Depressionen – Eine Einführung
Depressionen sind eine schwer ernst zu nehmende Erkrankung! Jedes Jahr sterben schätzungsweise 3.000 bis 6.000 Menschen daran. Die meisten durch Selbstmord. Das sind mehr als bei Verkehrsunfällen! Doch auch Beziehungen zerbrechen, erfolgversprechende Karrieren finden ein jähes Ende, der Kranke wird stark sozial isoliert und noch vieles mehr. Die Probleme sind so schwerwiegend, dass man allein über die soziale Problematik dicke Bücher schreiben könnte. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 bis 25 Prozent der deutschen Bevölkerung von irgendeiner Art Depression betroffen ist oder es in ihrem Leben sein wird. Allein aus diesem Grund ist allgemeine Aufklärung zu der Thematik so wichtig. Weil einfach jeder der Nächste sein könnte. In unserer modernen Gesellschaft gibt es zwei schwerwiegende Gründe, die eine Behandlung der Erkrankung von Anfang an verhindern.
Der Erste ist die mangelnde Ausbildung von Allgemeinmedizinern, oftmals Profit-Streben der Ärzte und auch nicht selten fehlendes Engagement. Der zweite und noch viel wichtigere Grund ist die Stigmatisierung der Krankheit in der Gesellschaft, der sich selbst Betroffene am Anfang nur schwer entziehen können („Ich bin doch nicht verrückt…!“). Wer äußert, Depressionen zu haben, gerät sehr schnell ins gesellschaftliche Aus. Man bekommt den Stempel aufgedrückt, nicht ganz richtig im Kopf zu sein. Dabei gehören gerade die Menschen, die am häufigsten von Depressionen betroffen sind, tatsächlich zu den Perlen und Trägern unserer Gesellschaft! Es sind Diejenigen, die mehr leisten und mehr wollen. Diejenigen, die sich nach Feierabend noch ehrenamtlich um die Kindergruppe des Fußball-Vereins kümmern, die nie meckern, wenn es darum geht, Überstunden zu machen. Menschen die ihrer Familie in der Regel vorbildlich vorstehen. Kurz gesagt: unsere Besten!
Für manche dieser Menschen wird es irgendwann zu viel. Sie können dem Druck nicht mehr standhalten und erkranken an Depressionen. Da man nicht als krank gelten möchte, macht man weiter. Außerdem ging es früher doch auch! Die Folge ist eine Verschlimmerung der Krankheit. Dieser Prozess kann sich durchaus über mehrere Jahre hinziehen, denn man findet immer eine gute Erklärung, warum es einem gerade nicht so gut geht.
– Zu viel Arbeit
– Urlaubsreif
– Der Schnupfen der letzten Woche
– Probleme in der Familie und noch vieles mehr
Bei anderen Menschen kommt es aus verschiedenen Gründen zu Veränderungen des Botenstoffwechsels im Gehirn zu einer Erkrankung, aber auch das Alter oder verschiedene körperliche Krankheiten können Depressionen verursachen.
Irgendwann kommt der Zusammenbruch. Es geht nichts mehr…. Oft ist die Familie zerbrochen, der Arbeitsplatz weg und Freunde und Bekannte haben sich schon vor langer Zeit zurückgezogen. Man steckt dann in einer Situation, wie sie schrecklicher nicht sein kann.
Dabei sind Depressionen eine der am Besten behandelbaren Krankheiten des Gehirnstoffwechsels! Je eher die Behandlung erfolgt, um so schneller geht die Heilung. In dieser Rubrik der Webseite wollen wir Ihnen erklären, was eine Depression ist, wie Sie als Betroffener Hilfe bekommen können und wir geben Tipps für Angehörige und Arbeitgeber. Weiterhin erfahren Sie viel Wissenswertes über Behandlungsmöglichkeiten und auch Vorbeugemaßnahmen.
Ebenso wollen wir mit vielen Vorurteilen über die Krankheit aufräumen.Eine Depression ist nämlich, genau betrachtet, nichts anderes als ein gebrochenes Bein, das nun wieder heilen muss. Nur dass es hier um einen gebrochenen Menschen geht.
Wie entstehen Depressionen?
Grundsätzlich entstehen Depressionen durch eine Störung des Botenstoffwechsels im Gehirn. Für die Übertragung von Informationen innerhalb des Gehirns, aber auch zur Übermittlung von Schmerzimpulsen, kommen so genannte Neurotransmitter zum Einsatz. Das sind chemische Verbindungen, die praktisch wie eine E-Mail von einem Absender zu einem Empfänger gelangen und auf diese Weise Informationen übermitteln. Der Empfänger ist in der Regel das Gehirn.
Jetzt kann es aufgrund verschiedener Vorgänge zu einer Störung im Informationsaustausch der Botenstoffe kommen. Bleiben wir bei unserem Beispiel mit der E-Mail.Entweder wird die E-Mail nicht versendet oder kommt beim Empfänger nicht an. Zusätzlich kann es auch noch zu Störungen der Übertragung kommen. Also der Empfänger erhält nur Bruchstücke der Mail oder eine Million Duplikate, die das Postfach überlaufen lassen, oder Mails gehen verloren. Das Postfach sind die Synapsen im Gehirn und die E-Mail sind die Neurotransmitter und deren Abbau-Produkte.
Wie kann es zu einer solchen Veränderung im Botenstoff-Haushalt kommen? Die Ursachen dafür sind so vielfältig, dass wir sie an dieser Stelle nur umreißen können, doch versuchen wir ein möglichst genaues Bild zu entwerfen.
Die erste Ursache für Depressionen kann im organischen Bereich liegen. Es gibt eine Reihe von Krankheitsbildern, die praktisch als Sekundär-Erkrankung eine Depression zu Tage treten lassen. Als Beispiel sind hier Krankheiten zu nennen, die mit chronischen Schmerzen einhergehen oder auch Erkrankungen der Schilddrüse und anderer innerer Organe. Die Behandlung dieser Depressionsformen ist meist sehr leicht durch die Behandlung der organischen Krankheiten in den Griff zu bekommen.
Ein weiterer Grund sind äußere Auslöser:
– ständige, aber auch temporäre Überforderung, im Job, Studium, Familie, Ehrenämter
– Krankheit
– Verluste
– traumatische Erlebnisse
– Versagensängste
Bei den letztgenannten Auslösern spielt die Schwere des auslösenden Elements nur eine sehr untergeordnete Rolle. So kann zum Beispiel der Tod des Wellensittichs bei einer einsamen alten Dame, die sonst Niemanden mehr hat, dramatisch sein, während andere einfach einen neuen Vogel kaufen. Deshalb sollte man auch nicht dem falschen Gedanken folgen, dass Andere es ja noch schwerer haben und damit auch gut zurecht kommen. Jeder Mensch ist anders und deshalb sind auch die Auslöser einer Depression höchst unterschiedlich.
Der dritte Grund liegt in den Eingangs schon erwähnten Botenstoffen. Es kann auch ohne die beiden zuvor genannten Gründe zu einer Störung der Tätigkeit der Neurotransmitter kommen. Entweder funktioniert die aussendende oder die empfangende Stelle im Gehirn nicht oder es ist ein zu viel oder zu wenig an Botenstoffen da. Auch diese Form der Depression ist mit Medikamenten in der Regel sehr leicht behandelbar.
Medikamentöse Behandlung – Allgemein
Im Allgemeinen hat die Masse der Bevölkerung einen sehr großen Respekt und große Angst davor, Psychopharmaka zu schlucken. Der Grund dafür liegt in einem Mangel an Wissen um diese Medikamente, die wesentlich besser sind als ihr Ruf. Bei Leuten, die Psychopharmaka einnehmen, denkt man in der Regel sofort an Menschen, die nicht mehr alle Sinne beieinander haben, denen der Speichel aus einem Mundwinkel läuft und die sich zombieartig durch dunkle Gänge einer Irrenanstalt bewegen.
So etwas gibt es heute nicht mehr!! Moderne Psychopharmaka haben in der Regel keine oder sogar erwünschte Nebenwirkungen. Wenn überhaupt, treten die meisten Nebenwirkungen nur während der Einstellungsphase auf ein neues Medikament auf und sind bei weitem nicht so dramatisch, wie von vielen angenommen. Tun Sie sich aber selbst einen Gefallen und lesen Sie den Beipackzettel nicht.
Besonders nicht als Depressiver!
Ich möchte mal ein Beispiel schildern, dass ich aus eigenem Erleben wiedergeben kann. Als ich erkrankt war, ging es mir hundeelend. Ich hatte jahrelang fast ohne Pausen gearbeitet. Sieben Tage in der Woche, mindestens 12 Stunden am Tag und nie Urlaub. Ich trieb das so weit, bis ich eines morgens vor dem Badezimmer-Spiegel stand und keine Kraft mehr hatte, mir die Zähne zu putzen. Auch unter Aufbietung meines gesamten Willens, schaffte ich es nicht.
Richtig durchgeschlafen hatte ich seit Jahren nicht mehr und meine Beziehung zu meiner Partnerin war am Ende. Ich hatte eine Überlastungsdepression erster Güte. Ein Arzt verschrieb mir Medikamente und ich hatte einen riesigen Respekt davor. Doch mein Leiden war größer als die Angst und ich nahm sie. Auch mit der Befürchtung, dass sich dadurch meine Persönlichkeit verändert und allem, an das man in einer solchen Situation noch denken kann.
Doch nichts von dem geschah! Die Nebenwirkungen waren Gewichtszunahme, in meinem Fall hoch erwünscht, da ich fast bis zum Skelett abgemagert war und sie machten müde. Da ich die Medizin immer am Abend vor dem Schlafen-Gehen einnahm, konnte ich auch seit langer Zeit endlich wieder durch schlafen. Das war alles! Nach einigen Wochen begann das Medikament voll zu wirken und es ging mir besser und besser. Dabei hatten die eigentlichen Nebenwirkungen meinen Zustand schon erheblich verbessert.
Was ich mit diesem Beispiel sagen will ist Folgendes. Haben Sie keine Angst vor Psychopharmaka! Der Arzt, der Ihnen diese verschrieb, hat sich vorher viele Gedanken gemacht und wird auch die Behandlung überwachen. Moderne Medikamente sind nicht mehr die große Keule, wie sie beispielsweise vor 50 Jahren noch geschwungen wurde, sondern sind eher als feine chirurgische Instrumente zu betrachten, die nur da wirken, wo es unbedingt nötig ist. Es kann passieren, dass Sie sich durch eine Reihe von Medikamenten durchprobieren müssen, bis endlich das Richtige gefunden ist, doch bleiben Sie am Ball und lassen Sie sich nicht durch vermeintliche Fehlschläge entmutigen. Sie gehören manchmal mit dazu. Warum dies so ist, erklären wir in einem weiteren Artikel ausführlich.
Wie kann ich erkennen, dass ich Depressionen habe?
Der Versuch, die Symptome einer Depression zu beschreiben, gleicht der Quadratur des Kreises. So extrem vielfältig und manchmal auch gegensätzlich sind die Erscheinungsformen der Krankheit. In der Regel stellt man sich unter einem Depressiven eine schwermütige, traurige und ständig missgestimmte Person vor. Stimmt, eine Depression kann sich so äußern!
Doch können Sie sich auch vorstellen, dass der Marketingleiter einer Werbeagentur, der vor Kreativität und Ideen nur so sprüht und der mit seinem Schwung und Elan das ganze Team mitreißt, auch depressiv ist? Ja! Auch dieser Mensch kann depressiv sein. Er befindet sich vielleicht gerade in der manischen Phase einer bipolaren Störung. Verstehen Sie jetzt, warum es so schwierig ist, die Symptome einer Depression zu beschreiben?
Doch es gibt einige Symptome, die relativ häufig bei Depressionen vorkommen. Wenn Sie eine Reihe von Symptomen oder auch nur einzelne an sich beobachten, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren und offen mit ihm darüber sprechen, dass Sie den Verdacht hegen, an Depressionen erkrankt zu sein. Er wird Sie dann dahingehend untersuchen und gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen.
Es gibt im Internet auch die verschiedensten Depressionen-Tests. Nehmen Sie diese nicht all zu ernst. Diese Seiten werden in der Regel von Privat-Kliniken betrieben und dienen nur dazu, Patienten in die Klinik zu bringen. Doch unterschätzen Sie solche Tests auch nicht! Letztendliches Licht bringt nur der Fachmann in die Sache. In Ihrem Fall also Hausarzt oder/und Psychiater.
Hier nun eine kleine Liste mit den Symptomen einer Depression:
Minderwertigkeitsgefühle
Entscheidungsunfähigkeit
Grübelzwang
Angstzustände
Panikattacken
Verarmungsideen
Entfremdungserlebnisse
Emotionslosigkeit
Suizid-Gedanken
Zwangsgedanken
Hypochondrie
Schuldgefühle
Versündigungswahn
Sinnestäuschungen
Halluzinationen
Wahrnehmungsstörungen
gestörtes Zeitempfinden
Freudlosigkeit
Schwermut
Elendigkeit
Antriebslosigkeit
Erschöpfbarkeit
Schamgefühle
Unruhe
Interesselosigkeit
Aggressivität
Reizbarkeit
Überempfindlichkeit
Gedächtnisstörungen
Zwangsgedanken
Es müssen nicht alle Symptome vorhanden sein, um eine Depression zu diagnostizieren. Manchmal reicht auch nur ein einziges Symptom. Die richtige Diagnose kann nur ein Arzt, nach einer Reihe von Untersuchungen stellen. Sollten Sie jedoch oben genannte Symptome an sich beobachten, suchen Sie bitte einen Arzt auf. An dieser Stelle möchten wir Ihnen Mut machen, auch wirklich zum Arzt zu gehen, wenn Sie Symptome einer Depression an sich bemerken. Es wird von allein nicht besser, sondern in der Regel schlimmer. Sie haben vielleicht zwischendurch mal gute Phasen, in denen es Ihnen sehr gut geht, doch die nächste schlechte Phase ist schon auf dem Weg. Man kann sich das wie ein Diagramm mit einer Kurve vorstellen. Die Kurve hat Amplituden nach oben und unten, doch es bewegt sich der Graph im Ganzen stetig nach unten.
