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Das Brautkleid

Die Geschichte des Brautkleids

Bereits in der Antike trug die Braut am Hochzeitstag eine spezielle Tunika. Ein Holzgürtel, der mit einem Herkulesknoten verschlossen wurde, betonte die Taille. Über der Tunika legte die Braut eine gelbe Stola mit dazu passendem gelbem Schleier und Sandalen an. Im Mittelalter heiratete man kaum in Weiß. Frauen aus ärmeren Bauern- und Handwerkerfamilien zogen bei der Hochzeit ihr schwarzes Sonntagskleid an, während wohlhabende Adlige ihren Reichtum und ihre Macht durch das Brautkleid zur Schau trugen: Es war farbenfroh in den kostbaren und teuren Farben Grün, Blau oder Rot, hatte den Schnitt eines Mantels und war aus edlen Stoffen wie Samt, Seide, Silber- oder Goldbrokat gefertigt. Zudem konnte es mit Stickereien und Halbedelsteinen besetzt sein.

Im 16. Jahrhundert nahm der katholische Königshof Spaniens einen großen Einfluss auf die Farbe des Brautkleids, denn nun hielt Schwarz Einzug in die Brautmode. Lange Brautkleider mit Schleppe und Spitze in Schwarz unterstrichen die Frömmigkeit der Braut, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Stand. Das schwarze Kleid erfreute sich großer Beliebtheit in ganz Europa, war leicht sauber zu halten und konnte auch später noch zu anderen Anlässen getragen werden.
Weiß als Symbolfarbe für Reinheit und Unschuld war erst seit Ende des 17. Jahrhunderts wieder angesagt, und dann auch nur bei Angehörigen des reichen Bürgertums und Adels. Das weiße Hochzeitskleid entwickelte sich zum Statussymbol.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Frankreich erstmalig ein weißes Kleid entworfen, das eigens für Hochzeiten gedacht war. Im Laufe des 19. Jahrhunderts setzte sich, auch im Zuge der Hochzeit der bayerischen Kaiserin „Sissi“ im Jahr 1854, das weiße Brautkleid bei ärmeren Bevölkerungsschichten durch.

Das 20. Jahrhundert brachte viele Modetrends mit sich, denen auch das Brautkleid unterworfen wurde: Weiß ist zwar eine anerkannte und beliebte Farbe, Länge, Form und Material variieren jedoch häufig. Dies führte dazu, dass es heute einer Braut völlig freigestellt ist, welches Hochzeitskleid sie tragen möchte, sie darf jedes Kleid tragen das ihrem Stil entspricht.

Verschiedene Typen von Brautkleidern

Im Allgemeinen lassen sich Brautkleider in vier verschiedene Silhouetten einteilen:

Die A-Linie

Dies ist die gebräuchlichste Form. Sie ist nach der Ähnlichkeit des Typs mit dem Buchstaben A benannt, da das Oberteil sehr schmal und körperbetont ist, während der Rock von der Hüfte ab nach unten immer breiter ausgestellt ist. Brautkleider dieses Typs sind für jede Figur geeignet, da sie eventuelle Problemzonen, insbesondere ausgeprägtere weibliche Hüften, gut kaschieren.

Das Brautkleid

Das Brautkleid ©iStockphoto/kzenon

Die Ball-Linie

Sie ist eine Weiterführung der A-Linie. Das Oberteil ist sehr enganliegend, die Taille schmal und der Rock weit ausgestellt. Zudem reicht der Rock bis zum Boden oder noch weiter. Der Umfang des Rocks ist einem Ballkleid gemäß sehr groß, so dass das pompöse Kleid aufträgt und daher für kräftige Frauen eher unvorteilhaft ist. Hüften und Po verdeckt es jedoch optimal.

Die Empire-Linie

Bei einem Brautkleid im Empire-Stil liegt die Taille unterhalb der Brust. Der Schwerpunkt eines solchen Kleides liegt somit auf der Betonung der Oberweite, wobei die Taille mit einer Naht oder einem Gürtel vom Rock abgetrennt ist. Dieser fällt gerade und schmal oder auch leicht ausgestellt nach unten.

