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Blutzuckermessgeräte – Wie kann ich meinen Blutzucker messen und mit welchen Kosten für ein Gerät muss ich rechnen?

10,4 Prozent der 20- bis 79-Jährigen in Deutschland haben Diabetes (Typ I oder II). Für sie ist der Gedanke an den Blutzuckerwert ein ständiger Begleiter. Der Wert gibt an, wie viel Insulin gespritzt werden muss. Wie es um den Blutzuckerwert steht, lässt sich mit einem Blutzuckermessgerät ermitteln. Sogar ohne Stechen und Blutprobe.

Wie kann ich meinen Blutzucker messen?

Die traditionelle Methode erfolgt über das kapillare Blut. Mithilfe einer speziellen Stechhilfe wird ein Tropfen Blut aus dem Finger gewonnen. Ein im Blutzuckermessgerät befindlicher Teststreifen saugt das Blut auf. Kurze Zeit später zeigt das Gerätedisplay den aktuellen Blutzuckerwert. Die meisten Diabetikerinnen und Diabetiker müssen ihren Blutzuckerwert mehrmals täglich messen. Werte gesunder Menschen liegen bei bis zu 100 mg/dl (vor dem Essen) und bis zu 140 mg/dl (nach dem Essen). Ziel der Diabetestherapie ist es, sich diesen Werten anzunähern.

Beratung beim Arzt

Beratung beim Arzt ©istockphoto/AJ_Watt

Damit der Blutzuckerwert nicht verfälscht wird, müssen die Hände sauber und trocken sein. Feuchtigkeit oder winzige Zuckerreste auf der Haut können das Testergebnis verfälschen. Auch hohe Temperaturen und Verunreinigungen der Teststreifen können zu Verfälschungen führen.

Eine neuere Methode ist das Messen des Blutzuckers ohne wiederholtes Stechen für eine Blutprobe. Genau genommen gibt es zwei Möglichkeiten dafür: CGM (Kontinuierliche Glukosemessung, Continuous Glucose Monitoring) oder FGM (Flash Glucose Monitoring). In beiden Fällen wird mittels eines Sensors, der einen winzigen Fühler unter der Haut einbringt, der Gewebezucker im Unterhautfettgewebe gemessen und vom Gerät auf den Blutzuckerwert umgerechnet.

Bei CGM-Systemen misst das Gerät etwa alle fünf bis zehn Minuten den Zuckerwert über einen Sensor. So entstehen bis zu 144 Messwerte pro Tag. Das erlaubt ein umfassendes Gesamtbild der Stoffwechsellage. CGM-Geräte verfügen über eine Alarmfunktion und werden oft mit einer Insulinpumpe kombiniert. Der Sensor muss spätestens alle sieben Tage gewechselt werden. Bisher bietet nur ein Gerät einen Langzeit-Sensor, der unter die Haut implantiert wird und dort bis zu sechs Monaten verbleiben kann.

Das FGM-System ist für die Heimanwendung konzipiert. Betroffene applizieren einen kleinen Sensor (Höhe: 5 mm; Durchmesser: 35 mm) auf der Rückseite des Oberarms. Zur Aktivierung des Sensors wird ein spezielles Lesegerät benötigt. Die anschließenden Messungen lassen sich aber auch mit den meisten modernen Smartphones durchführen. Der Sensor misst den Gewebezucker alle 15 Minuten, die Werte werden mehrere Stunden gespeichert und können jederzeit ausgelesen werden. Nach spätestens 14 Tagen muss der Sensor getauscht werden.

Wichtig: Blutzuckermessen ohne Stechen bedeutet leider nicht, dass es komplett ohne Blutprobe geht. Denn der Blutzucker kann sehr schnell steigen oder fallen. Im kapillaren Blut (aus dem Finger) ist das sofort zu sehen. Im Gewebezucker, der per CGM und FGM gemessen wird, jedoch erst zeitverzögert. Daher kann es Situationen geben, in denen Trägerinnen und Träger von CGM- beziehungsweise FGM-Systemen doch Stechen müssen.

Mit welchen Kosten für ein Gerät muss ich rechnen?

Die Kosten für ein klassisches Blutzuckermessgerät liegen zwischen wenigen Euro und über 100 Euro. Einige der Geräte messen neben dem Blutzucker weitere Werte wie etwa Cholesterin und Triglyceride. Neben den Anschaffungskosten für das Gerät kommen noch Folgekosten in Form von Lanzetten und Teststreifen regelmäßig hinzu. Die Kosten für die Lanzetten liegen meist deutlich unter 0,15 Cent pro Stück. Die Teststreifen kosten in der Regel klar unter 0,50 Cent pro Stück.

Der Preis für ein FGM-Gerät beläuft sich auf etwa 120 Euro. 60 Euro für das Lesegerät und weitere 60 Euro für den Sensor, der alle 14 Tage ausgetauscht werden muss.

CGM-Geräte sind oft mit einer Insulinpumpe verbunden und kosten in der Regel über 1.000 Euro. Auch bei ihnen muss der Sensor mehrmals im Monat getauscht werden, was mit weiteren Kosten verbunden ist.

Tipp: Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für ein Blutzuckermessgerät.

Quellen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182587/umfrage/praevalenz-von-diabetes-in-ausgewaehlten-laendern/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-102015/zuckermessung-alternativen-zum-piksen/

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