Denken Sie auch nicht, Sie sind die Ausnahme von der Regel! Wenn Sie wirklich depressiv sind, kommt der Zusammenbruch so sicher, wie das Amen in der Kirche. Die Frage ist nur wann. Je länger Sie die Krankheit unbehandelt lassen, um so heftiger wird dieser Zusammenbruch. Hier gilt wirklich wehret den Anfängen!
Ich selbst habe auch zu lange gewartet. Nach meinem Zusammenbruch brauchte ich etwa 18 Monate, um wieder halbwegs auf die Beine zu kommen. Diese 18 Monate zählten zu den schlimmsten meines Lebens. Wenn ich heute erfahren würde, dass ich die 18 Monate ab morgen noch einmal erleben müsste, ich würde mich diesem Kampf kein zweites Mal stellen. So schlimm war es!
Ersparen Sie sich dieses Leid und holen Sie sich Hilfe. Rechtzeitig!!! Dann stehen die Chancen auf einen milderen Verlauf der Krankheit und/oder eine schnelle Heilung sehr gut.
Soziale Folgen von Depressionen
Neben den körperlichen Symptomen einer Depression, bringt die Krankheit vielfach eine Reihe, zum Teil schwerwiegender, sozialer Folgen mit sich. Wieso ist das so? Die Antwort liegt in der Krankheit selbst. Wer depressiv ist, dem geht es schlecht und wem es schlecht geht, den ärgert die Fliege an der Wand. Es wird unangemessen reagiert oder man stößt Leute vor den Kopf, ohne es eigentlich zu wollen. Jeder hat das schon mal erlebt. Der Unterschied zu einem Depressiven liegt darin, dass es diesem an seinen besseren Tagen hundert Mal schlechter geht, als einem Gesunden an seinem schlechtesten Tag. Und wenn man sich so schlecht fühlt….
Hier mal ein fiktives Beispiel. Schon morgens aus dem Bett aufzustehen, hat fast alle Kraft gekostet. Jetzt die Familie für den Tag fertig machen. Die Kleinen in den Kindergarten und die Großen in die Schule bringen und ab zur Arbeit. Der Chef hatte den ganzen Tag schlechte Laune und obendrein lag wieder so viel Arbeit auf dem Schreibtisch, dass sie unmöglich zu schaffen war. Auf dem Heimweg noch zum Einkaufen, lange Schlangen und erst nach 10 Minuten Suchen einen Parkplatz gefunden.
Endlich daheim angekommen, die allabendlichen Pflichten und endlich aufs Sofa… Verdientermaßen! Denn solch ein Tag, hätte schon einen gesunden Menschen sehr gefordert. Plötzlich ein Klingeln und die besten Freunde stehen mit einer Flasche Sekt vor der Tür und wollen irgendetwas feiern. Man ist zwar zu allem in der Lage, nur nicht zum Feiern, macht aber gute Miene und reißt sich zusammen.
Solche Masken zu tragen, ist sehr anstrengend, also lässt auch irgendwann die Kraft nach, diese oben zu halten. Immer öfter blitzt die Depression durch und damit können Viele nicht umgehen. Die Freunde wissen oft selbst nicht genau warum. Sie empfinden den Depressiven als „irgendwie komisch…“ und ziehen sich nach und nach zurück. Der Depressive hat auch nicht mehr die Kraft, an gemeinsamen Veranstaltungen teil zu nehmen, so wie er es früher getan hat. Obwohl er es gern möchte. Die Folge ist eine schleichende Vereinsamung.
Irgendwann ist man dann krank geschrieben und die Kollegen, die man früher ständig um sich gehabt hat, sind auch nicht mehr da. Wenn jetzt noch die Beziehung den Belastungen durch die Krankheit nicht standgehalten hat, ist auch noch der Partner über alle Berge. Man ist plötzlich einsam und allein. Obwohl man doch gerade jetzt Freunde braucht.
Wie können Sie dem entgehen? Indem Sie sich rechtzeitig Hilfe holen! Gehen Sie zum Arzt und nehmen Sie auch Therapie-Angebote wahr. Beziehen Sie Ihren Partner mit in diese Therapie ein. Sprechen Sie mit guten Freunden über Ihre Krankheit, erklären Sie, um was es sich handelt und dass Sie jetzt keineswegs verrückt sind. Sondern manchmal nur sehr müde und ohne Kraft. Bitten Sie um Verständnis. Je eher Sie Gegenmaßnahmen einleiten, um so weniger schwerwiegend werden die Folgen sein.
Wie wichtig ist die ärztliche Behandlung bei Depressionen?
Die Frage ist einfach zu beantworten. Es geht nicht ohne! Punkt. Das Krankheitsbild der Depression ist nicht mit einer leicht depressiven Verstimmung, zum Beispiel an grauen Wintertagen, zu vergleichen. Die Symptome sind zu tiefgreifend, um sie mit den allgemein üblichen Methoden zur Steigerung der guten Laune, zu lindern. Gute Tipps wie: „Geh doch mal spazieren…“ oder „Zieh Dich mit einem Buch in einen ruhigen Winkel zurück…“ helfen bei Depressionen überhaupt nicht. Auch Hausmittelchen wie Johanniskraut und Baldrian sind wie der Versuch, einen Großbrand mit einem Glas Wasser zu löschen. Es führt kein Weg daran vorbei. Wenn Sie Symptome einer Depression an sich bemerken, gehen Sie sofort zu Ihrem Hausarzt.
Dort ist es wichtig, dass Sie Ihren Verdacht, Depressionen zu haben, auch offen äußern. Wenn Sie sich nur über Schlaf- und Antriebsstörungen beklagen, kann der Arzt zu einer falschen Diagnose gelangen und Ihnen eine falsche Therapie verordnen. Leider muss man auch sagen, dass viele Allgemein-Mediziner die Depression mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen nicht richtig auf ihrem Diagnose-Schirm haben. Bei mir kam ein Rheumatologe zu der Diagnose und das nach einer monatelangen Odyssee von Facharzt zu Facharzt, bei der es mir immer schlechter ging. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, Ihren Arzt mit Ihrem Verdacht zu konfrontieren und ihm auch mitzuteilen, warum Sie zu Ihrem Entschluss gelangt sind. Ein kleiner Merkzettel ist dabei sehr hilfreich.
Wenn der Arzt ebenfalls der Meinung ist, dass es sich um Depressionen handelt, bitten Sie diesen unbedingt um eine Überweisung zu einem Psychiater. Dies ist der einzige Arzt, der sowohl Ihren körperlichen Zustand als auch die psychologische Seite richtig einschätzen kann und der nach einer eingehenden Untersuchung auch die richtigen Medikamente verschreibt. Hier noch ein paar Zeilen zu Psychotherapeuten. Seit 1999 gibt es ein Gesetz, welches vorschreibt, dass sich nur noch Leute mit Hochschulabschluss Psychotherapeut ohne weiteren Zusatz im Namen nennen dürfen.
Allerdings gibt es in dem Gesetz auch eine Lücke. So ist es zum Beispiel mit einer Heilpraktiker-Ausbildung von wenigen Wochen möglich, Psychotherapie anzubieten. Ohne jetzt einen ganzen Berufsstand diskreditieren zu wollen, meiden Sie solche Angebote! Das Hilfsangebot kann bei der kurzen Ausbildungsdauer nicht gut sein! Ich selbst saß mehrfach vorgeblichen Therapeuten gegenüber und wollten diesen, nach 30 Minuten Gespräch, meine Hilfe anbieten. Es gibt auch Ausnahmen von dieser Regel, doch diese Therapeuten werden per Mundpropaganda weiter empfohlen und haben in der Regel Wartezeiten von mehreren Monaten.
Leider gibt es aber auch immer wieder Ärzte, die mit solchen Heilpraktikern zusammen arbeiten und Provisionen für vermittelte Patienten bekommen. In einem solchen Fall würde ich den Arzt wechseln. Wenn Sie therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen, ist Ihr Hausarzt/Psychiater die erste Anlaufstelle.
Suizid
Eine Depression gehört zu den Erkrankungen mit dem höchsten Todesrisiko! Aber nicht wegen der Schwere der körperlichen Symptome, sondern wegen des extrem hohen Selbstmordrisikos! Wenn Sie selbst Selbstmordgedanken haben, sagen wir Ihnen, wo Sie Hilfe bekommen können. Sind Sie ein Angehöriger, dann werden Sie hier Ratschläge finden, die Ihnen sagen, wie Sie mit einem Suizid-Gefährdeten umgehen können und was die Warnzeichen sind. In der Bevölkerung geistern eine Menge irriger Vorstellungen über das Thema Selbstmord herum. Wir werden an dieser Stelle einige besprechen.
Wer von Selbstmord redet, macht es nicht! Das ist so ziemlich der schlimmste Unsinn, den ich je in meinem Leben gehört habe.Gerade wer davon redet, tut es auch! Warum sollte er sonst darüber sprechen? Äußerungen wie: „Es hat ja doch alles keinen Sinn mehr, besser man macht Schluss“ oder „Dann spring ich eben von der Brücke…“ sind an Brisanz nicht zu überbieten! Sollte sich Ihnen gegenüber mal Jemand so oder ähnlich äußern, sprechen Sie das Thema taktvoll aber offen an. Vielfach warten die Leute sehnsüchtig darauf, dass endlich mal Jemand fragt. Raten Sie dem Betroffenen, sich Hilfe zu holen. Begleiten Sie ihn gegebenenfalls zu diesem Termin! Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären.
Wer mit Suizid-Gefährdeten über Selbstmord spricht, bringt diese erst auf die Idee es zu tun. Auch diese Annahme gehört ins Reich der Mythen und Märchen! Wie eben schon kurz angesprochen, warten viele Suizidgefährdete sehnsüchtig darauf, dass Jemand erkennt, was mit ihnen los ist und Hilfe anbietet. Erst recht, wenn Sie von selber anfangen, davon zu reden!
Gehen Sie solchen Gesprächen nicht aus dem Weg. Sie müssen dazu auch kein ausgebildeter Psychologe sein. Ein einfaches „Was ist denn los…?“ reicht in den meisten Fällen. Hören Sie sich an, was den Betroffenen bedrückt und suchen Sie gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten. Meistens reicht es aber schon, wenn einfach mal Jemand da ist, der sich die Sorgen anhört und diese auch ernst nimmt! Ein lapidares „Das wird schon wieder…“ im Sinne von „Was geht mich das an…“ wäre nicht gut. Am Ende des Gesprächs kann man auch mal ganz offen fragen, ob man sich Sorgen machen muss. Falls die Antwort „ja“ lautet, nehmen Sie am Besten mit dem Betroffenen zusammen Kontakt zu einer Kriseninterventionsstelle auf, die es in jeder Stadt gibt. Dort finden Sie schnelle und kompetente Hilfe für den Betroffenen.
Wenn jemand von Selbstmord redet, soll man ihn auffordern es doch zu tun! Machen Sie es nicht! Eine solche Äußerung kann dramatische Folgen haben und ist an Herzlosigkeit nicht zu überbieten. Einer Person, die so verzweifelt ist, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen möchte, auch noch dazu aufzufordern…. Vielfach wollen Suizidgefährdete nicht sterben, sondern ihr Leben ist so schwer und unerträglich geworden, dass selbst der Tod angenehmer erscheint.
Stellen Sie sich das mal wirklich vor. Der Tod, vor dem sich insgeheim jeder, auch der Suizidgefährdete fürchtet, wird als Alternative zum gegenwärtigen Leben angesehen. Können Sie sich jetzt vorstellen, wie es in so einem Menschen aussehen muss? Diesem zu sagen „Mach es doch!“ könnte Folgen von größter Tragweite nach sich ziehen.
Ich will mir das Leben nehmen! Wo finde ich Hilfe?
Ihr Leben ist so unerträglich, dass Sie es nicht mehr ertragen können und Sie beabsichtigen, sich das Leben zu nehmen? Doch stellen Sie sich bitte vorher noch eine Frage. Wollen Sie wirklich sterben oder wäre eine Veränderung der belastenden Umstände das bessere Mittel der Wahl? Ich denke, Sie würden sich für das Zweite entscheiden.
Für fast jede, scheinbar ausweglose Situation, gibt es eine Lösung! Man glaubt oft Situationen sind unlösbar, doch oft reicht ein kleiner Impuls von außen, um die Sache wieder ins Lot zu bringen. Manchmal ist es nur ein kleiner Tipp, oder Jemand, der Ihnen eine Weile hilft, Ihre Last zu tragen oder der Ihnen sagt, wie sie leichter zu tragen ist.