Die Meerjungfrau-Linie

Wie beim Ballkleid ist das Oberteil enganliegend und körperbetont. Bei dem extravaganten Kleidtyp setzt sich die Körpernähe des Kleides bis unter die Hüfte und über die Oberschenkel fort, erst danach beginnt der ausgestellte fächerförmige Rock. Das Kleid wirkt wie die Silhouette einer Meerjungfrau mit Fischschwanz und bekam daher seinen Namen. Es passt gut zu Frauen, die ihre weiblichen Rundungen hervorheben wollen.

Neben diesen am häufigsten anzutreffenden Typen von Brautkleidern gibt es noch zwei weitere Formen: Das Etuikleid und das Trompetenkleid.
Das Etuikleid ist sowohl beim Oberteil als auch beim Rock gerade geschnitten und betont den Körper. Aus diesem Grund ist es eher ungeeignet für Frauen mit Problemzonen, die sie lieber verdecken oder davon ablenken möchten. Durch den kurzen Rock ist es das perfekte Kleid, um im Sommer oder am Strand zu heiraten.
Das Trompetenkleid hat ein enganliegendes Oberteil ohne Träger und bietet sich besonders dann an, wenn die Braut keinen Wert auf viel Pomp legt. Der Rock ist dennoch auffällig und auch Problemzonen werden nicht verdeckt.

Die Farbe des Brautkleids

Obwohl Weiß, wie im ersten Abschnitt erläutert wurde, als traditionelle Farbe für ein Brautkleid gelten kann, muss eine Braut heute nicht mehr unbedingt ein weißes Hochzeitskleid tragen. Sie hat die freie Auswahl zwischen vielen unterschiedlichen Farbvariationen, je nachdem welche Farbe am besten zu ihrem Typ und ihrem Wesen passt. Ein rotes Brautkleid beispielsweise symbolisiert die Liebe an sich, Lebensfreude, Leidenschaft und Temperament. Aber helle Pastelltöne wie Cremeweiß, Lindgrün, Lachs, Elfenbein oder Champagner kommen ebenso in Frage. Besonders immer beliebtere Beigetöne wie Creme oder Champagner wirken auf dem passenden Stoff sehr elegant. Ein schwarzes Brautkleid strahlt ebenfalls Eleganz aus und eignet sich für alle, die es einmal ausgefallener mögen. Die Farbe sollte mit dem Hauttyp harmonieren und zu den Brautschuhen und Strümpfen passen. Nicht zuletzt lassen sich sogar Farben miteinander kombinieren oder durch Accessoires wie Schleifen, Gürtel, Stickereien, Spitze oder Blumen aus Stoff interessante Akzente setzen.

Der passende Stoff für ein Brautkleid

Auch hier gibt es für die Braut ein ansehnliches Angebot an schönen Stoffen für ein Brautkleid. Die wenigsten Brautkleider bestehen jedoch, wie oft angenommen wird, aus Seide, da diese zwar der edelste, aber auch teuerste Stoff ist. Ein Brautkleid aus Seide kostet etwa 1500 Euro. Es muss aber auch nicht immer Seide sein, denn mittlerweile gibt es synthetische Stoffe, die diese und andere Naturfasern gut imitieren.

Als Beispiel kann man Satin anführen, der aus Polyester gemacht ist und besonders durch seinen ausdrucksstarken Glanz auffällt. Satin kann jedoch auch aus echter Seide hergestellt sein und lässt sich als Oberstoff und als Futter verwenden. Chiffon ist ein hauchzartes, sehr feines aber auch steifes Gewebe aus Seide. Es ist transparent und kommt deshalb oft in mehreren Lagen als Drapierung über dem eigentlichen Brautkleid zum Einsatz. Auch dezente Kleiderärmel aus Chiffon machen sich gut.

