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Muttersöhnchen – Kann das gut gehen?

Selbst ein Muttersöhnchen ist in der Lage sich geschickt zu tarnen. Dann ist es passiert, man hat sich verliebt und merkt nun erst, dass hinter der großen Liebe eine übergroße Mutter steht und auch das Kerlchen selbst von Mutterliebe ganz durchsetzt ist. Kann man das aushalten? Kann man einen Mann ertragen, dem es nicht gelingt, sich von Zuhause abzunabeln? Man kann, unter Vorbehalt.

Muttersöhnchen

Muttersöhnchen ©iStockphoto/Soubrette

Die Muttersöhnchen sind die extrem verwöhnte Gattung der Spezies Mann. Eigentlich sind sie nur unselbstständig und deshalb auf Hilfe angewiesen. Diese Hilfe durch Mama verklären sie jedoch auf das Äußerste und vergleichen ihre Frau oder Freundin ständig mit der Mutter. Das ist ein Grund zu gehen, wenn die Liebe nicht so groß ist, doch manche Frauen nehmen den Kampf auf.

Die Mutter ist der Inbegriff der Sorge, an ihrer Seite muss man(n) sich um nichts selbst kümmern. Sie kocht, sie wäscht, sie putzt aus reiner Liebe, auch wenn man soviel Liebe gar nicht zurückzugeben vermag. Da stellt sich schon die Frage, warum man auf die Qualität des Dienstleistungsbetriebes „Mama“ verzichten sollte, zumindest stellt sie sich offenbar manchem Mann, der auch nach zwanzig Jahren im Haushalt der Eltern nicht den Weg in die Eigenständigkeit findet.

Das Muttersöhnchen in der Partnerschaft

Eine Partnerin, die ihr Leben nicht als Dienstleistungsbetrieb begreift und häufig auch noch selbst im Berufsleben steht, hat es da natürlich schwer. In einer modernen Partnerschaft sollten die Rollen modern verteilt sein. Während der Mann mehr Zeit als früher Zuhause verbringen kann und deshalb auch im Haushalt mitwirken sollte, orientiert sich eine berufstätige Frau über den Haushalt hinaus. Arbeitsteilung funktioniert damit auf einem ganz anderen Niveau. Der Mann gibt Arbeitszeit ab und hat Arbeitskraft für den Haushalt frei, die Frau übernimmt weitere Aufgabenbereiche – und schmeißt den Laden „Haushalt“ trotzdem meist allein.

Um den von Zuhause gewohnten Standard nicht aufgeben zu müssen, bringt mancher Sohn seine Mama einfach mit in die Ehe und lässt sie den Ehehaushalt unterstützen. Seine Partnerin treibt er damit zur Weißglut, denn den ständigen Vergleich mit der Schwiegermutter hält keine Frau gut aus. Wer nicht eines nachts wieder in einem kalten Bett schlafen möchte, sollte sich gut überlegen, ob er seiner Frau diese Schmach antun möchte.

Mancher Sohn, der mit der Mutter so innig verbunden ist, findet nie den Weg in eine intakte Partnerschaft oder legt darauf auch gar keinen Wert. Die Abhängigkeit ist dann so stark, dass er nach dem Tod der Mutter kaum allein lebensfähig ist. Eine solch enge Verbindung kommt eigentlich nur zustande, wenn die Autorität eines Vaters in der Familie fehlte. Der Vater bildet einen Kontrapunkt in der Elternbeziehung, er hat eine ganz eigene Bindung zum Sohn. Damit verfällt dieser nicht dem Irrglauben, dass es im Leben nur eine mögliche intakte Beziehung, nämlich die zur Mutter, gibt.

Eine aussterbende Gattung

Die Zahl der Muttersöhnchen wird in Zukunft abnehmen, da die Struktur einer modernen Familie sich grundlegend ändert. Kinder haben heute mehr Bezugspersonen als früher. Inzwischen nehmen sie sogar häufig verschiedene Erwachsene als Eltern wahr, weil diese sich häufiger trennen, ohne Rücksicht auf ein Scheinfamilienglück. Ob dieser Trend immer nur positiv wirkt sei dahingestellt, in jedem Fall macht er Kinder selbstständiger. Die Abnabelung vom Familienhaushalt bedeutet für sie nicht Gefahr oder Verlust, sondern ist ein ganz natürlicher Vorgang.

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