Was ich sagen will ist Folgendes. Geben Sie sich und Ihren Lieben noch eine Chance und nehmen Sie Hilfe in Anspruch. In jeder größeren Stadt gibt es Kriseninterventionsdienste, die wissen was zu tun ist. Rufen Sie dort an oder gehen Sie einfach vorbei. Der von Ihnen geplante Schritt ist absolut endgültig! Für Sie und für Andere! Ich kenne aus meinem Umfeld eine Familie, in der sich eine Mutter von drei Kindern das Leben nahm. Die gesamte Familie ist daran zerbrochen und die Folgen reichen bis heute. Der älteste Bruder hat sich nach einer langen Drogenkarriere das Leben genommen und die beiden anderen Geschwister sind noch heute in therapeutischer Behandlung. Nach über 35 Jahren!
Überlegen Sie sich gut, ob Sie diesen Schritt wirklich machen wollen. Sie sind vielen Menschen lieb und teuer. Oftmals mehr, als Sie selbst vermuten. Und Sie sind ein wertvoller und liebenswerter Mensch! Auch wenn Sie das zur Zeit selbst nicht sehen oder nicht glauben können. Mit dem Annehmen eines Hilfsangebotes haben Sie diese Sicht in Kürze wieder.
Ich soll in die Klinik! Und jetzt?
Sie waren beim Arzt und dieser hat einen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik empfohlen. Meine persönliche Reaktion war: „Was soll ich denn da? Ich bin doch nicht irre!“. Geht es Ihnen genauso? Doch keine Bange, auch wenn diese Krankenhäuser im Volksmund als Irrenanstalt oder Ähnliches bezeichnet werden, werden Sie dort keine irren Menschen antreffen. Es gibt keine dunklen Gänge und keine, sich zombieartig, bewegenden Menschen.
Psychiatrien in der heutigen Zeit sind moderne Krankenhäuser, in die man freiwillig hineingeht und aus denen man jederzeit gehen kann. Sie werden dort nicht gegen Ihren Willen festgehalten. Ausnahmen bestehen nur, wenn man sich oder andere gefährdet. Und das ist sehr selten. Die Leute, die Sie dort treffen, müssen in der Regel gerade schwere Schicksalsschläge verarbeiten, leiden an Depressionen oder haben andere Probleme. Ganz normale Leute also, die nur im Moment so viel aushalten müssen, dass es ihre Kräfte übersteigt. Mir persönlich ging es nach meinem Aufenthalt dort so, dass ich meinte „Draußen“ sind die Leute viel verrückter. Ganz ehrlich!
Es gibt therapeutische Angebote, Gespräche mit anderen Betroffenen und am allerwichtigsten, man kommt mal zur Ruhe. Die Psychiatrie ist wie eine Käseglocke in unserer schnellen und die Menschen krank machenden Zeit zu sehen. Die Arbeit, Telefon, Nachbarschaftsstreit, Eheprobleme, Mobbing und alles andere, was uns krank gemacht hat, bleibt draußen. Man kommt zur Ruhe, kann verschiedene Probleme mal mit ruhigem Kopf durchdenken oder einfach mal richtig ausruhen. Zusätzlich bekommt man seine Medikamente und die Ärzte können Sie optimal darauf einstellen und auf eventuelle Probleme sofort reagieren. Zum Glück gibt es diese selten. Ein Aufenthalt in der Psychiatrie bringt Ihnen also nur Positives und es gibt dort nichts, wovor Sie sich fürchten müssen.
Was kann man gegen Depressionen tun?
Auch wenn eine Depression mit zu den quälendsten Erkrankungen des Menschen gehört, ist man diesen nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann. Sowohl allgemeiner Natur als auch spezielle Lösungsmöglichkeiten, die ganz individuell auf eine Person zugeschnitten sind. Zuerst gilt es, die Ursache für die Depression zu finden. Hierbei sind die ersten Anlaufstellen der Hausarzt sowie Psychiater und im Anschluss daran Untersuchungen bei Fachärzten. Wenn die Diagnose fest steht, erhalten Sie in der Regel Medikamente, die Ihnen helfen die Symptome der Depression zu lindern. Falls die auslösenden Ursachen in äußeren Umständen liegen, zum Beispiel durch dauernde Überlastung, Perfektionismus oder Ähnlichem, gilt es, diese Auslöser zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die vermeiden helfen, dass es in der Zukunft wieder zu einer Erkrankung kommt.
Gute Hilfestellung leisten hier Gesprächs- und Verhaltenstherapien von professionellen Psychologen mit einem Universitätsabschluss sowie verschiedene Selbsthilfegruppen, die es in fast jeder Stadt oder auch im Internet gibt. Wenn Sie sich für eine Gesprächstherapie entscheiden, ist es wichtig, dass Sie sich ganz und gar darauf einlassen. Sich aus den Ratschlägen des Therapeuten nur die Rosinen heraus zu picken, hilft Ihnen nicht. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Vertrauensverhältnis zu Ihrem Therapeuten „stimmt“.
Wenn Sie merken, dass der angestellte Therapeut nur seine Stunden möglichst angenehm verbringen will, anstatt Ihnen zu helfen, suchen Sie sich einen neuen Therapeuten. Suchen Sie aber auch nicht den Therapeuten, der Ihnen nur ein bisschen „die Seele streichelt“. Das ist zwar sehr angenehm und man fühlt sich sehr gut auf dem Weg nach Hause, doch zur wirklichen Problemlösung hat diese Sitzung nicht beigetragen. Zu einer guten Therapie gehört auch die Konfrontation mit Problemen, die man sonst verdrängt oder weit von sich geschoben hat. Solche Therapiestunden gehören zu denen, die nicht so angenehm sind, doch gerade diese sind die Wirkungsvollsten, denn sie verändern etwas. Etwas, das uns vorher krank gemacht hat. Viele Patienten wechseln genau in dieser Phase der Therapie den Therapeuten und wundern sich, dass sie jahrelang von einem zum anderen gelaufen sind, aber Niemand helfen konnte.
Zusammengefasst kann man sagen, dass eine gute Therapie auch mal weh tun kann. Und auch muss! Aber nur so können Sie aus Ihrer misslichen Situation entkommen. Auch Selbsthilfe-Gruppen sind eine sehr gute Möglichkeit sich Hilfe zu holen. Hier trifft man auf Menschen, die das gleiche Problem haben. Wenn Sie zum Beispiel Ihrer Freundin erzählen, wie schlecht es Ihnen geht, müssen Sie sehr viel erklären, um wenigstens ansatzweise verstanden zu werden.
In Selbsthilfegruppen sagen Sie einfach, dass es heute sehr schlecht geht und Jeder wird Sie verstehen. Viele Menschen in diesen Gruppen sind teilweise schon seit Jahren erkrankt und haben gelernt, trotz der Krankheit ein normales Leben zu führen. Dieses Wissen wird gern geteilt und ist außerordentlich hilfreich. Schauen Sie sich doch einfach mal ein paar dieser Gruppen an oder schließen Sie sich einer guten Depressionen-Community an. Dort haben Sie noch den Vorteil, absolut anonym zu bleiben, was in einer Kleinstadt oft nicht möglich ist.
Ein weiteres Wundermittel gegen Depressionen ist Sport. Vielleicht jetzt nicht in einer akuten Phase, in der Sie kaum die Füße voreinander bekommen, aber in jedem Fall außerhalb dieser Phasen! Es gibt nichts, was innere Spannungen besser löst, als sportliche Aktivität. Auf diesen Sachverhalt gehen wir nochmal ausführlich in einem separaten Artikel auf dieser Webseite ein.
Sie sehen also, es gibt eine Menge Hilfsangebote. Nutzen Sie diese!!! Ich selbst bin ein Mensch, der Zeit seines Lebens Probleme immer selbst lösen musste. Zum Teil schon Elementare in der Kindheit. Es fiel mir schwer, um Hilfe zu bitten und ich war auch der Meinung, dass mir sowieso Niemand helfen kann. Mit meinem heutigen Wissen bereue ich es sehr, nicht früher eines der zahlreichen Hilfsangebote angenommen zu haben. Es hätte mir viel Leid erspart. Ersparen Sie sich diese Erfahrung….
Wundermittel Sport bei Depressionen
Dass regelmäßiges Sporttreiben der Gesundheit zuträglich ist, braucht man an dieser Stelle nicht weiter erwähnen. Diese Tatsache ist allgemein bekannt. Weit weniger bekannt ist die Tatsache, dass sich Sport sehr positiv bei der Linderung und Heilung von Depressionssymptomen auswirkt. Sport löst innere Anspannungen, setzt verschiedene, bei Depressionen sehr förderliche, Neurotransmitter frei bzw. wandelt bestehende so um, das die Abbauprodukte dem Depressiven Linderung verschaffen. Mit Sport ist an dieser Stelle aber auch wirklich Sport gemeint. Sie sollten sich, je nach gesundheitlicher Verfassung, drei, noch besser 5 Mal in der Woche für mindestens eine bis eine inhalb Stunden anstrengen. Und zwar so, dass Sie während dieser Zeit auch schwitzen und leicht außer Atem sind. Aber auch weniger ist gut, wenn Sie gerade nicht so viel schaffen. Außerdem brauchen Sie Zeit, um sich an diese Belastung zu gewöhnen.
Wir schreiben das hier so ausdrücklich, weil sich scheinbar ein allgemeiner Trend durchsetzt, der auch Shoppen oder Abwaschen zum Sport rechnet. Das ist Unsinn! Sicher, der Großputz eines 200 m²-Hauses inklusive aller Fenster, ersetzt eine Trainingseinheit. Das Bügeln von Hemden oder das Abstauben der Buchregale ist aber kein Sport.
Lassen Sie es, besonders zu Beginn, sehr ruhig angehen! Einen Marathon in drei Monaten anzustreben, taugt sicher zur Kneipen-Wette, ist aber für einen Depressiven eine absolute Überforderung und damit wäre der ganze positive Effekt des Sports zunichte gemacht.
Vielmehr sollten Sie, losgelöst von allen Leistungsgedanken, einfach eine Stunde etwas schneller mit dem Rad fahren oder locker vor sich hin joggen oder walken. Schwimmen wäre auch noch eine gute Sache.Suchen Sie sich einfach den Sport aus, den Sie am meisten mögen. Gern auch mehrere Sportarten, dann hat man Abwechslung, denn immer nur Radfahren, kann auch ganz schön nerven. Besonders im Winter. Deshalb sollten Sie auch Ausschau nach Sportarten halten, die man drinnen und draußen ausüben kann. Als besonders hilfreich hat sich das Training von Kampfsportarten erwiesen. Hier hat man Gelegenheit, sich richtig auszupowern. Aber auch der Sandsack auf der Terrasse tut es. Diese Variante eignet sich auch sehr gut für den schnellen Frust-Abbau zwischendurch. Sie werden erstaunt sein, wie positiv sich 20 Minuten Sandsack-Arbeit auf Ihre gute Laune auswirken.
Sich zum regelmäßigen Sporttreiben zu motivieren ist für die meisten gesunden Leute schon eine Hürde, die viele nicht meistern. Bei Depressiven scheint dies fast unmöglich. Wenn es einem richtig schlecht geht, ist allein der Gedanke an Sport ein Graus. Doch machen Sie mal einen Test. An einem ganz besonders schlechten Tag zwingen Sie sich einfach mal dazu, sich mindestens eine Stunde anzustrengen. Sie werden überrascht sein, wie positiv sich dies auf Ihre Stimmung auswirkt. Spätestens wenn man das einmal erlebt hat, möchte man den Sport nicht mehr missen.
Ängste und der Umgang mit Depressionen
Wenn Sie gerade persönlich von Ängsten geplagt werden, kann allein das Lesen eines Artikels zum Thema, ein Grund zum Fürchten sein und eine Überforderung darstellen. Doch haben Sie Mut! Dieser Artikel ist wirklich hilfreich für Sie und wird Sie nicht ängstigen. Im Gegenteil, hier ist eine sehr wirkungsvolle Methode beschrieben, die Ihnen helfen kann, für immer mit Ihren Ängsten zurecht zu kommen.
Angst ist von der Sache her eine sehr natürliche und tatsächlich wirklich sinnvolle Sache in der Natur. So hindert uns die natürliche Angst vor der Höhe daran, in gefährlicher Weise an einem Felsabhang herum zu turnen. Ebenso zucken wir instinktiv vor einer Schlange zurück oder fassen nicht in eine Flamme. Die natürlichen und durchaus gesunden Ängste hindern uns daran.
Doch manchmal entwickelt die Angst durch andere Erkrankungen, wie zum Beispiel einer Depression, ein Eigenleben. (Lesen Sie weiter! Es wird nicht schlimm :-)) Plötzlich verspürt man in ganz normalen Alltagssituation das unangenehme Gefühl der Angst. Völlig ohne Grund! Die normale und natürliche Reaktion ist jetzt, sich aus der Situation heraus zu begeben, welche die Angst verursacht. Zum Beispiel, das brennende Haus zu verlassen.
Was aber, wenn die Angst Sie in der Schlange an der Supermarktkasse oder am Arbeitsplatz überfällt? Weglaufen geht dann schlecht… Also beginnt man, mit der Angst zu kämpfen. Versucht sie nieder zu halten oder zu ignorieren. Merkwürdiger Weise funktioniert dies nur bis zu einem gewissen Grad, dann gewinnt die Angst.