Doupionseide ist ein hochwertiges Seidengewebe. Es zeichnet sich vor allem durch ungleichmäßige Muster im Garn aus, die durch verschiedene Fadendicken entstehen. Dies gibt der als Oberstoff für Brautkleider beliebten Doupionseide den Charakter von Wildseide. Taft ist ein sehr dichter, feiner und dabei meist undurchsichtiger Stoff, der außerdem sehr fest ist. Er glänzt weniger als Satin, rutscht und verschiebt sich dafür aber nicht so leicht. Taft ist sowohl als Obermaterial als auch für das Futter verwendbar. Der transparente Tüll hat ein netzartiges Aussehen mit mehr oder weniger feinen Maschen. Er wird aus Polyester gewebt und ist gut als Drapierstoff über dem Kleid geeignet. Hierbei lässt sich mit mehreren Stofflagen Volumen erzeugen und ein Brautkleid mit A-Linie noch zusätzlich aufbauschen. Tüllstoff bietet sich auch als Stoff für den Schleier an. Da er eine gewisse Steifheit besitzt, eignet er sich zudem auch als Stoff im Unterrock. Die edel aussehende Spitze, die oft filigrane Blumenmuster auf netzartigem Grund aufweist, ist der ideale Stoff zur Veredelung von glatten Oberstoffen wie Taft und Doupionseide. Auch als Borten und Bänder etwa an Hals, Saum oder Ärmeln findet Spitze Anwendung als Zierstoff.

Verzierungen und Accessoires

Hier sind den Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Mit Verzierungen oder Accessoires lässt sich ein eher schlichtes und einfaches Brautkleid auf vielfältige Art aufwerten. Diese Verschönerungen bedeuten oft großen Aufwand und viel Arbeit, die sich aber in jedem Fall lohnt. Aufgestickte Perlen, Pailletten und Schmucksteine oder eine Kombination aus diesen sind beliebt, um ein Brautkleid, sei es nun schlicht oder extravagant, zum Blickfang zu machen. Die Stickereien bedecken in den meisten Fällen das Oberteil und wenn vorhanden die Träger, können aber auch bis zum Rock herunterreichen. Manche Kleider zieren sie sogar komplett, was deren Preis in die Höhe treibt, da sie von Hand aufgenäht werden. Besonders glitzernde Steine reflektieren das Licht und bringen das Kleid zum Strahlen.

Durchscheinende Spitzenelemente wie beispielsweise als Träger oder in Verbindung mit einem hochgeschlossenen Mandarinausschnitt wirken besonders schön auf der Haut. Kleine und große Stoffblumen und -blüten sind in Handarbeit gefertigt und setzen hier und da einen Akzent auf dem Brautkleid. Kleine Stoffblumen lassen sich in größeren Mengen am Kleid befestigen, große hingegen sollten vereinzelt angebracht das Augenmerk auf Oberteil, Träger oder Hüfte lenken. Die aus zusammengerafften Stoffbahnen bestehenden Blumen können zusätzlich mit Perlen oder Pailletten bestickt sein.
Auch Rüschen werden aus Stoffbahnen zusammengerafft und können in unterschiedlicher Länge und Größe am Brautkleid als Zierelement eingesetzt werden. Bei einem Brautkleid aus mehreren Stoffschichten bieten sich einzelne gerade oder diagonal gerüschte Bahnen an. Sie verstärken das Volumen und vermitteln ein romantisch-verspieltes Gesamtbild.

Einige praktische Tipps vor dem Brautkleidkauf

Mindestens ein halbes Jahr vor dem Hochzeitstermin sollte die Braut mit der Suche nach ihrem Traumkleid beginnen. Diese wird in der Regel viel Zeit in Anspruch nehmen, da eine Vielzahl an Modellen und Varianten zur Auswahl steht. Ein Vorteil der rechtzeitigen Suche ist auch, dass das ausgesuchte Brautkleid nicht in der gewünschten Größe vorhanden ist und es daher nötig wird, es zu bestellen. Da dies einige Wochen dauern kann, erspart sich die Braut auf diese Weise viel Stress.

Außerdem sollte schon vorher feststehen, wie viel Geld für das Brautkleid ausgegeben werden darf, damit man nicht im Brautmodengeschäft mit einem zu hohen Preis überrascht wird, der das Hochzeitsbudget sprengt. Eine Begleitung, meistens die Mutter der Braut oder eine gute Freundin, ist sinnvoll, da diese sich bei der Anprobe vieler verschiedener in Frage kommender Brautkleider Notizen zu eventuellen Änderungen und Kostenvoranschläge machen kann. Zur Anprobe sollte die Braut einen trägerlosen BH, eine Strumpfhose und Schuhe mitbringen, die nach Möglichkeit so hoch sind wie die Hochzeitsschuhe.

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