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Die schwedische Sauna

Kalt, kälter, Schwedische Sauna

Die Nordländer sind Kälte und Schnee gewöhnt und so ist die Schwedische Sauna samt dem erfrischend kalten Eisbaden für die Schweden kein Problem. Nein, die Schweden lieben ihre Sauna, das Eisbaden und je kälter, desto besser! Die bei uns auch als Minisauna bekannte Schwedische Sauna ist ein hervorragendes Mittel für Entspannung pur und Relaxen. Dabei harmoniert das Saunieren mit dem wohltuenden Baden. Es geht also nicht unbedingt ausschließlich um das Schwitzen mit Hitze inklusive. Für die schwedische Abkühlung gehört das Eisbaden bei klirrend kalten Temperaturen als fixes Vorspiel und ebenso nach dem Saunagang dazu wie Ikea und Knäckebrot. Der Saunagang findet ganz idyllisch statt, denn die Schweden treffen sich bei kalten Temperaturen an Flüssen und Seen, schlagen Löcher in die Eisfläche und tauchen in die eisige Kälte. Angenehmer und auch sicherer ist das eisige Vergnügen in Badeanstalten, aber die Schweden sind ein sehr naturverbundenes Volk und das zeigt sich ebenso in der kalten Jahreszeit und den zwangsläufig damit verbundenen Wetterbedingungen.

Mal heiß, mal kalt: Zimperlich ist hier nicht angesagt

Von der Kälte in die Hitze geht es weiter, denn nach dem eisigen Tauchgang folgt in einer landestypischen Blockhütte der eigentliche Saunagang. Wie in Finnland sitzen auch die Schweden auf hölzernen Bänken und genießen Schwitzen pur bei Temperaturen bis zu 80 bis 100 Grad Celsius. Anders als bei uns geht es nach der Sauna aber nicht zur Entspannung in den Ruhebereich oder einen weiteren Aufguss, sondern zurück in die Kälte. Entweder direkt in den Schnee hinaus oder wieder ins kalte Eiswasser. Das ist Abhärtung per excellence, oder? Es geht auch etwas gemütlicher, denn in ansprechenden Wellnesseinrichtungen findet der Re-Call der Kälte in einem Außenschwimmbecken oder einem kalten Tauchbecken statt. Und wer jetzt meint, damit ist es nun aber wirklich genug, täuscht sich erneut. Batsu oder Badunna ist angesagt. Jetzt kommen wir zum krönenden Abschluss der Schwedischen Sauna, dem gesellschaftlichen Höhepunkt des gemeinschaftlichen Vergnügens schlechthin. Batsu bedeutet auf Schwedisch Saunabad und genau das lieben die Schweden besonders. Bei rund 45 Grad Celsius kehrt in der sogenannten Badetonne die Körpertemperatur zurück und zwar so heftig-angenehm, dass die Backen rot glühen.

Worauf man achten sollte, bevor man die Schwedische Sauna genießt

Wenn die körpereigene Sauna wieder auf Hochtouren ist, schalten viele Schweden noch einen Gang höher. Viele gehen für eine weitere Schwitzrunde in die Blockhütte zurück. Erfahrungsgemäß empfiehlt sich das aber nur, wenn man sich in guter körperlicher Verfassung befindet und die Sauna auch gewöhnt ist. Da bei der Schwedischen Sauna binnen geringer Zeit auf den menschlichen Organismus extreme Temperaturschwankungen einwirken, besteht bei mangelnder Erfahrung beim Saunieren die Gefahr von Problemen mit dem Kreislauf. Es ist also durchaus keine Schande, es langsamer angehen zu lassen als ein Schwede, der diese Saunamethode von klein auf mit großer Leidenschaft praktiziert.

Schwedische Sauna

Schwedische Sauna ©iStockphoto/Pi-Lens

Macht die Schwedische Sauna jünger?

Besonders ältere Menschen auf der ganzen Welt sind überzeugt, dass die Schwedische Sauna sie jünger macht. Ob das stimmt, lässt sich nicht beantworten und ist wohl eine subjektive Empfindung. Allerdings besteht kein Zweifel daran, dass der Wechsel zwischen Hitze und Kälte unser Immunsystem stärkt und die Abwehrkräfte optimal aufbaut. Traditionell ist die Schwedische Sauna zweifelsohne und zählt ebenso wie in Finnland zur schwedischen Lebensweise. Auch wenn die Freizügigkeit mancher Schweden bekannt ist, läuft der Saunagang traditionell nicht nackt und nach Geschlechtern getrennt ab. Mit einem Saunatuch oder einem Lendenschurz kommen viele Schweden in die Saunahütten, die nach Geschlechtern getrennt sind und mit Holzöfen beheizt werden. Insbesondere in den langen, kalten Wintermonaten ist das Vergnügen in der Sauna so beliebt, dass die ganze Familie geht. Auch wichtige Meetings und geschäftliche Verhandlungen werden oftmals anstelle von unpersönlichen Besprechungs- und Büroräumen direkt in der Sauna trifft und sich mit seinen Geschäftspartnern in einer entspannten Atmosphäre austauscht. Gemeinsam geschwitzt ist halb gewonnen. Jedenfalls verbindet das gemeinsame Saunavergnügen mit der Schwedischen Sauna und stärkt wohl auch das Vertrauen zwischen den Geschäftspartnern. Bei uns diese Vorstellung vielleicht nicht ganz so verbreitet, denn wer teilt sich die Sauna mit seinem Vorgesetzten oder potentiellen Geschäftspartnern? In Schweden ticken die Uhren wieder einmal anders.