Das Problem liegt in der grundlegenden Herangehensweise an die Angst. Man denkt immer, die Angst steigert sich ins unermessliche und man fängt an, verrückt zu werden oder irgendwelche irrationalen Sachen zu machen (Weiterlesen!). Doch das wird niemals passieren. Es ist biologisch unmöglich. Angst kann sich nicht immer weiter steigern!!! Und Sie werden niemals aufgrund von Angst plötzlich anfangen, im Supermarkt wie ein Huhn zu gackern. Obwohl…., wenn ich da an manche Hausfrauen und „Bölkstoff-Werner“ denke…“Hab Grrraaade frisch gewischt….“. Aber das hat wohl andere Ursachen. :-)
Nein, im Ernst. Angst steigert sich nicht ins Unermessliche. Ab einem bestimmten Punkt ist Schluss und der Körper reagiert mit einer Ausschüttung von Endorphinen, die dafür sorgen, dass die Angst, die eben noch übermächtig erschien, sich in absolutes Wohlbefinden auflöst.
Der Grund liegt einfach in der Natur der Angst begründet. Angst versetzt den Körper für kurze Zeit in die Lage, auf konkrete Gefahrensituationen zu reagieren oder diese zu vermeiden. Es wird durch Hormone ein kurzer aber heftiger Stress-Zustand ausgelöst. Dieser Stress-Zustand stellt eine hohe Belastung für den Körper dar. Da unser Körper sich nicht selbst schaden will, beendet er die Angstsituation irgendwann ganz von selbst. Sie ist zu anstrengend für ihn, um sie lange aufrecht zu erhalten.
In der Regel erfolgt das unter anderem über die allgemein bekannten Endorphin-Ausschüttungen. Die Folge ist, dass man sich plötzlich sehr wohl fühlt, obwohl man sich das eine Minute vorher nicht mal mit viel Phantasie vorstellen konnte. Erst Angst und dann total entspannt. Klingt verrückt oder?
Wenn Sie jetzt versuchen, die Angst durch eigene Anstrengungen klein zu halten, also versuchen dagegen anzukämpfen, verursacht das wieder Stress bei Ihnen und das ist es, worunter Sie bei Angstattacken wirklich leiden! Die Angst ist minimal oder auch groß. Aber Sie verschwindet irgendwann wie von selbst, wenn man nicht kämpft. Wenn sich bei Ihnen die Angst das nächste Mal anschleicht, machen Sie doch einfach mal einen Versuch. Kämpfen Sie nicht gegen die Angst an, sondern lassen Sie einfach geschehen, was passiert.
Einfach nach dem Motto: „Komm doch! Das ist mir völlig egal! Du kannst mich nur kurze Zeit plagen!“ Und Sie werden wirklich das Wunder erleben, dass Ihre Angst aufhört und ihre Angriffe immer schwächer werden. Das Ganze muss man ein bisschen üben, da man aus alter Gewohnheit schnell wieder in das Flucht- und Vermeidungsmuster gerät. Aber Sie werden sehen, dass die Zeit dafür gut angelegt ist. Auch wenn es nicht gleich auf Anhieb funktioniert. Ich persönlich habe mir damals gesagt: „Ich habe sowieso schon schwerste Ängste und Panik-Attacken auszuhalten, was kann mir denn noch passieren?“. Und ich machte meinen Versuch auf sehr radikale Weise. Ich fuhr in einen Freizeitpark, obwohl mich die Fahrt dorthin schon überfordert hatte. Mein erstes Ziel war die große Achterbahn. Allein in der Warteschlange hatte ich mehrmals das extrem starke Bedürfnis weg zu laufen. Doch ich ließ mich von der Angst nicht mehr ins Bockshorn jagen und blieb. Ich kämpfte nicht mit der Angst und stieg in den Wagen. Auf dem Weg nach oben dachte ich noch: „Was machst Du hier eigentlich gerade?“.
Doch diese Fahrt war mein Schlüsselerlebnis, ich hatte ein Mittel gefunden, mit meiner Angst umzugehen. Bis heute! Anstatt sich zu einer unkontrollierbaren Panik zu steigern, war die Angst wie weggeblasen. Ich konnte es selbst nicht glauben! Die Angst war zu einem machtlosen, alten Feind geworden, an den ich heute kaum noch denke.
Ich weiß, wenn man Angst hat, erscheint der von mir geschilderte Weg, völlig ungangbar. Doch sehen Sie die Realität, wie sie ist. Die Angst in Ihnen ist stark und hindert Sie an Ihrer normalen Lebensführung, sonst hätten Sie den Artikel nicht bis hier gelesen. Sie haben jetzt die Wahl zwischen einer relativ kleinen Verhaltensänderung oder ewigen Ängsten. Ich denke die Entscheidung fällt leicht.
Machen Sie doch Ihren ersten Versuch gleich noch heute! Einfach daheim auf dem Sofa oder wo auch immer die nächste Angst auf Sie wartet. Lassen Sie die Angst kommen! Fordern Sie sie heraus mit aller Stärke zuzuschlagen! Und lassen Sie es einfach geschehen. Plötzlich kommt dieser Punkt, den ich Ihnen gerade genannt habe. Sie sind entspannt und können sich an die Angst, die noch vor ein paar Minuten Ihr ganzes Sein beanspruchte, nur noch sehr vage erinnern.
Hier noch ein Buch-Tipp, in dem das ganze Konzept ausführlicher erklärt wird. Es ist von Roger Baker und heißt: „Wenn plötzlich die Angst kommt“.
Diagnose Depression – Was denn jetzt?
Als Allererstes – Keine Panik! Sie sind jetzt weder verrückt geworden noch sonst was in der Art. Sondern sie leiden lediglich unter einer Störung des Hirnstoffwechsels. Eine rein körperliche Sache, vergleichbar mit einem gebrochenem Bein.
Und genau so wie ein gebrochenes Bein einen Gips bekommt, um zu heilen, müssen Sie nur Medikamente einnehmen und werden wieder gesund. Vielleicht ist in einigen Fällen auch eine Therapie nötig, doch auch die ist wie der Gipsverband am Bein zu sehen. Manchmal unbequem, aber nötig. Es gibt sogar Depressionsformen, die von selbst wieder verschwinden. Sollten Sie jedoch länger als zwei Wochen unter Symptomen einer Depression leiden, suchen Sie bitte unbedingt einen Arzt auf.
Eine Depression gehört zu den quälendsten Erkrankungen die es gibt. Natürlich gibt es unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade. Einige Menschen sind nach ein paar Wochen wieder auf dem Damm, während ein kleiner Prozentsatz der Betroffenen ein Leben lang mit der Krankheit zu tun hat und lernen muss, mit den Symptomen einer Depression klar zu kommen. Auch bei der letztgenannten Gruppe gibt es unterschiedliche Abstufungen. So werden Einige nur im Abstand von einigen Jahren immer mal wieder ein bisschen von der Depression heimgesucht, so müssen andere jeden Tag ihres Lebens mit mehr oder minder stark ausgeprägten Depressionssymptomen leben. Diese lassen sich zwar meist mit Hilfe von Medikamenten auf ein erträgliches Maß bringen, sind aber manchmal immer noch stark genug, um den normalen Alltag zu beeinträchtigen.
Wie kann man damit umgehen? Es gibt mehrere Methoden, die alle sehr individuell sind. Die beste Möglichkeit ist, sich mit Hilfe eines Therapeuten oder guten Seelsorgers Strategien für den Alltag zu überlegen. Dieser kann auch bei Rückschlägen beratend zur Seite stehen und falls nötig, die Strategie anpassen. Alles natürlich immer in Absprache mit Ihnen. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Therapeuten vertrauen und auch wirklich alle seiner Verhaltenstipps umsetzen. Sich nur die Rosinen aus dem Hilfeangebot herauszupicken, hilft Ihnen nicht!
Eine andere Möglichkeit, seine persönliche Strategie zu finden, sind Selbsthilfegruppen. In solchen haben sich mehrere Depressive und meist auch Angehörige zusammengeschlossen, um sich selbst und anderen bei der Bewältigung der Probleme zu helfen, die mit einer Depression einhergehen. Diese gibt es in jeder größeren Stadt oder auch im Internet, falls man anonyme Hilfe wünscht. Denn oftmals müssen Themenbereiche angesprochen werden, die dem Zusammenleben in einer Kleinstadt oder auf einem Dorf nicht sehr zuträglich sind. Und keine Angst! Sie treffen dort nicht auf einen Haufen Irrer, sondern auf Leute, die wie Sie, bestimmten Belastungsfaktoren nicht mehr gewachsen waren.
Als wahres Wundermittel zur Linderung der Beschwerden bei Depressionen hat sich Sport erwiesen.Dabei ist es völlig belanglos, an welcher Form von Depression man leidet! Sport hat einen sehr positiven Einfluss auf den gesamten Körper. Unter anderem auch für die Bereiche des Hirnstoffwechsels, die bei Depressiven gestört sind.
Auch wenn man sich in einer akuten Phase nicht vorstellen kann, auch nur eine Minute ernsthaft Sport zu treiben, probieren Sie es einmal aus. Sie werden überrascht sein, wie gut Ihnen das tut. Wichtig ist natürlich, dass Sie langsam maßvoll beginnen! Nach einigen Jahren der sportlichen Untätigkeit ist auch ein längerer Spaziergang schon in den Bereich Sport zu rechnen. Wenn Sie älter als 40 Jahre sind, ist ein Gesundheitscheck beim Arzt obligatorisch.
Wichtig ist auch, dass Sie eine Motivation haben gesund zu werden! Dies ist von allen Tipps, die wir Ihnen geben, der Wichtigste überhaupt! Ich möchte Ihnen das an einem Beispiel verdeutlichen. In einer Psychiatrie lernte ich mal eine junge Frau kennen. Sie war körperlich und nervlich, völlig am Ende. Seit Jahren chronisch überlastet und jetzt auch noch vom Mann verlassen, der sich im oberen Teil des gemeinsamen Hauses, mit den neuen Freundinnen vergnügte, während Sie sich unten um die drei gemeinsamen Kinder kümmerte. Eines Tages hielt sie das alles nicht mehr aus.
Während sie mir dies erzählte, standen ihre Knie keine Sekunde ruhig, sondern wackelten permanent auf und ab. Mit einer Hand hielt sie sich ständig am Tisch fest, weil Sie Fallgefühle hatte. Sie hatte dunkle Augenringe, tiefe Falten um den Mund und an der Stirn und war sichtbar schwer krank. Sie wirkte gehetzt, schwer verletzt und war einfach ein Bild des Jammers. Eine Woche später habe ich sie wieder getroffen und habe sie tatsächlich nicht erkannt!
Sie sah aus wie das blühende Leben! Zwar noch ein bisschen angeschlagen, wie etwa nach einer schweren Grippe, doch richtig gesund. Sie war ruhig und gefasst, sprach völlig normal mit mir. Keine wackelnden Knie mehr und die Hand lag ruhig auf dem Tisch, statt sich an ihm festzukrallen. Auf meine Frage was denn geschehen sei, berichtete sie mir Folgendes: „Wegen der Schwere meiner Depression wollten die Behörden mir das Sorge-Recht für meine Kinder befristet entziehen. Mein Ex-Mann wollte sich nicht um die Kinder kümmern und sie hätten ins Heim gemusst.“
Ich verstand nicht sofort und fragte: „Was hat Dich denn jetzt gesund gemacht?“ Sie sagte nichts. Doch eine Geste und ein Blick drückten aus, dass es ihre Kinder waren, die sie liebte, wie eine Mutter ihre Kinder lieben sollte. Bei mir war es meine damalige Ex, die mich während der schlimmsten Phase meiner Krankheit verlassen hatte. Ich dachte, wenn ich gesund bin, kommt sie wieder zu mir zurück. Das gab mir die Kraft, den Kampf aufzunehmen. Sie kam nicht wieder…, aber ich hatte trotzdem gewonnen!
Finden Sie einen wirklichen Grund, der Sie motiviert! Ich kann Ihnen leider keinen Tipp in diese Richtung geben, wir Menschen sind zu verschieden… Doch! Einen hätte ich… Das Leben selbst! Im Moment sind nicht mehr dabei, doch es gibt einen Weg zurück in dieses Leben. Sie können mit großer Sicherheit wieder Lachen, Spaß haben und all die Sachen machen, an denen Sie bisher Freude hatten! Fest versprochen! Ist das nicht die beste Motivation überhaupt?
Depressionen Selbsthilfegruppen
Zu dem Wichtigsten, was Sie selber tun können, wenn Sie von Depressionen betroffen sind, ist Kontakt zu anderen Betroffenen zu bekommen. Die beste Möglichkeit dazu sind Selbsthilfe-Gruppen.
Warum? Als ich vor Jahren völlig zusammen brach, ging ich in eine psychiatrische Klinik. Mit allen Vorurteilen, die man auf dem Weg dorthin mitnimmt. Ich erwartete einen Haufen mehr oder weniger durchgeknallter Leute zu treffen, die vom medizinischen Personal mit Medikamenten mehr oder weniger in Schach gehalten werden. Ich wurde mehr als angenehm überrascht. Es waren überhaupt keine Durchgeknallten anwesend. Vielmehr traf ich auf Leute, die wie ich, durch extrem schwierige Lebensbedingungen mussten.
Die Betreuung durch das Krankenhaus-Personal erstreckte sich auf die Vergabe der verschriebenen Medikamente und der Ausgabe des Essens. Es gab Angebote, wie Sportstunden oder auch Gespräche mit einem Sozial-Arbeiter und einmal in der Woche eine Arztvisite am Fließband und ein 5- minütiges Arztgespräch. Therapiegespräche fanden definitiv nicht statt.
