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Stalking – Wenn Liebe zur Belästigung wird

In letzter Zeit hört man immer häufiger das Wort „Stalking“ – aber was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung eigentlich? Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie jagen bzw. heranpirschen, was den Sachverhalt, um den es beim Stalking geht, ganz gut beschreibt: Hierbei wird eine Person ständig von einer anderen verfolgt und belästigt.

Besonders bekannt ist uns das Stalking, bei dem Prominente betroffen sind. Hierüber wird oftmals ausgiebig in der Boulevard-Presse berichtet. Nicht nur berühmte Frauen wie Madonna haben Erfahrungen mit Stalkern gesammelt, auch männliche Prominente wie Robbie Williams kennen das Problem gut.

Aber nicht nur Stars sind vom Stalking betroffen – im Grunde kann es jeden von uns erwischen. Nicht selten handelt es sich bei Stalkern um verschmähte Verehrer oder Ex-Partner, die durch ihr Verhalten die geliebte Person für sich gewinnen wollen. Bei der Wahl der Mittel schießen die Stalker aber deutlich über das Ziel hinaus. Auch kommt es vor, dass nicht aus falsch verstandener Zuneigung und Liebe gestalkt wird, sondern weil die betroffene Person dem Stalker verhasst ist. Der Stalker muss dann nicht zwingend aus dem privaten Umfeld des Belästigten stammen. Auch berufliche Kontakte können dazu führen, dass Stalking entsteht. So gibt es etwa Fälle, bei denen Ärzte, Anwälte und Beamte von einem ihrer Patienten/Mandaten/Antragssteller verfolgt werden, da dieser mit der Behandlung, die ihm zu Teil wurde, unzufrieden ist. Stalking ist dabei nicht nur eine einzelne Handlung, sondern vielmehr eine Anhäufung von vielen ungewollten Kontaktaufnahmen und Belästigungen.

Facetten des Stalkings

Die Auswüchse, die das Stalken annehmen kann, sind äußerst unterschiedlich. Bei Stalkern, die den Verfolgten verehren, kommt es häufig zu massenhaften Telefonanrufen, E-Mails, SMS und Briefen. Auch wird der Betroffene häufig mit Präsenten und Blumen überhäuft, die durch einen anonymen Lieferservice gebracht werden oder die sich plötzlich vor der Haustür, im Briefkasten und unter dem Scheibenwischer des Autos befinden.

Das ungute Gefühl des Betroffenen, die gesamte Zeit jemanden in unmittelbarer Nähe zu wissen, von dem man solche Zuneigungsbekundungen nicht haben möchte, kann noch anwachsen, wenn offensichtlich wird, dass der Stalker durch sein Verhalten nicht nur lästig ist, sondern auch soweit geht, einen rund um die Uhr zu verfolgen, so dass er bestens über alle Aktivitäten unterrichtet ist. Extreme Ausmaße nimmt das Stalken an, wenn der Verfolger versucht, die verehrte Person abzufangen. Sexuelle Übergriffe sind in diesem Fall dann nicht auszuschließen. Ebenfalls gefährlich kann es werden, wenn man von einem Stalker verfolgt wird, der einen nicht verehrt, sondern sich durch sein Verhalten für eine scheinbar ungerechte Tat des Betroffenen rächen möchte. Während einige Stalker sich lediglich darauf beschränken, das Eigentum des Betroffenen zu beschädigen oder mit böswilligen Schriftzügen zu versehen – was schon schlimm genug ist – gehen andere soweit, Drohbriefe zu verfassen und dem Betroffenen aufzulauern, um ihm Gewalt anzutun.

Stalking

Stalking ©iStockphoto/Andy Dean

Folgen des Stalkings

Die vom Stalking betroffenen Personen leiden stark unter den unterschiedlichen Belästigungen. Sie leiden unter Ängsten – gerade wenn sie wissen, dass der Stalker keine Grenzen kennt – und sie ahnen, dass es früher oder später zu einem Übergriff kommen wird. Die Folge der andauernden Kontaktaufnahme ist, dass man sich nirgends mehr sicher und unbeobachtet fühlt. Den eigenen Aktionskreis schränken Betroffene häufig ein, damit sie dem Stalker möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Dennoch werden sie durch die ständigen Belästigungen immer wieder an die Bedrohung erinnert und können sich kaum noch auf einen normalen Tagesablauf konzentrieren. Einige Betroffene sehen sich sogar dazu gezwungen umzuziehen oder den Arbeitsplatz zu wechseln.

Mittel gegen den Stalker

Gerade zu Beginn des Stalkings sind die meisten Betroffenen hilflos. Sie haben in aller Regel keine Erfahrung, wie man sich in einer solchen Situation angemessen verhalten kann. Zunächst einmal – so empfehlen es viele Beratungsorganisationen – sollte der Betroffene versuchen, die Ruhe zu bewahren. Ganz wichtig ist allerdings, dass bei den ersten Anzeichen, dass es sich um eine andauernde Belästigung handelt, Familienmitglieder und Freunde über diesen Umstand informiert werden. Auf diese Weise lässt sich bereits im Frühstadium ein Schutz- und Hilfsnetz aufbauen. Hat man die Möglichkeit, direkten Kontakt zu dem Stalker aufzunehmen, sollte man ihm unmissverständlich klarmachen, dass seine Annäherungsversuche keinen Erfolg bringen werden und dass man sich von den ungebetenen Kontaktaufnahmen belästigt und bedroht fühlt. An dieser Stelle kann unter Umständen bereits der eine oder andere Verliebte, der einfach über das Ziel hinausgeschossen ist, zum Aufgeben bewogen werden. Ist dieses nicht der Fall, hilft es nur, die Ereignisse der Polizei zu melden. Ratsam ist, bereits zuvor alle Briefe, E-Mails und sonstige Kontaktaufnahmen zu sammeln bzw. aufzulisten, damit den Beamten das Ausmaß der Belästigung verständlich gemacht werden kann. Zusammen mit der Unterstützung der Polizei können weitere Maßnahmen, etwa zur Sicherung der Wohnung aber auch in Hinblick auf juristische Schritte (zivil- und strafrechtlich), eingeleitet werden. Gerichtliche Urteile können bewirken, dass der Stalker sich zum Beispiel nicht mehr in einem gewissen Umkreis des Betroffenen aufhalten darf.

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