Fällen nicht für spezielle Fragen der Kunden über das Weinsortiment geschult. Wie in allen anderen Branchen, gibt es auch für den Kauf von Wein die bequeme Variante im Internet. Diverse Online Weinhandel bieten ihr mehr oder weniger breit gefächertes Sortiment an, das für jedes Budget eine gute Auswahl bietet. Um einen Eindruck von Geschmack und Qualität des Weines zu bekommen, muss man auf die Beschreibungen zurückgreifen, die jedoch für nicht jeden Laien direkt verständlich sind. Gute und empfehlenswerte Weinhandel bieten ihren Kunden in ihrem Online-Shop nicht nur Informationen zu den einzelnen Weinen, sondern auch weiterführende Details zu dem Erzeuger und der Herkunft des Weines oder auch allgemeine Begriffserklärungen zu den Beschreibungen.

Die wohl schönste Art Wein zu kaufen ist während eines Besuches auf einem Weingut inklusive Weinprobe. Viele Weingüter bieten Besichtigungen mit Weinprobe und sogar Übernachtungsmöglichkeiten an, was von vielen Weinliebhabern aber auch Neugierigen und Laien in Anspruch genommen wird. In den bekannten Weingebieten sind für Besuche während oder kurz nach der Lese lange Reservierungen im voraus, teilweise schon im Vorjahr, daher unumgänglich. Bei einer Weinprobe werden verschieden Weinsorten nacheinander probiert. Experten beurteilen den Wein nach festgelegten Kriterien wie Farbe, Geruch, Geschmack und Abgang. Für Weinprämierungen werden die Etiketten von den Weinen entfernt, damit es bei der Beurteilung nicht zu einer Beeinflussung kommt. Laien müssen diesen Ansprüchen nicht gerecht werden, schließlich geht es ihnen ja vor allem darum, einen guten Wein zu finden, der ihrem persönlichen Geschmack entspricht. Dennoch empfiehlt es sich für jeden, einigen Tipps zu folgen, damit die Weinprobe erfolgreich wird. Zu einer Weinprobe sollte man nie hungrig erscheinen, zum einen kann der Alkohol schneller zu Kopf steigen, zum anderen können die feinen Geschmacksunterschiede bei zu großem Hunger nicht mehr wahrgenommen werden. Auch wenn die Verkostung dem Privatvergnügen dient, darf man sich währenddessen Notizen machen, das erleichtert die Erinnerung und hilft bei der späteren Kaufentscheidung. Die Kaufentscheidung sollte generell ausschließlich von dem eigenen persönlichen Geschmack abhängen, und hierbei ist, wie so oft, der erste Eindruck meist der richtige.

Unabhängig davon wo der Wein gekauft wurde, die Suche nach dem persönlichen Favoriten sollte nicht mit dem Kauf beendet sein, sondern sich auch danach noch über mehrere Tage hinziehen. Erst wenn der Wein zu verschiedenen Gelegenheiten und zu verschiedenen Speisen verkostet wurde, kann man ein Urteil darüber fällen, ob dieser Wein noch häufiger den Weg ins heimische Weinregal findet.

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