Die Patienten verbrachten große Teile des Tages damit, im Raucherraum zu sitzen und sich zu unterhalten. Und hier fand für mich die tatsächliche Therapie statt! Ich sah, dass ich nicht allein bin mit meinen Problemen. Es gab noch andere und die waren aus ähnlichen Ursachen hier wie ich. Ich erlebte dort, wie Leute sich innerhalb von Tagen aus akuten Tiefs befreiten, traf auf Leute die schon lange Jahre mit Depressionen lebten und noch Einige, denen es noch wesentlich schlechter ging als mir.
Und am Allerwichtigsten…., ich wurde verstanden! Wenn ich einem gesunden Menschen erklären will, dass es mir im Moment sehr schlecht geht, KANN dieser dies nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Gesunde Menschen haben keine Vorstellung davon, welche Abgründe die menschliche Seele durchwandern kann. Im wahrsten Sinn des Wortes. Ich musste immer viel erklären und bekam meist nur ein munteres „Kopf hoch!“ oder etwas Ähnliches zu hören. Niemand verstand, WIE schlecht es mir ging oder nur in Ansätzen….
Im Raucherraum der Psychiatrie brauchte ich oft überhaupt nichts zu sagen und Jeder wusste sofort genau, was mit mir los war. Wenn ich reden wollte, konnte ich gleich über die wichtigen, mich gerade extrem belastenden Sachverhalte sprechen, ohne vorher eine halbe Stunde zu erklären und dann doch wieder nicht verstanden zu werden. Oder die lieben Leute dort saßen einfach da und waren mit mir traurig, an den Punkten, an denen kein Trost der Welt mehr helfen konnte. Das war die beste Form der Therapie, die ich erhalten konnte. Nichts half mir mehr!
Dieses Erlebnis hatten offensichtlich noch viele Andere. Denn nur so ist es zu erklären, dass es im ganzen Land Selbsthilfe-Gruppen für Depressive gibt. Aber auch im Internet gibt es einige gute Gruppen dieser Art. Der Vorteil hier ist die Anonymität des Internets. Man trifft auf Leute, die die gleichen Probleme haben und die meist auch schon durch die dunklen Täler unseres augenblicklichen Zustandes gegangen sind. Die Lösungsstrategien dieser Leute sind extrem hilfreich. Außerdem kann man sich auch mal trösten oder virtuell in dem Arm nehmen lassen. So merkwürdig das jetzt auch klingt…
Natürlich sind auch die Möglichkeiten dieser Gruppen begrenzt. In akuten Krisensituationen ist der erste Weg immer der zum Fachmann oder der in die Klinik.
Ratschläge für Angehörige
Einer Ihrer Lieben hat die Diagnose Depressionen bekommen. Was jetzt? Erstmal haben Sie keine Bange! Ihr Partner ist jetzt weder verrückt geworden oder sonst irgend etwas in dieser Richtung. Auch wenn manche seiner Handlungen in der letzten Zeit, dies vielleicht vermuten lassen.
Er fühlt sich extrem schlecht, deshalb auch seine mit Sicherheit oft überzogenen Reaktionen in der jüngeren Vergangenheit. Um seinen Zustand zu verdeutlichen, stellen Sie sich bitte folgendes Bild vor. Seine Seele ist mit schweren, sehr schweren Gewichten behängt. Obendrein lastet ein außerordentlich schwerer Stein auf ihm. Unter dieser Last wankt und taumelt die Seele durch Ihr Leben. Immer am äußersten Rand Ihrer Kraft. Obendrein muss die Seele noch eine dunkle Maske tragen. Durch diese Maske dringt fast kein Licht und fast nichts Erfreuliches, aber störende Einflüsse werden extrem klar beleuchtet und bleiben auch noch lange Zeit nach ihrem Verschwinden sichtbar.
Jetzt stellen Sie sich noch vor, dass im Bauch dieser Seele ein furchtbar böser kleiner Troll lebt. Dieser tobt den ganzen Tag vor sich hin, verursacht extrem schlechte Emotionen, welche die Seele furchtbar quälen. Obendrein verursacht er Gedanken, die nie zu Ende gedacht werden können. Die Seele ist zum Grübeln verflucht, aber unfähig zu denken. Monatelang!!!
Jetzt stellen Sie sich noch vor, dass Sie alle Emotionen bis auf eine außerordentlich starke Unruhe verloren haben, dass Ihr Körper nicht mehr zu Ihnen gehört, dass Sie seit Monaten nicht mehr richtig geschlafen haben, dass Sie selbst in Gemeinschaft ein Gefühl des Ausgeschlossenseins haben und zu allem Überfluss von einer ständigen, übermächtigen Müdigkeit und gleichzeitigen Unruhe geplagt werden.
Wenn es Ihnen gelungen ist, dieses Bild emotional nachzuerleben, dann ist es Ihnen vielleicht gelungen, eine winzige kleine Ecke der Seele Ihres depressiven Partners zu erblicken. In Wirklichkeit ist der Zustand noch um viele Grade schlimmer, doch es ist nicht möglich, Ihnen das auf andere Weise näher zu bringen. Die deutsche Sprache hat einfach keine Wörter dafür. Wenn es Jemandem so schlecht geht, reagiert dieser Mensch auch anders, als man es in der Vergangenheit von ihm gewohnt war.
Sie kennen das von sich selbst. Wenn man müde und abgearbeitet ist und obendrein noch Kopfschmerzen hat, ist man selbst nicht immer freundlich und benimmt sich anders, als wenn man himmelhochjauchzend, glücklich ist. Das Schlimme an der Sache ist, dass man äußerlich nichts sieht. In dem Depressiven tobt die Hölle, er sieht aber aus wie immer. Das ist sehr schwer nachzuvollziehen. Es gibt viele Beziehungen und Freundschaften, die an diesen Belastungen zerbrechen.
Was können Sie tun?
Seien Sie da für Ihren Partner. Depressive habe ein großes Bedürfnis nach Nähe, können diese manchmal aber nicht ertragen. Das ist nicht so ganz leicht, aber lösbar….
Nehmen Sie sein Leiden unbedingt ernst!
Kommen Sie nie mit Vorschlägen wie: „Nun aber wieder Kopf hoch…!“ Das ist, als wenn Sie Jemandem mit einem gebrochenem Bein sagen, er soll nicht so humpeln. Kleine Aufmunterungen und Nettigkeiten sind aber immer willkommen, wenn Sie ehrlich sind.
Beziehen Sie die Reaktionen Ihres Partners nicht auf sich. Auch wenn er Sie direkt anspricht. Das ist die Depression, die da spricht und nicht Ihr Partner.
Suchen Sie Kontakt zu anderen Betroffenen bzw. deren Angehörigen und holen Sie sich dort Rat und Hilfestellung
Und der wichtigste Rat… Verzweifeln Sie nicht! Depressionen sind heilbar oder zumindest so weit linder bar, dass die Kranken ein normales Leben führen können.
Wenn Ihr Partner mal wieder scheinbar unerträglich ist, holen Sie sich das Bild von der gequälten Seele in den Kopf. Er ist wie ein Kind, das sich beim Spielen die Knie aufgeschlagen hat und nun verzweifelt und voll Schmerzen nach der Mama ruft. Dann kann man fast nicht mehr böse sein, sondern nimmt den Kranken in den Arm. Und das ist das, was dieser jetzt am nötigsten braucht. Liebe, Verständnis und Ihre Anteilnahme.
Depressionen – Ratschläge für Arbeitgeber
Mein Angestellter hat Depressionen! Und ausgerechnet der beste Mann…. Was denn jetzt? Vor dieses Problem wurden schon mehrere Arbeitgeber gestellt. Als erstes muss der Mitarbeiter wieder gesund werden. Falls sich herausstellt, dass die Depressionen eine Folge beruflicher Überlastung ist, müssen Sie dringend etwas tun, sonst verlieren Sie Ihren guten Mann.
Diese berufliche Überlastung muss nicht mal bewusst von Ihnen herbeigeführt sein, sondern kann sich ganz unmerklich nach und nach eingeschlichen haben. Oftmals ist es in Betrieben, die auf Teamarbeit setzen so, dass am Anfang noch jeder seinen Platz im Team ausfüllt.
Sehr oft passiert es aber, dass dieses Teamwork eine Eigendynamik entwickelt. Dann zieht Einer am Projekt und alle ziehen an dem Einen. Dies ist oft der Engagierteste, Derjenige der immer den Überblick behält und dem scheinbar nichts zu viel wird. Aber wissen Sie genau, wie der Mitarbeiter aussieht, nachdem am Abend die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss gefallen ist?
Besprechen Sie sich mit Ihrem erkrankten Mitarbeiter und versuchen Sie, dem Problem auf den Grund zu gehen und es anschließend zu lösen. Sonst kann es sein, dass sich in kurzer Zeit der nächste, gute Mitarbeiter krank schreiben lässt. Und gute Leute sind schwer zu finden, das wissen Sie. Aber nicht nur Überforderung im Job kann Depressionen auslösen. Auch ständige Unterforderung, nicht der Qualifikation entsprechende Arbeit, Mobbing, extrem eintönige Tätigkeiten ohne Chance auf Abwechslung und noch einiges mehr.
Die Mitarbeiter werden auch nicht immer sofort wegen Depressionen krank geschrieben, da diese häufig nicht gleich diagnostiziert werden. Doch deuten zum Beispiel ein dauerhaft hoher Krankenstand in einer Abteilung oder viele Krankentage eines Mitarbeiters eventuell auf solche Missstände hin. Prüfen Sie dies unbedingt. Suchen Sie in Ihrem Unternehmen nach solchen krank machenden Strukturen und ändern Sie diese. Die sinkende Zahl der Krankentage wird es Ihnen und Ihrer Kasse danken. Was können Sie aktuell für Ihren Mitarbeiter tun? Lassen Sie ihm Zeit, gesund zu werden! Und sagen Sie ihm das auch! Ebenso wichtig ist es für Ihren Mitarbeiter zu hören, dass sein Job nicht in Gefahr ist. Sagen Sie ihm, dass Sie nach seiner Genesung, die krank machende Situation für ihn verändern werden. Sie nehmen damit eine große Last von seinen Schultern.
Wenn Ihr Mitarbeiter durch die Arbeit krank geworden ist, haben Sie obendrein noch eine moralische Verpflichtung! Er hat sich für Sie so aufgerieben. Danken Sie es ihm!
Stigmatisierung von Depressiven in der Gesellschaft
Wer in unserer heutigen Gesellschaft äußert, Depressionen zu haben, hat es in der Regel nicht leicht. Meist läuft folgender Vorgang in den Leuten ab: „Schublade auf – Den Irren hinein – Schublade zu“.
Dabei kann man nur den Wenigsten dabei eine böse Absicht unterstellen. Es existiert einfach zu wenig korrektes Wissen um die Krankheit in der Bevölkerung. Vielmehr geistern in den meisten Köpfen irgendwelche nebulösen Vorstellungen von irren oder irgendwie merkwürdigen Menschen herum. Das stimmt natürlich nicht!
Dabei besteht rein statistisch gesehen für 20 bis 25 Prozent der deutschen Bevölkerung die Möglichkeit, an einer Depression zu erkranken. Man sollte also informiert sein und mit den Kranken, auch wie mit Kranken umgehen! Das macht uns zu Menschen… Zumal wirklich Jeder der Nächste sein könnte. Meistens passiert aber das krasse Gegenteil. Die an Depressionen erkrankten Menschen, werden nach und nach ausgegrenzt und grenzen sich krankheitsbedingt auch selber aus. Das ist symptomatisch, es fehlt vielfach einfach die Kraft.
Das beginnt mit der Krankschreibung. Allein damit verliert man schon ein Drittel seines gewohnten Umfeldes. Schließlich ist man mindestens 8 Stunden am Tag auf der Arbeit und die Kollegen sind irgendwo auch wie eine Familie. Besonders wenn man schon länger in einer Firma ist. Dies kann sich auch noch fortsetzen, wenn der Depressive wieder gesund ist. Viele Chefs fragen sich dann nämlich, ob man den ehemals Depressiven wieder in seine alte Position versetzen kann. Schließlich ist er ja schon mal…, nun ja…, durchgedreht….
Liebe Chefs, Euer Mitarbeiter ist weder irre noch hat er seinen Verstand oder seine Intelligenz verloren!!! Er muss im Moment nur mit extrem belastenden Lebensumständen klarkommen, die seine Kräfte für eine begrenzte Zeit überschreiten. Nach seiner Genesung wird er wieder ganz der Alte sein. Vielleicht wird er seine Aufgaben besser als zuvor erfüllen. Geben Sie ihm die Chance, Ihnen dies zu beweisen und lassen Sie ihm die Zeit auch wirklich gesund zu werden. Lesen Sie dazu auch unsere „Ratschläge für Arbeitgeber“.
Aber auch in Vereinen und religiösen Gruppen oder im Freundeskreis kann es zu dieser Ausgrenzung kommen. Bevor ich meine Diagnose bekam, hatten wir fast jeden Tag Gäste im Haus oder waren irgendwo eingeladen. Manchmal war es schon fast zu viel. Dann kam der Tag der Diagnose. Krankgeschrieben war ich schon seit etwa drei Monaten. Drei Wochen später verließ mich meine Partnerin nach langjähriger Beziehung. Von einem Tag auf den anderen, kam kein Besuch mehr zu mir. Einladungen meinerseits wurden immer wieder ausgeschlagen und am Ende wurde ich sogar von Veranstaltungen unserer christlichen Gemeinschaft wieder nach Hause geschickt, die ich besuchen wollte.