Schwedische Sauna: Gesund oder tough?

Auch wenn der Saunagang eine entspannende und wohltuende Freizeitgestaltung ist und die Abwehrkräfte dadurch optimal gestärkt werden, ist zu berücksichtigen, dass vor allem Menschen mit chronischen Krankheiten oder auch Gesundheitsproblemen vorsichtig sein und in Ruhe überlegen sollten, ob sie die Schwedische Sauna ausprobieren. Trotz der positiven Wirkung darf man nicht vergessen, dass die sehr hohen Temperaturen, wie sie auch bei der finnischen Sauna vorkommen, zusätzliche Stressoren sind, wenn man körperlich nicht hundertprozentig fit ist. Das heißt, der Saunagang mit seinen temperaturbedingten Schwankungen kann für den Organismus belastend sein und besonders Menschen, die vielleicht schon durch eine aufkommende Erkältung geschwächt sind, zusätzlich belasten. Außerdem kommt hinzu, dass entzündliche Infekte von der bei der Schwedischen Sauna entstehenden Hitze sogar noch begünstigt werden. Wer offene Wunden hat oder Tätowierungen sowie Piercings hat, sollte von einem Besuch der Sauna absehen. Bei Tattoos und Piercings, aber auch bereits vorhandenen Wunden, ist das Risiko sehr hoch, dass in die offene Stelle Keime eindringen können. Selbstverständlich und allein schon aus Rücksicht auf andere ist es keinesfalls ratsam, in die Sauna zu gehen, wenn man eine Grippe hat oder eine Erkältung mit sich rumschleppt.

Gesellschaftlicher Höhepunkt: Das Bastu

Die Schweden gehen gern in Gesellschaft baden und schwitzen, denn im klassischen Bastu, der Badestube, treffen sich durchaus zwischen 20 bis 50 Menschen zum gemeinschaftlichen Schwitzen. Zur besseren Erholung und für schüchterne Menschen wird fein säuberlich getrennt nach Männern und Frauen. Die Schwedische Sauna hat eine lange Tradition in Schweden und das beginnt schon im frühen Kindesalter. Eine Tradition, die sehr gepflegt wird und so ist auch die Holztonne, die übrigens speziell dafür konzipiert ist, ist ein Teil dieser traditionellen Anwendung der Sauna. Über 1000 Jahre lang ist die Tradition der Schwedischen Sauna bereits und hat an ihrer Beliebtheit nichts eingebüßt. Im Gegenteil, auch außerhalb Schwedens steigt die Nachfrage deutlich und viele Einfamilienhäuser in Deutschland haben nicht nur den üblichen Keller oder eine Garage, sondern mittlerweile auch eine Schwedische Sauna. Zuerst in die Hitze mit 80 bis 100 Grad Celsius, dann raus in den Schnee, ins Eiswasser tauchen und zurück in die mit 45 Grad Celsius heißem Wasser angefüllte Holztonne: Schweden pur, Entspannung bis zur Vollendung. Wohlgemerkt nur für diejenigen, deren Kreislauf mit dem Wechsel auch gut klarkommen und gesund sind. Eine Erkältung, offene Wunden, Tattoos, Piercings sind verboten, ermöglichen das Eindringen von Keimen in Wunden und belasten das Immunsystem zusätzlich. Ansonsten ist die Schwedische Sauna aber ein sehr effektives Mittel, um seine Erkältungsgefahr zu mildern und das Immunsystem optimal abzuhärten. Man darf nicht vergessen, dass Schweden natürlich auch eines der Länder ist, das an strenge, kalte Winter gewöhnt ist. Wer als Schwede mit dem kalten Wetter nicht klar kommt, hat es nicht einfach. Auch das ist ein Grund, warum die Schwedische Sauna der Renner ist. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die meinen, ihre Haut schmerzt beim ständigen Wechsel von kalt auf warm. Außerdem wird es ja nicht ständig praktiziert. Es kommt drauf an, ob und wie viel Zeit man gerade hat oder wie man drauf ist. Leidenschaftliche Saunafans schieben sogar noch einen weiteren Gang ein und verzichtet auf eine Erholungsphase. Ein unbestreitbares Highlight der Schwedischen Sauna ist wieder einmal der Gemeinschaftsgedanke, denn der Plausch zusammen in der Holztonne schafft eine unglaubliche Stimmung und setzt dem Entspannungsfaktor das Krönchen auf.

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