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Tiergifte: Ganz schön bi

Sie gehören zu den Amphibien, den Insekten, den Reptilien. Sie sind sehr gefährlich, weil giftig, sehen manchmal gut aus oder rufen Ekel hervor -Tiere, die Gift verspritzen. Giftstoffe, die einerseits tödlich sind, andererseits aber Krankheiten heilen können – ganz schön bi also.

Schlangengifte mit hohem Potenzial

Besonders die Gifte von Schlangen werden in der Medizin eingesetzt. So etwa das der Buschmeister. Die Viper wird zwischen 2,50 Meter und 3,80 Meter lang. Sie streift am liebsten nachts in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas umher. Ihre Mahlzeiten setzen sich aus Nage- und anderen Kleintieren zusammen. Auf eigens für die Giftgewinnung angelegten Farmen werden sie „gemolken“, was für die Schlangen ungefährlich ist. Ihr Gift (gilt auch für alle anderen Tiergifte), das beim Menschen ohne medizinische Behandlung tödlich ist, lässt sich aufwändig in verschiedene Bestandteile zerlegen, die für medizinische Zwecke verwendet werden können. Ein Bestandteil ist Lachesis, das unter anderem bei Phobien, bei Alkoholismus und bei Halsentzündungen Anwendung findet. Aber auch Schlaflosigkeit, Erkrankungen des Kreislaufes und des Herzens sowie Beschwerden in den Wechseljahren lassen sich damit behandeln.

Zahlreiche Anwendungsgebiete

Auch das Gift der gewöhnlichen Mamba – ein Biss löst Muskelkrämpfe und Atemlähmung aus – könnte bald der Hirnerkrankung Alzheimer entgegen wirken. Aber auch die Gifte der Sandviper, der Puffotter, der Klapperschlange, der Korallenotter, der Mokassinschlange, der Brillenschlange und der Kettenviper haben es in sich. Ihre Toxine werden eingesetzt etwa bei Rheuma, Arthrose, Arthritis, Thrombosen, Parkinson, Epilepsie, Migräne, Erkrankungen der Atemwege und Atmungsorgane, bei Lungenembolien, bei Magen-Darmblutungen, Heuschnupfen, Entzündungen des Herzens und der Venen, überhaupt bei Entzündungen, bei Hirnschlag, zur Stärkung des Immunsystems, bei verändertem Blutbild, Blutungen, bei Bluthochdruck, Atemnot, Schilddrüsenüberfunktion und bei Problemen mit den Augen.

Krötengift bei Diabetes mellitus

Aber nicht nur Schlangen bieten viel für die Medizin. Auch die Erdkröte kann heilen helfen. Sie kommt in Europa, Nordafrika sowie in Teilen der Sahara und Asiens vor. Ihre Hautdrüsen geben das giftige Bufotalin ab. Daraus lässt sich ein Mittelchen herstellen, das es besonders auf das Nervensystem und die Haut abgesehen hat. Aber auch der Kreislauf soll wieder in Schwung kommen und Tumorschmerzen sollen gelindert werden. Und auch bei Diabetes mellitus findet das Gift seine Anwendung.

Skorpion

Skorpion ©iStockphoto/John Bell

Hilfreiche Skorpion-Toxine

Schon mancher hat im Urlaub an den Stränden unfreiwillig Bekanntschaft mit Skorpionen gemacht. Dort sollte man wegen der Giftstoffe einen großen Bogen um sie machen. Dafür aber können die Toxine beispielsweise des Feldskorpions bei Parkinson und anderen Bewegungskrankheiten Abhilfe schaffen. Aus dem Gift des gelben Skorpions soll sogar ein Medikament gegen Schmerzen und für die Behandlung von Gehirntumoren entwickelt werden.

Allseits bekannt: die spanische Fliege

Genauso hilfreich sind die Stoffe von hier zu Lande bekannten Tierchen, wie etwa der Bienchen und Ameisen. Bienengifte etwa kommen bei Schwellungen, Halsentzündungen, Nesselfieber und bei Entzündungen der Blase zum Einsatz. Und das Gift der Ameisen sorgt für eine bessere Durchblutung, es stillt Schmerzen und wirkt desinfizierend. Bekannt ist sicherlich das Nervengift der spanischen Fliege, die ein Käfer ist. Er ist Lieferant für die Steigerung der Potenz, allerdings nur in Maßen eingenommen. Des Guten zu viel kann tödlich sein. In kleinen Dosen verwendet, hilft es bei Nieren- und Blasenleiden, aber auch bei Verbrennungen.

Hübsch giftig: Korallen

Auch Meeresbewohner liefern für Menschen hilfreiche Gifte. So etwa die Hornkoralle. Sie lindert Entzündungen und soll möglicherweise bald eine Alternative zur Kortison-Behandlung bei Neurodermitis oder Schuppenflechte sein. Aber auch die Kegelschnecke (Schmerzmittel), der Seehase (bei Haut- und Lungenkrebs) und die Seescheide (Eierstockkrebs, Brust- und Prostata-Krebs) helfen heilen. Bleibt noch die schwarze Witwe. Die Spinne, die nach dem Akt das Männchen verspeist, wenn es nicht schnell genug abhaut, liefert das Toxin Lactrodectus mactans, das bei Arthrose im Knie und in der Hüfte, bei Atemnot und Borreliosen helfen kann.

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