Eben noch Mitten im Leben, beruflich erfolgreich (Job als Außendienstler und Nebenjob im Ingenieurbüro), Haus, Garten, Swimmingpool, Sänger und Gitarrist in einer Band, riesiger Freundeskreis und 3 Monate später saß ich ganz allein und von allen verlassen da. Obendrein hatte ich noch finanzielle Sorgen, da ich nur noch Krankengeld hatte und das Gehalt meiner Partnerin nun auch noch fehlte. Einmal hatte ich am Ersten des Monats alle Rechnungen bezahlt und hatte nur noch 70 Euro auf dem Konto. Für einen ganzen Monat. Ich verstand die Welt nicht mehr…. In Kombination mit der Depression, brachte mich die Situation fast dazu, mir das Leben zu nehmen.
Dies waren jetzt meine persönlichen Erlebnisse, doch diese Geschichte wiederholt sich jeden Tag tausendfach in ähnlicher Form in ganz Deutschland. Auch in Ihrem Umfeld! Lassen Sie diese Leute nicht allein! Sicher, der Umgang ist nicht immer einfach und was heute richtig ist, kann morgen falsch sein. Doch darauf hat der an Depressionen Erkrankte keinen Einfluss.
Es kann sein, dass er heute eine Verabredung mit Ihnen für den nächsten Tag trifft, um irgendetwas Gemeinsames zu unternehmen. Er will das auch wirklich und freut sich vielleicht sogar sehr darauf. Doch am nächsten Tag geht es ihm aufgrund seiner Erkrankung schlecht. Entweder beißt er die Zähne zusammen und kommt mit, dann besteht aber die Gefahr, dass er übellaunig ist oder genervt reagiert und Sie denken sich vielleicht, er hat gar kein Interesse mehr. Doch stellen Sie sich mal vor, Sie müssten mit einer schweren Grippe zum Bowling oder in die Disco. Wie würde es Ihnen ergehen? Und eine Depression fühlt sich um Längen schlimmer an…
Der Depressive müsste die Möglichkeit haben, zu sagen: „Du entschuldige, aber mir geht es plötzlich so schlecht, ich kann nicht kommen. Vielleicht morgen…?“. Und wir als Gesellschaft müssten lernen, dies auch so zu akzeptieren. Ganz einfach und normal. Etwa wie: „Jemand mit Grippe gehört ins Bett und Jemand mit akuten Depressionsbeschwerden nicht in eine Disco“. Und hören Sie auch unbedingt auf dieses „Vielleicht morgen…“. Der Kranke will mit Sicherheit mit Ihnen ein paar schöne Stunden verleben und am nächsten Tag reicht seine Kraft vielleicht dafür. Er wünscht sich nichts mehr und braucht auch gerade nichts mehr!
Beziehen Sie den Kranken weiterhin in alle Aktivitäten mit ein. Fragen Sie, ob er Interesse hat und werten Sie seine eventuellen Absagen nicht als Desinteresse an der Sache. Sagen Sie ihm auch, dass Sie Verständnis für die Absagen haben und diese als Symptom der Krankheit werten und dass der Kranke alle Freiheiten hat zu kommen oder eben nicht, ohne dass ihm dies Jemand übel nimmt. Sie helfen ihm damit wirklich sehr!!!!
Ebenso müssen Sie bei Besuchen einfach etwas sensibel sein. Wenn Sie schon beim Öffnen der Tür sehen, dass der Freund heute besonders gequält und krank aussieht, gestalten Sie Ihren Besuch einfach etwas kürzer. Die Frage nach dem Wohlbefinden des Freundes, sollte besonders an diesen Tagen, nicht zu den obligatorischen Höflichkeiten gehören! Ihr Freund oder Ihre Freundin braucht im Moment nichts mehr, als Menschen, die bedingungslos zu ihm stehen. Hier können Sie auch zeigen, wie viel Ihnen die Freundschaft zu der betroffenen Person wirklich bedeutet. Zeigen und sagen Sie dies dem Depressiven! Sie werden hinterher einen Freund haben, der ohne Überlegung für Sie durchs Feuer geht! Auch wenn man jetzt meinen könnte, er würde die nächsten Tage nicht überstehen.
Die meisten Depressiven werden wieder ganz gesund oder können mit kleineren Einschränkungen wieder aktiv am Leben teilnehmen. Lassen wir als Gesellschaft und Menschen Ihnen die Zeit dazu und grenzen wir diese Menschen nicht aus. Irgendjemand sagte mal sinngemäß: „Den Wert einer Gesellschaft (Jeder Einzelne von uns!) kann man daran messen, wie sie mit ihren Kranken umgeht“. Damit möchte ich dieses sehr wichtige Kapitel schließen.
Überlastungsdepression – Burnout
Unsere moderne Gesellschaft stellt sehr hohe Anforderungen an den Einzelnen. Wir müssen an vielen Fronten unseren „Mann“ stehen. Auf der Arbeit, im Haushalt, Kinder, Vereine und Gruppen fordern Zeit, Aufmerksamkeit und Kraft. Im Allgemeinen ist man diesen Belastungen in der Regel gut gewachsen, doch es gibt Punkte im Leben, da funktioniert dies nicht mehr wie gewohnt.
Dies kann zum Beispiel dann sein, wenn eine oder mehrere Belastungen eine größere Intensität annehmen, zum Beispiel eine Beförderung mit höherer Verantwortung, oder wenn von außen zusätzliche belastende Elemente hinzukommen. Dies kann zum Beispiel ein Trauerfall oder ein anderer Verlust sein.
Aber auch scheinbar kleine Auslöser, können der berühmte letzte Tropfen im Fass sein. Der Verlust des Arbeitsplatzes, der Tod des geliebten Haustieres können zum Ausbruch einer Überlastungssituation führen. In der Regel steht man das durch, macht zwei Wochen Urlaub und das Leben geht weiter. Doch manchmal verringern sich belastende Lebenssituationen nicht oder verschlechtern sich. Wenn dies über einen längeren Zeitraum geschieht, kann ein Burnout-Syndrom entstehen. Burnout kommt aus dem Englischen und bedeutet Ausgebrannt.
Man hat plötzlich das Gefühl, allem nicht mehr gerecht werden zu können. Alles erscheint unendlich schwer und selbst einfachste Tätigkeiten sind nur unter Aufbietung aller Willenskraft zu erledigen. Und wenn am Abend die Wohnungstür hinter einem ins Schloss fällt, schafft man es gerade noch auf das Sofa und möchte von Niemandem mehr angesprochen werden.
Man schafft es, eine ganze Weile nach außen hin den engagierten HansDampfinallenGassen zu spielen, denjenigen, der auch die müdeste Party in Schwung bekommt, der auf der Arbeit immer mit den besten Ergebnissen glänzt und der sich für keine Überstunde zu schade ist. Kinder, Hobbys und Vereine werden scheinbar mühelos unter einen Hut gebracht.
Hat man denn jetzt nicht endlich alles, was man sich immer wünschte? Im Job mit viel Fleiß Karriere gemacht, Haus und Garten und die Kinder sind gut in der Schule und haben viele Freunde. Das muss erhalten werden! Also macht man weiter, obwohl man eigentlich überhaupt nicht mehr kann.
Diese Überforderungssituation kann man durchaus einige Jahre aushalten, doch je länger man dies tut um so heftiger ist der Zusammenbruch. Denn dieser kommt mit der selben Sicherheit, wie Wasser nass ist!!! Es sei denn, man erkennt dies rechtzeitig und steuert gegen. Nun gilt es in vielen Kreisen, zum Beispiel bei Bankern oder Managern, fast schon wie ein Adelsschlag, mit Mitte 40 zumindest schon mal einen Herzinfarkt gehabt zu haben.
Doch mit adeln hat das wenig zu tun, was man seinem Körper und seiner Psyche durch permanente Überlastung antut. Im Gegenteil. Es wird schwerer Schaden angerichtet, der teilweise dauerhafte Spuren hinterlassen kann. Wie Narben auf der Seele…. Diese Narben können Ihnen für den Rest Ihres Lebens richtige Probleme machen. Deshalb ist es wichtig, chronische Überlastungssituationen zu erkennen, auf Warnsignale des Körpers zu hören, die dieser irgendwann in Massen sendet und am Allerwichtigsten, auch entsprechend zu reagieren und belastende Situationen zu ändern.
Was sind Warnsignale für einen Burnout? Das kann man nicht mit einer Liste von ein paar Symptomen erklären, da das Krankheitsbild von Mensch zu Mensch extrem unterschiedlich sein kann. Doch es gibt einige Erkennungsmerkmale. Wenn Sie die folgenden Beschwerden in ähnlicher Form auch an sich bemerken, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber und sagen Sie auch bei rein körperlichen Beschwerden, dass Sie sich in einer Überlastungssituation befinden. Dies ist für den Arzt zur Stellung der richtigen Diagnose elementar wichtig!
Was mir persönlich damals passierte, war geradezu klassisch. Ich hatte kurz vor dem Akutwerden der Krankheit viele Jahre extrem viel gearbeitet. Immer sechs, und oft sieben Tage die Woche. Täglich 12 bis 14 Stunden waren normal. Nie Urlaub. Beruflich war ich dadurch sehr erfolgreich und verdiente gutes Geld. Was ich damals nicht wusste war, dass ich schon seit meiner Kindheit unter Depressionen litt und auch noch eine unerkannte Hochbegabung mir das Leben schwer machte.
So lange ich rannte, jagte und rackerte merkte ich nichts. Die Müdigkeit, die ich ständig latent verspürte, konnte ja nur von der vielen Arbeit herrühren… Nach einem Umzug veränderte sich meine Situation. Ich bekam von einem befreundeten Geschäftsmann ein gutes Angebot für eine Festanstellung und hatte noch einen zweiten Job, der mir auch gesichertes, gutes Geld einbrachte. Trotz der beiden Jobs, sank meine Arbeitsbelastung im Vergleich zu früher deutlich ab und ich kam endlich mal halbwegs zur Ruhe.
War ich eigentlich schon immer etwas dünn gewesen, so begann ich jetzt richtig abzumagern. Am Ende wog ich nur noch 67 Kg bei 190 cm Größe. Selbst meine Frau hatte Schwierigkeiten, mich auf Fotos aus dieser Zeit wieder zu erkennen. Zeitgleich bekam ich Ausschläge am ganzen Körper und außerdem ging es mir immer schlechter, ohne dass ich genau definieren konnte warum. Wenn man intensiv Sport getrieben hat ist man müde, nach einem Tag mit viel Stress ist man genervt und unruhig. Ich hatte diese Symptome und noch viele mehr, ohne dass es eine Ursache dafür gab. Ich meinte zwar immer die Ursache gefunden zu haben, doch nach Änderung der Umstände, ging es mir nicht besser.
Hatte früher ein Nickerchen auf dem Sofa zur Besserung beigetragen, half jetzt nichts mehr. Trotzdem arbeitete ich weiter. Da ich als Außendienstler ziemlich unabhängig war, konnte ich mir immer wieder zwischendurch eine Pause gönnen und mit dem Kopf auf dem Lenkrad schlafen. Die Zeit hängte ich dann am Abend dran.
Es wurde von Tag zu Tag schwerer. Allein der Gedanke an den nächsten Arbeitstag, ließ mich nachts nicht schlafen und dabei brauchte ich gerade jetzt jedes Quentchen Ruhe, um überhaupt den nächsten Tag zu überstehen. Eines morgens wollte ich meinen Firmenwagen aufschließen und fing plötzlich an, am ganzen Körper zu zittern. So groß war meine Angst vor den Anstrengungen des kommenden Tages. Aber ich riss mich zusammen und machte weiter. Die Anderen konnten es ja schließlich auch… Einige Wochen später war endlich der ersehnte Urlaub da. Doch schon am ersten Tag nach dem Urlaub merkte ich, dass ich mich nicht ein bisschen erholt hatte. Es war sogar noch schlimmer als vorher. Eines morgens stand ich vor dem Spiegel im Badezimmer und konnte mir nicht die Zähne putzen. So sehr ich mich auch bemühte, es ging einfach nicht. Meine körperliche und psychische Kraft reichte nicht mehr. Ich war völlig am Ende. Endlich ließ ich mich krankschreiben!
Beim Arzt brachte ich zwar meine körperlichen Symptome zur Sprache und auch die Müdigkeit, erwähnte aber kein Wort von der extrem harten Arbeit der letzten Jahre. Ich hatte immer gedacht, alle anderen würden genau so hart arbeiten. Waren die nicht immer busy, im Zeitdruck und kämpften auch an allen Fronten? Erst viel später wurde mir klar, dass die meisten Menschen einfach nur viel Lärm um Nichts machen. Ähnlich wie Hühner beim Legen des täglichen Ei’s. Sorry für den Vergleich….
Da ich die permanente Überlastung nicht erwähnte, wurde erst mal an allen möglichen körperlichen Symptomen herumgedocktert, mit denen mein Körper mich zur Ruhe zwingen wollte, doch es trat keine Besserung ein. Monatelang! Und es ging mir immer schlechter. Bis mich eines Tages ein Rheumatologe nach meiner persönlichen Situation befragte und die Diagnose Überlastungsdepression stellte. Die daraufhin eingeleitete Behandlung mit Medikamenten und eine anschließende Verhaltenstherapie und der damit verbundene totale Wandel meines Lebens, brachten endlich Besserung.
Doch weil ich es zu weit getrieben hatte, büßte ich einen großen Teil meiner Leistungsfähigkeit dauerhaft ein und leide heute mehr oder weniger ständig unter Depressionen. Glauben Sie mir und nehmen Sie das richtig ernst was ich Ihnen jetzt sage!!!
„Alle Schätze und Besitztümer der gesamten Welt, sind diesen Preis nicht wert!“
Überprüfen Sie Ihre Lebenssituation!
Sind dort Elemente, die Sie zwar noch bewältigen, die Ihnen aber immer mehr zur Last werden?
Sind Sie oft sehr müde und gereizt?
Haben Sie immer wieder verschiedene Wehwehchen oder Krankheiten, für die Ihr Arzt keine richtige Ursache findet.
Haben Sie sich in meiner Geschichte irgendwo wieder entdeckt?
Dann müssen Sie jetzt handeln!
Gehen Sie aus beruflichen oder anderen Überlastungssituationen heraus. Sie können das entweder jetzt koordiniert und geplant machen oder es passiert mit einem Knall, bei dem man unter Umständen alles verliert. Lernen Sie „Nein“ zu sagen, wenn Ihnen etwas zu viel wird. Auch wenn Sie bisher immer zu allem bereit waren. Nehmen Sie sich Zeiten der Ruhe! Und das am Besten, bevor Sie sich Ihren Grenzen nähern. Achten Sie auf sich und holen Sie sich Hilfe, wenn Sie schon betroffen sind! Wilhelm Busch erzählte mal folgende Geschichte: „Als ich über einen Friedhof ging, las ich auf einem Grabstein den Spruch: „Arbeit war sein Leben“. Als ich das las, dachte ich: „Das wäre ein guter Spruch für ein Pferd, aber nicht für einen Menschen.“ Damit möchte ich dieses Kapitel schließen.
Larvierte Depression
Der Begriff kommt ursprünglich von Larve, was ein alter Ausdruck für Maske ist. Eine larvierte Depression ist also eine maskierte oder versteckte Depression.
Warum versteckt? Weil sie sich oft hinter einer Vielzahl anderer Symptome versteckt, die auch vom Arzt nur schwer einzuordnen sind, da diese völlig unmotiviert und ohne eigentliche erkennbare Ursache auftreten, häufig wechseln und teilweise ineinander übergehen. Patienten mit einer larvierten Depression haben oft eine Krankenakte, die dick wie ein Telefonbuch einer Großstadt ist. Sie waren bei unzähligen Ärzten in Behandlung, ohne dass je einer die verschiedenen Krankheiten wirklich in den Griff bekam und haben in der Regel einen sehr hohen Leidensdruck.
Die Krankheit kann mit den typischen Depressionssymptomen einhergehen, muss es aber nicht. Eine Beschreibung der Symptome ist de facto nicht möglich, da sich eine larvierte Depression hinter fast jeder Krankheit verbergen kann. Es gibt auch immer mehr Fachleute, die bisher eigenständige Krankheitsbilder, wie zum Beispiel die Fibromyalgie, in den Bereich larvierte Depression einordnen. Aber auch chronischen Rückenschmerzen, ständige Probleme mit Stimme, Magen oder Fußgelenken können Anzeichen sein, so lange Sie keine wirkliche körperliche Ursache haben. Das Beschwerdebild wurde hier bewusst mit sehr gegensätzlichen Symptomen beschrieben. Aber so ist die Realität.
Ausgelöst wird eine larvierte Depression durch die gleichen Faktoren wie jede andere Depression auch. Ständige Überlastung, Über- oder Unterforderung, Mobbing, Schwangerschaft, Alter, Winter, Erlebnisse aus der Kindheit, Traumata, Verluste und noch viel mehr andere Auslöser gibt es. Wenn Sie selbst von ständig wechselnden Krankheiten betroffen sind, die nicht recht erklärbar sind und Sie unter besonderen mentalen oder psychischen Belastungen stehen, sprechen Sie Ihren Arzt doch mal gezielt auf Ihren Verdacht an und bitten um eine Überweisung zum Facharzt. Nur dieser kann letzte Zweifel ausschließen oder ggf. eine Behandlung einleiten.
Reaktive Depression
Diese Form der Depression heißt reaktiv, weil sie in der Regel als Reaktion auf einen oder mehrere Faktoren ausgelöst wird. Diese Faktoren liegen meist in unserer Lebensumwelt, können aber auch Reaktionen auf Erkrankungen von Organen sein. Letzteres ist aber eher selten.
Andre Namen, unter denen diese Depressionsform noch bekannt ist, sind: psycho-reaktive Depression, depressive Erlebnis-Reaktion oder ganz einfach depressive Reaktion. Denn im Grunde genommen sind fast alle Depressionen reaktiv, nur die Auslöser können höchst unterschiedlich sein. Die Erkrankung tritt bei Männern und Frauen im gleichen Maß auf, doch meist in unterschiedlichen Lebensphasen. Frauen haben häufig während der Wechseljahre Probleme, Männer leiden besonders in der Zeit, bevor sie in den Ruhestand gehen.
Die Auslöser können so verschieden sein, wie die Menschen selbst. So kommen traumatische Kriegserlebnisse genau so in Frage, wie auch der Tod eines Haustieres oder der Umzug in eine andere Stadt. Der Auslöser hat in der Regel keinen Einfluss auf die schwere der Erkrankung. Man kann also wegen einer scheinbaren Lappalie in schwerste Depressionen verfallen, während Andere schlimmste Erlebnisse völlig schadlos weg stecken. Das hängt von extrem vielen Faktoren ab. Ein Aufzählung würde den Rahmen hier deutlich sprengen.
Wenn Sie unter einem oder mehreren belastenden Umständen leiden und Symptome einer Depression an sich bemerken, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt offen über Ihren Verdacht. Dieser wird Sie dann gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen. Haben Sie Mut! Eine reaktive Depression ist die Form von Depressionen, die am leichtesten zu behandeln ist und die, welche am schnellsten wieder verschwindet.
Diagnose Depression – Was denn jetzt?
Als Allererstes – Keine Panik! Sie sind jetzt weder verrückt geworden noch sonst was in der Art. Sondern sie leiden lediglich unter einer Störung des Hirnstoffwechsels. Eine rein körperliche Sache, vergleichbar mit einem gebrochenem Bein.
Und genau so wie ein gebrochenes Bein einen Gips bekommt, um zu heilen, müssen Sie nur Medikamente einnehmen und werden wieder gesund. Vielleicht ist in einigen Fällen auch eine Therapie nötig, doch auch die ist wie der Gipsverband am Bein zu sehen. Manchmal unbequem, aber nötig. Es gibt sogar Depressionsformen, die von selbst wieder verschwinden. Sollten Sie jedoch länger als zwei Wochen unter Symptomen einer Depression leiden, suchen Sie bitte unbedingt einen Arzt auf.
Eine Depression gehört zu den quälendsten Erkrankungen die es gibt. Natürlich gibt es unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade. Einige Menschen sind nach ein paar Wochen wieder auf dem Damm, während ein kleiner Prozentsatz der Betroffenen ein Leben lang mit der Krankheit zu tun hat und lernen muss, mit den Symptomen einer Depression klar zu kommen. Auch bei der letztgenannten Gruppe gibt es unterschiedliche Abstufungen. So werden Einige nur im Abstand von einigen Jahren immer mal wieder ein bisschen von der Depression heimgesucht, so müssen andere jeden Tag ihres Lebens mit mehr oder minder stark ausgeprägten Depressionssymptomen leben. Diese lassen sich zwar meist mit Hilfe von Medikamenten auf ein erträgliches Maß bringen, sind aber manchmal immer noch stark genug, um den normalen Alltag zu beeinträchtigen.
Wie kann man damit umgehen? Es gibt mehrere Methoden, die alle sehr individuell sind. Die beste Möglichkeit ist, sich mit Hilfe eines Therapeuten oder guten Seelsorgers Strategien für den Alltag zu überlegen. Dieser kann auch bei Rückschlägen beratend zur Seite stehen und falls nötig, die Strategie anpassen. Alles natürlich immer in Absprache mit Ihnen. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Therapeuten vertrauen und auch wirklich alle seiner Verhaltenstipps umsetzen. Sich nur die Rosinen aus dem Hilfeangebot herauszupicken, hilft Ihnen nicht!
Eine andere Möglichkeit, seine persönliche Strategie zu finden, sind Selbsthilfegruppen. In solchen haben sich mehrere Depressive und meist auch Angehörige zusammengeschlossen, um sich selbst und anderen bei der Bewältigung der Probleme zu helfen, die mit einer Depression einhergehen. Diese gibt es in jeder größeren Stadt oder auch im Internet, falls man anonyme Hilfe wünscht. Denn oftmals müssen Themenbereiche angesprochen werden, die dem Zusammenleben in einer Kleinstadt oder auf einem Dorf nicht sehr zuträglich sind. Und keine Angst! Sie treffen dort nicht auf einen Haufen Irrer, sondern auf Leute, die wie Sie, bestimmten Belastungsfaktoren nicht mehr gewachsen waren.
Als wahres Wundermittel zur Linderung der Beschwerden bei Depressionen hat sich Sport erwiesen.Dabei ist es völlig belanglos, an welcher Form von Depression man leidet! Sport hat einen sehr positiven Einfluss auf den gesamten Körper. Unter anderem auch für die Bereiche des Hirnstoffwechsels, die bei Depressiven gestört sind.
Auch wenn man sich in einer akuten Phase nicht vorstellen kann, auch nur eine Minute ernsthaft Sport zu treiben, probieren Sie es einmal aus. Sie werden überrascht sein, wie gut Ihnen das tut. Wichtig ist natürlich, dass Sie langsam maßvoll beginnen! Nach einigen Jahren der sportlichen Untätigkeit ist auch ein längerer Spaziergang schon in den Bereich Sport zu rechnen. Wenn Sie älter als 40 Jahre sind, ist ein Gesundheitscheck beim Arzt obligatorisch.
Wichtig ist auch, dass Sie eine Motivation haben gesund zu werden! Dies ist von allen Tipps, die wir Ihnen geben, der Wichtigste überhaupt! Ich möchte Ihnen das an einem Beispiel verdeutlichen. In einer Psychiatrie lernte ich mal eine junge Frau kennen. Sie war körperlich und nervlich, völlig am Ende. Seit Jahren chronisch überlastet und jetzt auch noch vom Mann verlassen, der sich im oberen Teil des gemeinsamen Hauses, mit den neuen Freundinnen vergnügte, während Sie sich unten um die drei gemeinsamen Kinder kümmerte. Eines Tages hielt sie das alles nicht mehr aus.
Während sie mir dies erzählte, standen ihre Knie keine Sekunde ruhig, sondern wackelten permanent auf und ab. Mit einer Hand hielt sie sich ständig am Tisch fest, weil Sie Fallgefühle hatte. Sie hatte dunkle Augenringe, tiefe Falten um den Mund und an der Stirn und war sichtbar schwer krank. Sie wirkte gehetzt, schwer verletzt und war einfach ein Bild des Jammers. Eine Woche später habe ich sie wieder getroffen und habe sie tatsächlich nicht erkannt!
Sie sah aus wie das blühende Leben! Zwar noch ein bisschen angeschlagen, wie etwa nach einer schweren Grippe, doch richtig gesund. Sie war ruhig und gefasst, sprach völlig normal mit mir. Keine wackelnden Knie mehr und die Hand lag ruhig auf dem Tisch, statt sich an ihm festzukrallen. Auf meine Frage was denn geschehen sei, berichtete sie mir Folgendes: „Wegen der Schwere meiner Depression wollten die Behörden mir das Sorge-Recht für meine Kinder befristet entziehen. Mein Ex-Mann wollte sich nicht um die Kinder kümmern und sie hätten ins Heim gemusst.“
Ich verstand nicht sofort und fragte: „Was hat Dich denn jetzt gesund gemacht?“ Sie sagte nichts. Doch eine Geste und ein Blick drückten aus, dass es ihre Kinder waren, die sie liebte, wie eine Mutter ihre Kinder lieben sollte. Bei mir war es meine damalige Ex, die mich während der schlimmsten Phase meiner Krankheit verlassen hatte. Ich dachte, wenn ich gesund bin, kommt sie wieder zu mir zurück. Das gab mir die Kraft, den Kampf aufzunehmen. Sie kam nicht wieder…, aber ich hatte trotzdem gewonnen!
Finden Sie einen wirklichen Grund, der Sie motiviert! Ich kann Ihnen leider keinen Tipp in diese Richtung geben, wir Menschen sind zu verschieden… Doch! Einen hätte ich… Das Leben selbst! Im Moment sind nicht mehr dabei, doch es gibt einen Weg zurück in dieses Leben. Sie können mit großer Sicherheit wieder Lachen, Spaß haben und all die Sachen machen, an denen Sie bisher Freude hatten! Fest versprochen! Ist das nicht die beste Motivation überhaupt?
Winterdepressionen
Jeder kennt das. Graues und dunkles Wetter schlägt aufs Gemüt. Das ist normal und ändert sich schlagartig, sobald die Sonne wieder aus den Wolken schaut. Kein Grund zur Besorgnis also.
Doch es gibt Menschen, da nimmt die gedrückte Stimmung krankhafte Züge an. Das heißt im Klartext, man leidet mehr als gewöhnlich. Mit viel stärker ausgeprägter Symptomatik und die Symptome verschwinden nicht wieder nach ein paar Tagen. Das ist dann eine Winterdepression. Wenn Sie in der dunklen Jahreszeit mehr als üblich unter der Dunkelheit leiden, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber. In der Regel ist keine intensive Behandlung mit Psychopharmaka nötig, sondern es reicht die Vergabe von Stimmungsaufhellern wie dem Johanneskraut, Bewegung und Lichttherapie, um Sie schnell wieder auf die Beine zu bekommen.
Nehmen Sie eine Winterdepression nicht auf die leichte Schulter! Eine unbehandelte, mittelschwere Winterdepression kann sich dann irgendwann zu einer richtigen Depression mit wesentlich größeren Problemen auswachsen. Wenn Sie länger als zwei Wochen immer niedergeschlagen, müde, gestresst sind oder andere Symptome einer Depression haben, die über den üblichen, drei Tage dauernden, Winterblues hinausgehen, suchen Sie bitte unbedingt das Gespräch mit Ihrem Hausarzt.
Lichttherapie
Eine sehr gute Behandlungsmethode gegen Depressionen ist die Lichttherapie. Dazu werden spezielle Lampen mit einer Lichtstärke von 10.000 Lux eingesetzt. Ein Lux entspricht etwa der Leuchtkraft einer Kerze. Durch die spezielle Konstruktion dieser Lampen wirkt das Licht nicht blendend oder grell und man kann gut hineinsehen.
Für die Therapie stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Entweder man setzt sich dem Licht 30 Minuten aus und schaut dabei direkt in die Lichtquelle oder man stellt das Lichttherapie-Gerät zum Beispiel neben den Computer-Monitor und schaut für mindestens zwei Stunden indirekt ins Licht. Es ist nur wichtig, dass das Licht direkt ins Auge gelangt.
Das Licht setzt im Gehirnstoffwechsel mehrere Prozesse in Gang, von denen der Wichtigste der Abbau der Melantonin-Konzentration ist. Da die Konzentration von Melantonin besonders in der Nacht sehr steigt, empfehlen wir, die Lichttherapie unmittelbar nach dem Aufstehen durchzuführen.
Die Wirkung ist sofort spürbar und hält bei leichten Depressionen in der Regel den ganzen Tag an. Doch auch schwere Depressionsformen reagieren gut auf die Lichttherapie mit einer Abmilderung der Symptome.
Depressionen und Schmerzen
Depressionen und Schmerzen sind in einigen Fällen eng mit einander verwoben, wobei man aber herausfinden muss, was war zuerst da und was ist Folge. Im Gegensatz zu dem Beispiel mit dem Huhn und dem Ei, ist das hier aber relativ einfach.
Wer permanent unter Schmerzen leidet, jeden Tag und jede Nacht seines oder ihres Lebens, aber auch, wer periodisch immer wieder von Schmerzen heimgesucht wird, kann eine Depression entwickeln. Das hängt einfach damit zusammen, dass jeder Mensch nur eine bestimmte Belastungsgrenze hat. Diese ist zwar individuell sehr verschieden, kann aber je nach Stärke der umgebenden Ereignisse bei jedem Menschen erreicht werden. Ein ständiges Überschreiten dieser Grenzen, kann Depressionen auslösen. Ein Experiment mit Ratten soll dies verdeutlichen, obwohl ich Versuche mit Tieren eigentlich absolut verabscheue. Man setzte eine Ratte in einen Käfig, dessen Boden man unter Strom setzen konnte. Für die Ratte bestand keine Möglichkeit, sich an einer anderen Stelle nieder zu lassen. Jetzt setzte man den Boden absolut willkürlich unter Spannung. Anfangs versuchte das arme Tier noch zu entkommen, indem es herumsprang und auf jede erdenkliche Weise versuchte, den Schmerzen durch den Strom zu entrinnen.
Irgendwann gab die Ratte auf. Egal wie hoch die „Wissenschaftler“ die Spannung drehten, die Ratte blieb stoisch auf dem Boden sitzen. Sie hatte resigniert und sich ihrem Schicksal ergeben. Nun funktionieren Menschen und Tiere in einigen Bereichen ziemlich ähnlich. Auch von chronischen Schmerzen Geplagte, geraten irgendwann in diese Resignationsphase, die sich zu einer Depression auswachsen kann. Der Kranke muss jetzt nicht nur seine Schmerzen ertragen, sondern die Depression nimmt ihm noch die Kraft dafür. Eine schreckliche Situation!
Es gibt aber auch Depressionsformen, die Schmerzen auslösen können. Die larvierte Depression ist dafür ein Beispiel. Eine Depression ist eigentlich von der Sache her nichts Schlechtes. Es ist ein Schutzmechanismus des Körpers gegen Überlastung. Das trifft zwar nicht auf jede Depression zu, in diesem Beispiel aber besonders. Wenn wir permanent über unsere Grenzen gehen, sendet der Körper verschiedene Signale, die uns auf seinen Zustand hinweisen sollen. Er bittet damit um eine Ruhepause. Diese Signale sind Müdigkeit, Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit und verschiedene andere Dinge, die man erlebt, wenn man normal müde ist.
Der Körper ist in der Lage, eine Zeit lang, durchaus auch Monate und Jahre, diese Belastungsgrenzen zu überschreiten.
Doch irgendwann kommt der Punkt, da sagt der Körper: „Keinen Schritt mehr!“ und er setzt durch, was er unbedingt braucht. Wir haben auf seine normalen Signale nicht reagiert, jetzt werden die Signale des Körpers stärker und wir werden unter Umständen krank.
Dies kann sich in verschiedenen Beschwerdebildern, unter anderem auch in starken Schmerzen äußern, die auch chronisch werden können. Die Fibromyalgie zum Beispiel ist nach dem Pschyrembel ein eigenständiges Krankheitsbild. Im Volksmund auch Weichteil-Rheuma genannt. Viele Fachleute gehen aber inzwischen davon aus, dass diese Erkrankung tatsächlich eine larvierte Depression ist. Da diese Schmerzen durch psychische Faktoren ausgelöst sind, werden sich Internisten, Neurologen und Ihr Hausarzt an dem Problem die Zähne ausbeißen. Die Schmerzen sind diffus, kommen und gehen völlig ohne erkennbare Ursache und sind durch die Methoden der modernen Diagnostik keiner Ursache zuzuordnen.
Da keine klare körperliche Ursache festgestellt werden kann, pumpt man den Patienten ab jetzt in der Regel mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten voll, die diesen erst richtig krank und unter Umständen auch abhängig machen. Meiner Mutter ist das so ergangen. Wenn man richtig Glück hat, wird man an einen Schmerztherapeuten überwiesen. Und wenn man dann nochmal richtig Glück hat, versteht dieser sein Handwerk und vergisst seinen privaten Geldbeutel mal für eine Minute und überweist Sie zu einem Psychotherapeuten.
Falls Sie sich in diesem Beitrag in irgendeiner Weise wiedererkannt haben und noch nicht in therapeutischer Behandlung sind, bitten Sie Ihren Hausarzt unbedingt um eine Überweisung zu einem solchen. Manchmal kann das ganze Problem durch die Vergabe von Anti-Depressiva unter einer begleitenden Gesprächstherapie gelöst werden. Das ist auf jeden Fall der angenehmere und bessere Weg, als ständig unter Schmerzen zu leiden und an den Nebenwirkungen der Schmerz-Medikamente irgendwann zu Grunde zu gehen.
Drogen und Depressionen
Auch hier muss man sich die Frage stellen: „Was war zuerst da? Drogensucht oder Depression? Einfach aus folgenden Gründen. Es gibt Menschen, die mit Drogen ihre Depressionssymptome lindern und Andere, die wegen ihrer Drogensucht depressiv geworden sind.
Unter den Begriff Drogen fallen in diesem Zusammenhang alle Arten von Drogen. Also nicht nur Heroin und Kokain, sondern auch vermeintliche weiche oder legale Drogen wie Cannabis oder Alkohol. Auch der Missbrauch von Medikamenten, es sei denn, sie sind vom Arzt verordnet, gehört in diese Kategorie. Nun ist es unbestritten, dass zum Beispiel der Alkohol einem schwere Stunden erträglicher machen kann. Er entspannt, Probleme treten in den Hintergrund und nach ein paar Bierchen oder Gläsern Wein fühlt man sich einfach besser. Doch der Alkohol hat noch eine andere Seite, wie jede andere starke Droge auch. Er kann uns krank und abhängig machen. Und obendrein ist jede Droge ein Auslöser von Depressionen! Warum, erklären wir weiter unten in diesem Beitrag.
Wenn etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung, statistisch gesehen, einmal in ihrem Leben an einer Depression erkrankt und wenn man dann noch die extrem unterschiedlich starken Verläufe der Krankheit Depression betrachtet und wenn man dann noch weiß, dass ein sehr großer Teil von noch nicht diagnostizierten Depressiven sich selbst mit Alkohol, Haschisch oder etwas anderem selbst behandelt, kommt man nicht umhin, an dieser Stelle wirklich beide Seiten von Drogen mal grundsätzlich zu betrachten. Sie werden sehen, dass diese zur Selbstbehandlung von Depressionen nur sehr, sehr bedingt nützlich sind.
Jede Droge hat eine, nennen wir es mal, gute Seite. Sonst würde Niemand ein zweites Mal Drogen nehmen. Sie entspannen, helfen dem Alltag zu entfliehen, machen selbstbewusster, leistungsfähiger und noch viele Dinge mehr. Wenn Demjenigen, der das erste Mal zu Heroin greift sofort klar wäre, dass auch er diese Sucht nicht beherrschen wird und dass er eines Tages unter elendsten Umständen vor sich hin vegetieren könnte, er würde sich mit Schaudern von diesem Teufelszeug abwenden. Doch nach der ersten Einnahme gaukeln einem die Drogen etwas anderes vor. Sie geben vor, Helfer in der Not und beherrschbar zu sein. Dass sie es nicht sind, kann man auf jedem Friedhof sehen.
Doch es muss nicht immer gleich das böse Heroin sein, vor dem die meisten Menschen zum Glück einen riesigen Respekt haben. Auch die allabendlichen drei Flaschen Bier, sind nichts Anderes! Exakt das Gleiche! Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgemein akzeptiert. Es wird nicht als verwerflich angesehen, Alkohol zu trinken. Die Akzeptanz der Gesellschaft endet erst, wenn der Alkohol die Oberhand gewonnen hat und die Folgen für alle sichtbar werden. Dann stößt einen die gleiche Gesellschaft gnadenlos aus. Welche Folgen übermäßiger aber auch gelegentlicher Alkoholkonsum hat, brauchen wir hier nicht erwähnen. Jeder kennt die Geschichten von Verkehrsunfällen, geschlagenen Frauen und Kindern, Morden, zerstörten Existenzen und vielem anderen aus der täglichen Presse, der Nachbarschaft oder sieht die Trinker auf dem Marktplatz der Stadt sitzen. Davon ist man doch aber selbst noch weit entfernt! Ganz ehrlich! Vielleicht nicht!
Hier ein anschauliches Beispiel. Auch ich hatte früh entdeckt, dass Alkohol mir hilft, mich besser zu fühlen. Am Abend drei oder vier Glas Bier und am Wochenende mal ein bisschen mehr. Ich sah das nicht im Geringsten als problematisch an. Bis mich mal jemand aufforderte: „Dann hör doch mal für zwei Monate auf!“ Mein erster Reflex war „Kein Problem!“, doch dann schluckte ich. Mir würde tatsächlich was fehlen! Ich war noch ein ganzes Stück von dem Stadium entfernt, an dem man ohne den Alkohol nicht mehr lebensfähig ist, doch ich war auf dem allerbesten Weg dorthin, wie sich später in meinem Leben noch zeigen sollte. Kann Ihnen nicht passieren? Oh, doch! Ganz sicher! Es kann…
Nehmen Sie sich doch einfach mal eine Stunde Zeit, kaufen ein Sixpack Bier und setzen sich neben einen beliebigen Trinker Ihrer Stadt und fragen Sie diesen doch mal, ob er bereit ist zu berichten, wie er dorthin gekommen ist und welchen Anteil der Alkohol an der Entwicklung hatte. Und fragen Sie ihn sicherheitshalber auch gleich noch, ob er die täglichen drei Bier vom Anfang seiner Trinkerkarriere als problematisch angesehen hat! Drogen, egal welcher Art, sind keine Helfer, wenn Sie unter Depressionen leiden. Im Gegenteil! Depressionen werden durch die Einnahme von Drogen verstärkt und verschlimmert!
Wenn es mir am Abend schlecht geht und ich ein paar Gläser Wein getrunken habe, geht es mir gut! Das ist aber ein gefährlicher Trugschluss! Ihre schlechten Emotionen sind nicht weg, sondern nur betäubt und in den Hintergrund gedrängt. Je öfter man betäubt und verdrängt, um so größer wird der Berg negativer Emotionen, der sich in uns aufstaut. Irgendwann kann dieser Berg auch andere Teile der Psyche beeinflussen und eine Depression ist geboren. Und auch die kann man sich wegtrinken, wegkiffen oder wegdrücken und wird sich bei jedem Mal verschlimmern.
Deshalb nehmen Sie einen Rat von mir, lassen Sie während einer Depression die Finger von Drogen jeder Art und suchen Sie einen Facharzt auf. Dort kann Ihnen geholfen werden. Ich war nicht so schlau. Die Folgen waren 12 Jahre Alkoholismus, verbunden mit einem totalen, sozialen Abstieg bis in die Obdachlosigkeit. Meine Depressionen hatten am Ende eine Intensität angenommen, die ich nicht in Worte fassen kann. Es war einfach nur schrecklich! Begehen Sie nicht den gleichen Fehler! Holen Sie sich Hilfe!